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Julia Extra Band 0339

Julia Extra Band 0339

Titel: Julia Extra Band 0339
Autoren: Carole Mortimer , Cara Colter , Lindsay Armstrong , Lynn Raye Harris
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brauchte, um ausgewählt zu werden.
    „Dieses Kind ist Brenda Weston.“
    Obwohl es keine Überraschung war, fühlte Morgan sich wie vor den Kopf geschlagen. Wie von selbst suchten ihre Augen die Menge nach Ace ab.
    „Tja, dann wird zumindest ein Engel heute bittere Tränen vergießen“, sagte Nate mit harter Stimme.
    Aber als Morgan sie endlich entdeckte, konnte sie von Tränen keine Spur entdecken. Stattdessen umarmte Ace ihre Freundin mit der Überschwänglichkeit einer Zweitplatzierten bei einem Schönheitswettbewerb.
    „Ich finde, sie nimmt es ziemlich gut auf“, wisperte sie Nate zu.
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu und schüttelte langsam den Kopf. „Wenn du das wirklich glaubst, dann kennst du sie kein Stück.“
    Die Art, wie er es sagte, ließ Morgan die Kehle eng werden. Es klang, als hätte er gesagt: Du kennst uns kein Stück. Und da wusste sie, dass sich zwischen ihnen unwiderruflich etwas verändert hatte.
    Während der Rückfahrt sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Als Nate vor ihrem Haus anhielt und Anstalten machte, auszusteigen, bedeutete Morgan ihm mit einer Handbewegung, sitzen zu bleiben.
    „Lass es gut sein, Nate“, sagte sie. „Bring Cecilia lieber nach Hause und ins Bett. Es war heute viel Aufregung für ein kleines Mädchen.“
    Bevor sie zum Haus ging, öffnete sie die hintere Wagentür und berührte sanft Aces Arm. „Es tut mir leid, dass die Wellhavens sich nicht für dich entschieden haben, meine Süße. Für mich wärst du ein ganz wundervoller Weihnachtsengel gewesen.“
    Und sie meinte es auch so. Würden die Menschen nur ein bisschen genauer hinter die Fassade der Dinge schauen, hätte ein Kind wie Cecilia mit Leichtigkeit der Weihnachtsengel sein können.
    Ace blickte schlaftrunken zu Morgan auf. „Aber ich werde der Weihnachtsengel sein, Mrs McGuire“, murmelte sie.
    „Nein, mein Herz“, widersprach Morgan ihr sanft. „Das wirst du leider nicht. Mr und Mrs Wellhaven haben sich für Brenda entschieden.“
    „Ich weiß, dass es so aussieht, als hätten sie es. Aber ich werde trotzdem der Weihnachtsengel sein. Ich weiß es einfach.“
    Das absolute Urvertrauen, mit dem sie es sagte, bestürzte Morgan.
    „Hör auf damit, Ace!“, schaltete Nate sich mit scharfer Stimme ein. „Die Entscheidung ist gefallen, und du wirst nicht der Weihnachtsengel sein.“
    Sie erwiderte nichts, aber ihre trotzig zusammengepressten Lippen verrieten deutlich, dass sie es in puncto Dickköpfigkeit mühelos mit ihrem Vater aufnehmen konnte.
    Nate bedachte Morgan mit einem Blick, den sie als klare Schuldzuweisung interpretierte und den sie höchstwahrscheinlich auch verdiente. Auf jeden Fall hätte sie Ace besser auf das Unvermeidliche vorbereiten sollen. Das Mädchen hatte sich unübersehbar einer utopischen Hoffnung hingegeben, die es nicht einmal jetzt, nachdem alles entschieden war, aufgeben wollte.
    Genau wie sie selbst.
    Als Morgan dem davonfahrenden Wagen nachblickte, begriff sie, dass auch sie einem Traum verfallen war, der mit der Realität nur wenig zu tun hatte. Vielleicht hatte sie ja ihre unselige Vorliebe für unerfüllbare Wünsche auf ihre Schüler übertragen. Die Kinder vertrauten ihr und nahmen sich jedes Wort von ihr zu Herzen. Sie sahen sie als Vorbild, und mit allem, was sie tat, ob es ihr bewusst war oder nicht, erteilte sie ihnen eine Lektion zum Thema Lebensführung.
    Mit hängenden Schultern ging Morgan auf die Haustür zu. Sie hatte auf der ganzen Linie versagt. Nicht nur als Lehrerin, sondern auch sich selbst gegenüber. Sie war mit der festen Absicht nach Canterbury gekommen, sich ein unabhängiges Leben aufzubauen, aber dann hatte sie sich von ihren Emotionen davontragen lassen und sich in Nate Hathoway verliebt.
    So sehr, dass ein einziger strafender Blick von ihm genügte, um diesen magischen Abend in eine trostlose Misere zu verwandeln.

8. KAPITEL
    Nate durchblätterte die Zeitung, bis er die Liste mit den dreihundert alphabetisch sortierten Namen gefunden hatte.
    „Mist“, murmelte er, als er feststellte, dass sein Name nicht dabei war. Nachdem Ace schon hinnehmen musste, dass sie nicht der Weihnachtsengel sein würde, hatte er gehofft, sie wenigstens durch seine Anwesenheit unterstützen zu können, wenn sie mit den anderen Kindern im Chor sang.
    Zumal sie eine so großartige Verliererin gewesen war. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte sie ihre Niederlage akzeptiert und ihren Optimismus umgehend auf ein neues Ziel gerichtet. Jetzt galten all
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