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Julia Extra Band 0331

Julia Extra Band 0331

Titel: Julia Extra Band 0331
Autoren: Sarah Morgan , Maggie Cox , Nina Harrington , Caitlin Crews
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zusammenlaufen. „Bei meiner Schwäche für hausgemachten Kuchen werde ich diesem Angebot kaum widerstehen können.“ Seine Mundwinkel hoben sich zur Andeutung eines Lächelns. „Ist es einer von deinen?“
    „Ja, und er ist noch ganz frisch. Ich habe ihn erst heute morgen gebacken.“
    „Immer noch die emsige kleine Hausfrau, wie ich sehe, Jenny Wren.“
    Der vertraute Spitzname entschlüpfte ihm, bevor er es verhindern konnte, und er bemerkte, wie Jennys zarte Haut sich mit einer bezaubernden Röte überzog. Wren war das englische Wort für Zaunkönig. Mit diesem zarten Vogel, der scheinbar nie zur Ruhe kam, hatte er sie damals immer verglichen. Ein plötzlicher Graupelschauer peitschte gegen das Fenster, während ihre Blicke für einen Moment ineinandertauchten.
    „Nenn mich nicht so“, bat sie ihn leise.
    Rodrigo spürte, wie sich sein Rückgrat anspannte. „Warum nicht?“, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    „Weil du mit dem Tag unserer Scheidung das Recht dazu verloren hast. Und jetzt iss, du musst ja halb verhungert sein.“ Sie ging zur Anrichte, um noch mehr Brot aufzuschneiden, und der magische Augenblick war vorbei.
    Es war klar, dass jeder weitere Kommentar nur Öl aufs Feuer gießen würde. Mechanisch biss Rodrigo erneut in das Sandwich, das er eben noch so köstlich gefunden hatte und das jetzt wie Pappe schmeckte. Da Jenny mit dem Rücken zu ihm stand, konnte er ihr Gesicht nicht sehen, aber ihre unkoordinierten, hastigen Bewegungen verrieten ihm, wie sehr dieser kurze Augenblick alter Vertrautheit sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    „Soll ich dir noch einen Kaffee aufbrühen? Es macht keine Mühe, das Wasser ist noch heiß.“
    Als sie unvermittelt über die Schulter blickte und ihn fragend mit ihren großen kornblumenblauen Augen ansah, wäre er am liebsten aufgesprungen, um sie in seine Arme zu reißen. Doch wie sie bereits gesagt hatte: Mit seiner Entscheidung, ihre Ehe zu beenden, hatte er für immer das Recht auf Nähe zu ihr verwirkt. Aber das Gefühl von Wärme in ihm blieb und machte ihm bewusst, wie lange sich schon keine Frau mehr so fürsorglich um ihn gekümmert hatte.
    Nicht seit Jenny, um genau zu sein.
    Während der vergangenen zwei Jahre war Rodrigo fast ständig im Ausland unterwegs gewesen und hatte gearbeitet wie ein Verrückter. Er hatte kaum Zeit gehabt, sich einmal richtig auszuschlafen, geschweige denn über sich selbst nachzudenken. Und nun schockierte ihn die Erkenntnis, wie sehr er Jennys sanfte, liebevolle Gegenwart vermisst hatte.
    Schon bei ihrer ersten Begegnung hatten ihre Wärme und Einfühlsamkeit ihn ebenso verzaubert wie ihre Schönheit. Er war überzeugt davon gewesen, einem Engel begegnet zu sein, und als er merkte, dass sie seine Gefühle erwiderte, hatte er sein unverschämtes Glück kaum fassen können.

2. KAPITEL
    „Willst du dich nicht zu mir setzen und mir beim Essen Gesellschaft leisten?“
    Sekundenlang war Jenny von Rodrigos intensivem Blick wie gebannt. Er machte den Eindruck, als würde er sich nach ihrer Gesellschaft förmlich verzehren, nur konnte sie sich beim besten Willen keinen Grund dafür vorstellen.
    Wahrscheinlich wollte er nur seine Schuldgefühle ihr gegenüber beruhigen und ihr erneut die Gründe für sein damaliges Verhalten darlegen. Aus seiner Sicht mochte das verständlich sein, aber sie hatte keine Lust, sich nach zwei Jahren Funkstille noch einmal anzuhören, dass seine Arbeit ihn zu sehr in Anspruch genommen hatte, um gleichzeitig seinen Verpflichtungen als Ehemann nachzukommen.
    Mehr als das befürchtete Jenny jedoch ein verspätetes Geständnis, dass Rodrigo noch ein weiteres Motiv gehabt hatte, sie zu verlassen. Während der letzten Monate ihrer Ehe war ihr mehr als einmal der Gedanke gekommen, dass er möglicherweise eine Affäre hatte. Und falls das zutraf, wollte sie es definitiv nicht hören. Sie war an der Trennung fast zerbrochen und legte keinen Wert darauf, dass er ihr nun den endgültigen Tiefschlag versetzte.
    „Dazu habe ich jetzt keine Zeit“, erwiderte sie nervös und steckte sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Ganz abgesehen davon, wüsste ich nicht, worüber wir überhaupt reden sollten. Deine Arbeit ist dir wichtiger als alles andere, und du hast die Konsequenzen daraus gezogen. Nachdem du mir unsere Ehe vor die Füße geworfen hast, habe ich die Scherben aufgesammelt und einen neuen Anfang gemacht, während du dich wieder ganz deiner einzig wahren Liebe widmen konntest.
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