Julia Extra Band 0331

Hand winkte Sienna lässig ab. „Nichts, womit du nicht fertig wirst. Du bist Brad Cameron! Superstar! Meister im Tiramisu zaubern!“
    „Danke, aber selbst Superstars können nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Ich muss meine ganze Konzentration dem Restaurant in Notting Hill widmen. Deshalb brauchen wir noch einen Geschäftspartner. Chris wird sich um die Finanzen kümmern, und deine Tante Maria lässt mich das Rossi’s pachten, sodass wir dort unsere erste Trattoria als Vorbild für die Franchisebetriebe entwickeln können. Aber wir haben keinen Restaurantmanager für die Bistrokette.“
    Einen Moment lang ließ Brad das wirken, bevor er weiter für seinen Plan warb. „Die ideale Person muss Erfahrung im Umgang mit Restaurantgästen haben und imstande sein, das ganze Unternehmen zu leiten. Außerdem wäre es gut, wenn sie mein Essen mag. Und ich muss ihr hundertprozentig vertrauen können. Kennst du geeignete Kandidaten, auf die das zutrifft?“
    Siennas Lächeln verschwand. „Ist das dein Ernst? Du bietest mir den Job an?“
    „Nein. Ich biete dir die Teilhaberschaft an. Du würdest die Kette von Trattorias mit Chris und mir zusammen führen. Nicht für uns. Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass du das kannst.“
    „Du willst mich Entscheidungen treffen lassen, ohne dich einzumischen? So sehr vertraust du mir?“
    „Von ganzem Herzen.“
    „Wow, du verstehst es, einem den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das ist so aufregend! Warum hast du mir das nicht schon heute Morgen erzählt?“
    „Ich musste erst herausfinden, ob du in deinem neuen Job hier im Greystone um jeden Preis Erfolg haben willst. Oder nicht.“
    Starr blickte Sienna den wundervollen Mann an, der ihr gerade die Chance ermöglicht hatte, ihren Traum zu verwirklichen. Und plötzlich fügte sich etwas zusammen, worüber sie noch nie nachgedacht hatte. Dabei war es völlig logisch.
    „Bevor ich darauf antworte, habe ich eine Frage an dich. Dieses Tiramisu war kein Zufallstreffer, oder?“
    Brad schüttelte den Kopf.
    „Du hast dich daran erinnert. Es ist zwölf Jahre her. Aber du hast nicht vergessen, dass Tiramisu mein Lieblingsdessert ist.“
    Er erwiderte nichts, sondern hob ihre Hand an den Mund und küsste jeden Finger.
    „Oh, Brad.“
    „Ich war der Junge aus ärmlichen Verhältnissen, der niemals gut genug sein würde, um die Prinzessin der Familie Rossi um ein Date zu bitten. Also habe ich mein Herz verschlossen, damit es in Sicherheit ist.“
    Zärtlich streichelte er ihr die Wange. So zärtlich, dass Sienna wieder den Tränen nahe war.
    „Bildschön. Intelligent. Aus dir sollte Großes werden. Zwar bin ich nicht gut genug gewesen, aber ich habe dir Beachtung geschenkt. Deine Tante hat es bemerkt, doch sie hat geschwiegen. Dein Vater hat mich einfach für unbeholfen gehalten. Ich habe dich und Frank so um euren wunderbaren Start ins Leben beneidet. Ihr hattet die Familie. Das Restaurant. Ein Leben, wie ich es mir immer erträumt hatte.“
    Aufstöhnend drückte Sienna den Zeigefinger an seinen Mund.
    „Ich war damals total in dich verknallt, Brad. Nur dass ich zu schüchtern war, um es dir zu sagen.“
    „Nicht möglich. Wenn du damit jetzt ankommst, damit ich mich besser fühle, ist das nett von dir …“
    Sie zuckte die Schultern. „Nein. Du warst mein erster Schwarm, Brad Cameron.“
    „Du … warst in mich verknallt?“
    Mit zusammengepressten Lippen nickte Sienna mehrmals, dann kicherte sie los.
    Bis Brad sich schließlich geschlagen gab und lachte. „Verrückt. Ich wünschte, ich hätte es gewusst.“
    „Ja, ich auch. Ich habe noch eine Frage. Und sie ist sehr persönlich.“
    „Nach der kleinen Bombe eben fürchte ich mich fast davor. Na gut, schieß los.“
    „Ich muss wissen, ob du Lili immer noch liebst.“
    Sanft umfasste er Siennas Gesicht. „Ich werde Lili niemals vergessen, aber ich kann immer nur eine Frau lieben. Und jetzt sehe ich die Frau an, die ich heute und für den Rest meines Lebens lieben werde.“
    Was Sienna in seinem Blick erkannte, ließ ihr Herz höher schlagen. „Dann wirst du dich freuen, zu hören, dass meine Antwort Nein ist. Ein lautes, eindeutiges Nein. Ich wollte hier nicht um jeden Preis Erfolg haben.“
    Unverwandt schaute Brad sie an, während er in seine Jacketttasche griff und ein kleines Samtkästchen herauszog.
    Ihr Herz klopfte so heftig, dass Sienna kaum noch atmen konnte.
    Er klappte den Deckel hoch und drückte ihr das offene Kästchen in die Hand.
    Ganz überwältigt