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Julia Extra Band 0299

Julia Extra Band 0299

Titel: Julia Extra Band 0299
Autoren: ABBY GREEN RAYE MORGAN HELEN BIANCHIN CAROLE MORTIMER
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geschlafen hatte. Der erste Mann, in den sie sich verliebt hatte. Was sie in ihrer Naivität nicht bemerkt und erst viel später herausgefunden hatte, war die Tatsache, dass er in Wirklichkeit gar nichts für sie empfunden hatte.
    Dieser bittere Gedanke holte sie in die Realität zurück. Zweifellos hatte Isandro sich mittlerweile mit einer ganzen Armee von Anwälten beraten, wie er am besten mit dem überraschenden Auftauchen seiner Ehefrau umging.
    Plötzlich wurde die Tür der Suite geöffnet. Erschrocken sprang Rosanne auf.
    Den Blick auf seine Frau gerichtet, betrat Isandro das Zimmer. Wie schön sie immer noch war … das Gesicht weiß wie Alabaster, die Augen zwei violette Seen.
    „Ich nehme an, du hast gut geschlafen?“, begann er so unverfänglich wie möglich, damit sie nicht merkte, wie schwer es ihm fiel, die Kontrolle über sich zu wahren.
    „Sehr gut, danke. Das Bett war ziemlich bequem.“ Auf keinen Fall würde sie zugeben, dass sie in dieser Nacht kaum ein Auge zugetan hatte.
    Während er langsam auf sie zukam, huschte ein Schatten über sein Gesicht, den Rosanne nicht einordnen konnte.
    Er trug weder Krawatte noch Jackett, die Ärmel seines Hemdes waren aufgekrempelt. Plötzlich bemerkte sie einen kleinen Fleck, der verdächtig nach getrocknetem Brei aussah. Ob er Zac gefüttert hatte? Der Wunsch, ihren Sohn wiederzusehen, wurde plötzlich übermächtig. Sie musste ihn sehen, schon um sich davon zu überzeugen, dass sie sich nicht alles nur eingebildet hatte.
    „Dein Timing ist wirklich erstklassig, Rosanne. Aber dieses Talent hattest du ja immer schon.“
    Tapfer hielt sie seinem kalten Blick stand. Wie um sie zu provozieren, schlenderte Isandro zunächst gemächlich zum Fenster hinüber. Sie hielt den Atem an, als er an ihr vorbeiging. Seine Nähe war verwirrend. Der vertraute Geruch, kühl und männlich, drang ihr in die Nase. Und da war noch ein anderer Duft … Zac . Rosanne glaubte, ihr Herz müsse zerspringen.
    „In zwei Monaten wird es genau zwei Jahre her sein, dass du aus dem Krankenhaus geflüchtet bist. Du hast diesen Zeitpunkt für deine Rückkehr gewählt, weil wir jetzt endlich die Scheidung einreichen können. Und weil du Anspruch auf das Geld hast, wie es in unserem Ehevertrag festgelegt ist. Es war sehr clever von dir, die Zweijahresfrist nicht zu überschreiten. Das Urteil wäre dann wahrscheinlich zu deinen Ungunsten ausgefallen. Bestimmt bringt es dich fast um, dass du überhaupt herkommen musstest. Aber tröste dich, sobald die Scheidung durch ist, wirst du wieder verschwinden können.“
    Die Schockwellen, die das Wort Scheidung in ihr auslöste, ließen Rosanne erschaudern. Sie versuchte zu begreifen, was das alles zu bedeuten hatte. Schließlich war sie nicht zurückgekommen, weil sie einen perfiden Plan verfolgte, sondern ganz einfach deshalb, weil sie endlich in der Lage dazu war. Weil es ihr endlich wieder gut ging.
    Die Arme noch immer vor der Brust verschränkt, blickte Isandro sie an. Seine Miene war hart, ausdruckslos. Wieder empfand er Wut über sich selbst, dass er Rosanne so falsch eingeschätzt hatte. Und jetzt wollte sie ihm auch noch weismachen, dass sie unter Schock stand! Er lachte kurz auf. „Komm schon … du hast ja wohl nicht erwartet, dass wir nun glückliche Familie spielen, als sei nichts passiert.“
    Rosanne schüttelte den Kopf. Seine hässlichen Worte, die ihre Hoffnungen brutal in den Staub traten, raubten ihr die Sprache.
    „Eigentlich hast du mir sogar einen Gefallen getan“, fuhr er in gelangweiltem Ton fort. „Wärst du nicht freiwillig zurückgekommen, hätte ich die Scheidung nicht einreichen können. Du ersparst mir also die lästige Pflicht, dich auszuspüren.“ Unvermittelt veränderte sich seine Miene. Er trat näher und schaute sie abschätzend an. „Lass mich raten … Du hast deine Erbschaft schon verbraucht?“
    Rosanne wurde kreidebleich. Die beträchtliche Summe, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, war tatsächlich beinahe ausgegeben. Aber nicht für die Dinge, die er offensichtlich im Sinn hatte. Dennoch – es war zu spät. Isandro hatte ihre Reaktion bemerkt. Ein triumphierendes Funkeln lag in seinen eisblauen Augen.
    „Wie ich es mir gedacht habe“, meinte er kopfschüttelnd. „Es enttäuscht mich, dass Frauen so durchschaubar sind. Andererseits frage ich mich, warum ich eigentlich überrascht bin. Das Geld aus der Scheidung wird dir ein ordentliches finanzielles Polster bieten. Obwohl es nicht lange reichen
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