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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Lee Bacon
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Saubermann kümmert uns nicht. Sie sind es, die sich Sorgen machen sollten. Sie alle. Denn schon bald –«
    Plötzlich wurde sie von einer aus der Ferne dröhnenden Stimme unterbrochen.
    »HAT IRGENDJEMAND ›SAUBERMANN‹ GESAGT?«
    Eine leichte Unruhe erfasste die Reporter. Einer von ihnen deutete auf die andere Seite der Kreuzung, wo eine Gestalt aus dem Sturm gekommen war und über den Dächern in unsere Richtung schwebte. Ich erkannte den Mann sofort, denn ich hatte ihn bereits in unzähligen Werbespots und auf den Titelseiten fast aller Magazine gesehen. Er trug einen silberfarbenen Overall und einen glänzenden blauen Umhang. Als er lächelte, strahlten seine Zähne blendend weiß.
    Captain Saubermann war da.

2
    Wenn dir ein tödlicher Kampf bevorsteht, sorge dafür, dass du ihn vor laufender Kamera führst.

    Milton drängte sich noch dichter an mich, um besser sehen zu können. Seit ich ihn kannte, war er von Superhelden und Superschurken besessen, aber ganz besonders von Captain Saubermann. Milton hatte Poster von ihm in seinem Zimmer hängen und besaß sämtliche Tauschbilder von Captain Saubermann. Die einzigen Cornflakes, die Milton aß, waren die Fantastischen Feuer-Flakes (gesponsert von Captain Saubermann).
    Und jetzt schwebte Captain Saubermann direkt vor dem Busfenster.
    »Das sind doch Dr. Schreck und die Botanikerin.« Die Stimme von Captain Saubermann hallte durch das Zentrum von Sheepsdale. »Wie unschön, euch wiederzusehen.«
    Meine Eltern starrten ihn wütend an.
    »Wie hat er das geschafft, so schnell hier zu sein?«, murmelte Dad meiner Mom zu.
    Dads Hand glitt in Richtung seiner Taille, die Finger fuhren über eine kleine graue Box, die an seinem Gürtel hing. Die Kontrollbox des Wetter-Veränderers. Sie hatte einen Knopf, der einen totalen Wetterzusammenbruch auslösen und die ganze Erde in wenigen Sekunden auslöschen konnte – oder zumindest alles außerhalb des Wirbels der Stille. Und niemand, nicht mal Captain Saubermann, konnte das verhindern.
    »Ihr seid wirklich ein übles Paar«, sagte Captain Saubermann. »Die Erde fluten. Journalisten terrorisieren. Einen Bus mit unschuldigen Kindern als Geisel nehmen. Gibt es eigentlich nichts, was dem Schreck-Duo zu niederträchtig und abstoßend ist?«
    Mein Dad warf einen Blick auf unseren Schulbus, als sähe er ihn zum ersten Mal. »Wir haben die Kinder nicht als Geiseln genommen!«
    »Ruhe! Ich bin nicht gekommen, um mir eure jämmerlichen Entschuldigungen anzuhören.« Captain Saubermann wandte sich zu unserem Bus um. »Fürchtet euch nicht, meine lieben Kinder! Captain Saubermann ist da, um euch aus den Fängen eurer schändlichen Feinde zu retten!«
    Und schon schoss er aus der Luft herab und packte das Dach des Busses. Ein Ächzen und Knarren erfüllte die Luft, als er den oberen Teil des Busses einfach abriss. Einige Kinder schrien. Milton machte mit seinem Handy blitzschnell ein Foto.
    »Nun seid ihr frei!«, sagte Captain Saubermann und hielt die obere Hälfte des Busses mit einer Hand über seinem Kopf, als ob es nichts wäre. »Eure Gefangenschaft in diesem Todesbus ist zu Ende!«
    Meine Klassenkameraden klebten sprachlos an ihren Sitzen.
    »Geht nur«, drängte Captain Saubermann. »Ihr seid alle frei.«
    »Captain Saubermann?«, fragte ein Mädchen ein paar Reihen vor mir.
    »Was gibt es, meine Kleine?«
    »Der Busfahrer hat gesagt, es ist zu gefährlich für uns, den Wirbel der Stille zu Fuß zu verlassen. Wegen des Unwetters und so.«
    Captain Saubermann warf einen Blick auf die obere Hälfte des Busses, so als überlegte er, ob er sie wieder anschrauben sollte.
    »Seid unbesorgt«, antwortete er. »Captain Saubermann wird einen Weg finden, euch alle wohlbehalten nach Hause zu bringen.«
    Er zuckte die Achseln und warf das Dach des Busses wie ein zusammengeknülltes Stück Papier über die Schulter. Das riesige Blechteil krachte in das Postamt und zerstörte die gesamte Vorderseite des Gebäudes.
    Ich beobachtete meinen Dad mit wachsender Furcht. Er wirkte panisch, als sei er kurz davor, den Knopf für den totalen Wetterzusammenbruch zu drücken. Vor allem wünschte ich, meine Eltern hätten sich diesen bescheuerten Plan gar nicht erst ausgedacht. Was sollten wir überhaupt mit einem Privatjet voller Hundert-Dollar-Scheine? Unsere Auffahrt war doch gerade groß genug für unseren alten Volvo.
    Ich dachte kurz daran, meine Eltern zu rufen. Vielleicht konnte ich sie ja überzeugen, ihr Vorhaben aufzugeben und alle
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