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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur
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und zahlreiche CDs zeugten davon, dass die Bewohnerin ein Fan von traditionellem Hardrock war. Vermutlich hatte sie denselben Musikgeschmack wie ihr Rockerfreund. Ich deutete auf das offen stehende Fenster.
    »Hat einer von euch das Fenster geöffnet?«
    Bill Douglas und Dick Middleton verneinten, ebenso die Spezialisten der SRD. Phil schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sollte Julie Lonnegan selbst so leichtsinnig gewesen sein, das Fenster aufzumachen? Man kann doch über die Feuertreppe problemlos in das Apartment eindringen.«
    »Ja, aber manche Menschen sind von Natur aus sorglos. Übrigens, dort liegen Zigaretten und ein Feuerzeug auf dem Tisch. Möglicherweise hat Julie Lonnegan das Fenster geöffnet, damit der Tabakqualm besser abzieht. Wenn sie dann vergessen hat, es wieder zu schließen, konnten ihre Kidnapper problemlos in die Wohnung gelangen.«
    Ich schaute mich in dem Apartment um. Durch die offen stehende Badezimmertür konnte ich sehen, wie ein SRD-Spezialist Haare von einer Bürste in eine Plastiktüte gab. Dieses Material war wichtig, falls wir später irgendwo DNA von der Entführten fanden. Damit konnte man dann einen Abgleich machen und es eindeutig zuordnen.
    Nichts deutete darauf hin, dass ein Kampf stattgefunden hatte. Aber das musste nichts bedeuten. Julie Lonnegan wusste ja als ehemalige Freundin des Rockerbosses, dass mit den Big Apple Bandits nicht gut Kirschen essen war. Vermutlich war sie viel zu eingeschüchtert, um Widerstand zu leisten.
    »Julie Lonnegan wusste ja, wann sie von den Marshals abgeholt werden sollte«, sagte Phil. »Vielleicht hat sie sich verplappert, beispielsweise einer Freundin gegenüber. So könnten ihre Entführer davon erfahren haben, um rechtzeitig vor den Marshals hier einzutreffen und sie zu verschleppen.«
    Ich nickte. Das war eine nachvollziehbare Möglichkeit. Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster. Draußen befand sich ungefähr dreißig Yards in südlicher Richtung eine Ampel, und dort war auch eine Kamera der Verkehrsüberwachung installiert. Ich wies Phil darauf hin.
    »Sehr gut, Jerry. Mit etwas Glück war das Fahrzeug der Entführer im Blickwinkel der Kameralinse. Oder die Kidnapper sind sogar selbst zu sehen.«
    Wir verabschiedeten uns von Bill Douglas und Dick Middleton und fuhren schnell zur Verkehrsleitzentrale des NYPD an der Police Plaza. Die Cops waren uns schon oft behilflich gewesen. Schnell gelang es einem der Uniformierten, die Aufzeichnungen der fraglichen Kamera zum ungefähren Tatzeitpunkt aufzurufen. Er spielte uns die Aufnahme vor.
    Gespannt betrachteten Phil und ich den Monitor. Leider ließ die Bildqualität zu wünschen übrig. Trotzdem erblickten wir nach einigen Minuten Julie Lonnegan, die von zwei Männern eingerahmt hinten in einen bulligen SUV stieg.
    Phil stieß langsam die Luft aus den Lungen.
    »Diese Dreckskerle haben sich als US-Marshals verkleidet. Kein Wunder, dass Julie Lonnegan freiwillig mitgekommen ist.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, das passt von der zeitlichen Abfolge her nicht. Tatsache ist: Marshal Sean Casey wurde vor der Tür niedergeschlagen. Er lag da in seinem Blut. Julie Lonnegan müsste buchstäblich über ihn hinweggestiegen sein, als sie ihr Apartment verlassen hat. Sie muss doch Lunte gerochen haben, als sie den Verletzten gesehen hat. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass die Entführer sie heimlich mit Waffen bedroht haben, damit sie scheinbar freiwillig mitkommt. Leider kann man auf dem Überwachungsvideo davon nicht viel erkennen.«
    Immerhin waren die nachgemachten Einsatzjacken des US Marshal Service deutlich zu erkennen. Die Gesichter der Kidnapper konnten uns die Kamerabilder hingegen leider nicht liefern. Aber dafür wussten wir jetzt, in was für einem Fahrzeug die Zeugin entführt worden war. Bei dem SUV handelte es sich um einen nachtblauen Ford Explorer mit New Yorker Kennzeichen. Ich ließ das Auto sofort zur Fahndung ausschreiben.
    ***
    Phil und ich kehrten ins Field Office zurück, um mit unserem Chef die weiteren Maßnahmen zu besprechen. Zum Glück hatte Mr High sofort Zeit für uns, obwohl sich der Assistant Director über Arbeitsmangel nicht beklagen konnte. Wir nahmen in der Besprechungsecke seines Büros Platz. Nachdem Helen uns eine Tasse von ihrem erstklassigen Kaffee serviert hatte, schilderte ich Mr High den bisherigen Ermittlungsstand.
    Der Chef faltete nachdenklich die Hände.
    »Sie gehen also davon aus, dass die Big Apple Bandits hinter der Entführung stecken,
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