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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur
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Jerry?«
    »Bisher spricht alles dafür, Sir. Die Täter sind hochprofessionell vorgegangen, wie man es beim organisierten Verbrechen erwarten kann. Ich verstehe nur nicht, warum sie die Zeugin nicht sofort in ihrer Wohnung umgebracht haben anstatt sie zu entführen. Das wäre nach der menschenverachtenden Verbrecherlogik die beste Lösung, um sie am Reden zu hindern.«
    »Ja, aber Julie Lonnegan war auch Clark Dobsons Freundin«, gab Phil zu bedenken. »Vielleicht will er ihr ja höchstpersönlich ihren Verrat heimzahlen. Angenommen, er wird tatsächlich vor Gericht freigesprochen, weil die einzige Belastungszeugin fehlt. Dann kann er in aller Ruhe zu dem Versteck fahren, wo seine Kumpane Julie Lonnegan versteckt haben, und sie sich vorknöpfen.«
    »Jedenfalls arbeitet die Zeit gegen uns«, stellte Mr High fest. »Wenn die Zeugin bis zum Prozessauftakt nicht gefunden wird, dann steht die Anklage gegen Clark Dobson auf tönernen Füßen. Noch wissen wir nicht, ob die junge Frau überhaupt noch lebt. Jerry und Phil, die Sicherheit der Zeugin hat absoluten Vorrang. Versuchen Sie, Julie Lonnegan möglichst unversehrt aus den Händen ihrer Kidnapper zu befreien.«
    Wir stürzten uns sofort in die Arbeit und fuhren nach Rikers. Wir wollten Clark Dobson ins Gebet nehmen. Zwar konnte der Rockerboss seine Ex-Freundin nicht persönlich entführt haben, da er seit einigen Wochen hinter schwedischen Gardinen saß. Aber vielleicht gab er uns ja ungewollt einen Hinweis, der uns weiterbrachte. Wir durften keine Möglichkeit ungenutzt lassen.
    Nachdem wir die zahlreichen Sicherheitsschleusen auf der Gefängnisinsel passiert hatten, trafen wir den Rockerchef im Besucherraum an. Doch er war nicht allein. Sein Verteidiger, der aalglatte Top-Jurist Aaron Saunders, leistete ihm Gesellschaft.
    Ob Clark Dobson bereits mit unserem Besuch gerechnet hatte? Es kam mir jedenfalls sehr merkwürdig vor, dass sein Rechtsbeistand schon bei ihm war, obwohl wir unseren Besuch nicht angekündigt hatten. Aber beweisen konnten wir diesen Zusammenhang natürlich nicht.
    Da Phil und ich Dobson verhaftet hatten, kannte er uns bereits. Der bullige Kerl mit den strähnigen langen Haaren grinste uns frech an.
    »Ah, die geschätzte Staatsmacht! Was verschafft mir das Vergnügen, Agents?«
    Phil musterte Dobson von oben bis unten.
    »Der orangefarbene Overall steht Ihnen gut, Dobson. Sieht viel besser aus als Ihre speckige Kutte, die Sie vorher anhatten.«
    Dobson zog die Augenbrauen zusammen. Er konnte es nicht ausstehen, wenn sich jemand über seine Club-Montur lustig machte. Doch nun ergriff sein Anwalt das Wort. Aaron Saunders war ein schmaler Mann mit fliehendem Kinn und Geheimratsecken.
    »Sind Sie nur gekommen, um meinen Mandanten zu verhöhnen, Agents?«
    »Keineswegs, Sir. Wir wollten Clark Dobson nur mitteilen, dass seine Freundin Julie Lonnegan heute entführt wurde. Die Täter hatten sich als US-Marshals verkleidet.«
    Während ich sprach, schaute ich nicht den Verteidiger, sondern den Rockerboss an.
    »Meinetwegen kann das Miststück bleiben, wo der Pfeffer wächst«, schnaubte Dobson. »Julie verbreitet doch sowieso nur Lügen über mich. Ich kann sie jedenfalls nicht gekidnappt haben, ich habe ein tolles Alibi. Fragen Sie die Wärter!«
    Der Bandenchef lachte, als ob er einen besonders guten Witz gemacht hätte.
    »Das Kidnapping scheint Sie nicht besonders zu überraschen, Dobson«, stellte Phil fest. Bevor der Untersuchungshäftling antworten konnte, fuhr sein Anwalt dazwischen.
    »Überlassen Sie das Reden bitte mir, Mister Dobson. – Agents, mein Mandant wusste nichts von einer Entführung. Natürlich bedauern wir dieses verabscheuungswürdige Verbrechen zutiefst. Aber es wird nichts an unserer Verteidigungsstrategie ändern.«
    Dobson grinste hämisch vor sich hin. Das machte mich wütend, aber ich ließ mir nichts anmerken. Stattdessen fragte ich: »Auf jeden Fall hat Ihr Mandant die Entführte gekannt, sie war seine Freundin. Deshalb muss ich fragen, ob er sich vorstellen kann, wer zu so einer Tat fähig sein könnte.«
    Natürlich wusste ich selbst, dass ich keine brauchbare Antwort bekommen würde. Aber es kam mir viel mehr auf die Reaktion des Rockerbosses an. Obwohl sein Anwalt ihm den Mund verboten hatte, ergriff nun Dobson wieder das Wort.
    »Julie? Die stammt doch aus so einer Spießerfamilie. Weder ihr Vater noch ihr Bruder haben jemals auch nur ein Ticket wegen Falschparken kassiert, schätze ich. Nein, Julie war ein
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