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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet
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mein Herzschlag setzte aus.
    Vor mir lag Phil.
    Ich hielt den Atem an und preßte die Nägel in meine Handflächen. Dann holte ich das Feuerzeug aus der Tasche. Meine Hand zitterte nicht. Wahrscheinlich ist so was Veranlagung.
    Phils Gesicht sah aus, als habe es jemand mit 'Sandpapier abgerieben. Er blutete an der Stirn, am Kinn, auf dem Nasenrücken, auf der Oberlippe, auf den Wangen.
    Ich faßte nach seinem Handgelenk. Der Puls schlug kräftig. Ich begriff: Mein Freund war aus irgendeinem Grunde betäubt worden, und dann hatte ihn sein Bezwinger an den Füßen gepackt und über den Hof hierhergeschleift. Aus dem Haus drangen Stimmen zu mir her. Aber sie waren weit entfernt, und ich verstand kein Wort.
    Mit dem Gesicht nach unten hatte man Phil geschleift. In mir begann es zu brodeln.
    »Das hat man nun davon, wenn man sich um deinen verdammten Schlitten kümmei’t«, flüstferte es heiser neben mir. Phil hatte die Augen geöffnet und richtete sich auf. Es ging nur langsam und nur mit meiner Hilfe. Mein Freund stöhnte leise. Ich setzte ihn so, daß er sich an die Wand lehnen konnte. Er hob die Hände und betastete sein Gesicht.
    »Verdammt! Dieser Hund hat mich mit dem ersten Hieb erwischt.«
    »Wer?«
    »Ich kenne ihn nicht. Er sieht aus, als ginge er noch nicht lange aufrecht. Wahrscheinlich wohnen seine Eltern auf den Bäumen.«
    »Weswegen bist du mit ihm zusammengeraten?«
    »Weil ich verhindern wollte, daß du nachher als Hackfleisch auf die Dächer dieser wohnlichen Häuser regnest. Ich saß in meinem Wagen und paßte auf. Da kam dieser Kerl durch das Tor neben der Bar. Er benahm sich höchst verdächtig. Erst als er sicher war, daß die Luft rein war, ging er zu deinem Wagen. Hast du ihn abgeschlossen?«
    »Nein.«
    »Deswegen. Er setzte sich hinter das Steuer. Dann stieg er wieder aus. Er klappte die Motorhaube auf, griff unter seine Jacke, holte ein flaches Paketdien hervor und verstaute es in den Aggregaten deines edlen Renners. Ich vermute, eine Höllenmaschine soll deine Karriere beenden. Während der Kerl noch fummelte, war ich schon hinter ihm. Aber er reagierte wie drei Champions in ihren besten Zeiten. Ich hatte noch gar nichts gesagt. Aber er muß mich gehört haben. Er wirbelte herum wie eine Kurbelwelle bei siebentausend Touren. Aus der Drehung hat er mir die Faust gegen den Hals geknallt. Was dann passiert ist, weiß ich nicht.«
    »Er hat dich hierhergeschleift. Ich war zufällig im Waschraum und hörte das Geräusch.«
    Phil griff unter die Jacke und nahm den 38er aus der Schulterhalfter. »Hoffentlich kommt er zurück.«
    »Du bleibst hier sitzen. Ich erledige das.«
    Ich stand auf und ging zu der Tür. Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wer wollte mich umbringen? Und warum? In der Bar hatte ich kein bekanntes Gesicht gesehen. Der Gorilla? Auf Proof oder den fetten Gary paßte die Beschreibung nicht.
    Ich griff zur Schulterhalfter und überzeugte mich, daß der 38er locker aus dem geschmeidigen Leder glitt. Aber ich ließ ihn stecken. Dann stieß ich die Tür auf.
    Ich trat über die Schwelle in einen kleinen, garderobenähnlichen Vorraum. Hinter mir drückte ich die Tür ins Schloß. Auch die nächste war nur angelehnt.
    Tappende Schritte näherten sich. Die Tür flog auf, und ich stand dem Koloß gegenüber. Die Überraschung war auf beiden Seiten. Er starrte mich an. Ich starrte ihn an. Dann glitt seine rechte Pranke in die Hosentasche. Sekunden später funkelte eine Schnappmesserklinge im Licht.
    Ich blieb äußerlich gelassen. Aber eine kalte, würgende Wut saß in mir. Sie wuchs und wurde so groß, daß ich dachte, sie müsse mich sprengen.
    Er griff an. Ich trat ihm das Messer aus der Hand. Ich sprang, lag waagerecht in der Luft und schmetterte ihm beide Füße vor die Brust. Zurückprallend stieß er gegen die Wand. Die Wand dröhnte, aber der Kerl war noch lange nicht groggy.
    Mit einem Tritt beförderte ich das Messer unter den Schrank in der Ecke. Dann erwartete ich den Kerl mit erhobenen Fäusten. Sein Gesicht lief blaurot an. Kleine Speichelbläschen zerplatzten auf seinen Lippen.
    Er gebrauchte die rechte Faust wie einen Hammer. Wäre ich getroffen worden, hätte sich mein Gesicht in Brei verwandetl. Mit einem Sidestep schlug ich ihm gegen die Kinnladen, hinters Ohr, gegen den Magen und noch einmal auf die Kinnspitze. Meine Fäuste hagelten auf ihn ein.
    Dann war alles vorbei. Der Kerl fiel langsam nach vorn. Mit ausgebreiteten Armen blieb er liegen.
    Ich ging auf den Hof.
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