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Jerry Cotton - 0507 - Ich hetzte die Asphalt-Hyaenen

Jerry Cotton - 0507 - Ich hetzte die Asphalt-Hyaenen

Titel: Jerry Cotton - 0507 - Ich hetzte die Asphalt-Hyaenen
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die Situation«, sagte ich mit trockener Zunge. »Die gesamte City Police wird jetzt über Funk und Rundfunk verständigt, auf möglichst viele Kinder in den Straßen und den Spielplätzen zu achten. Sämtliche Reviere in Manhattan werden angewiesen, ihre Streifentätigkeit zu verstärken. Sämtliche Reviere werden außerdem mit Beamten der Kriminalabteilung und des FBI besetzt. Sobald ein Ereignis eintritt, das darauf schließen läßt, daß die uns bekannte Drohung verwirklicht wird oder worden ist, muß die Umgebung des Tatortes hermetisch abgeriegelt werden. Die City Police wird im Alarmfall sofort das betreffende Revier unterstützen, das FBI wird eine Bereitschaft, die alarmbereit in ihren Fahrzeugen sitzt, in das betreffende Stadtgebiet schicken.«
    Einen Moment war es still.
    »Jerry!« sagte Phil in die Stille hinein.
    Mein Freund deutete an die Wand hinter mir.
    Ich drehte mich um und sah die Normaluhr mit ihrem unermüdlich zuckenden Sekundenzeiger.
    Noch zehn Sekunden.
    Wie bei einem Countdown.
    Acht. Sieben. Fünf. Drei. Eine.
    Neun Uhr.
    ***
    Timothy Idelworm, der Gangsterchef, stieg aus der Subway. Er warf einen schnellen Blick auf die große Uhr über dem Bahnsteig.
    Neun Uhr zehn.
    »Verdammt!« knurrte er und schob ein junges Mädchen auf die Seite.
    »Rüpel!« schimpfte die Kleine und sah dem aufgeregten mittelgroßen Mann mit dem hellen Anzug und dem kanariengelben Strohhut empört nach.
    Idelworm stellte sich auf die Rolltreppe, die ihn vom Bahnsteig der Subway nach oben auf den von der un-, barmherzig heißen Hochsommersonne überstrahlten Times Square schleppte.
    Einen Moment kniff Idelworm geblendet die Augen zusammen, als ihn das Sonnenlicht traf. Er war empfindlich gegen krassen Lichtwechsel. Gegenüber der gleißenden Sonnenglut auf dem Platz war selbst der neonbeleuchtete Treppenschacht der Subway dunkel.
    Blinzelnd stellte sich Idelworm auf das helle Licht ein.
    Dann ging ein diabolisches Grinsen über sein verschlagenes Gesicht. Er sah Kinder.
    Zwölfjährige Jungen, die ihre sommerliche Ferienzeit inmitten der Häuserschluchten verbrachten.
    Säuglinge, die in Kinderwagen durch das Verkehrsgewühl geschoben wurden.
    Kleine Mädchen an der Hand ihrer Mütter. Eiscream schleckende Boys von fünf, sechs Jahren.
    Kinder.
    In einem Fußgängerpulk ließ sich Idelworm auf die Fahrbahn treiben. Sein Ziel lag gegenüber.
    Im Strom der Passanten wurde Idelworm in ein Kaufhaus geschwemmt. Doch Idelworm nahm sich jetzt Zeit. Auf eine Viertelstunde kam es nicht an.
    Ich muß mich beherrschen, dachte er und fühlte, daß sein Herz heftig pochte. Erst jetzt fiel ihm siedend heiß ein, daß er eine Wahnsinnstat riskierte.
    Nie zuvor hatte der Gangster Timothy Idelworm eine Tat allein begangen, und meistens war er selbst nicht einmal aktiv geworden. Immer hatte er Kreaturen gefunden, die sich für ihn an die vorderste Front begeben hatten. Jetzt war es anders. Er war völlig allein, im Stich gelassen von seinen Komplicen. Und die ihn nicht im Stich gelassen hatten, befanden sich in den Händen der Polizei.
    Eiskalte Wut stieg in Timothy Idelworm hoch. Die Wut war stärker als die Angst. Ich werde es ihnen zeigen, dachte er wieder und wieder…
    Er hatte mit einem Male keine Geduld mehr, noch eingekeilt zwischen anderen Menschen zu stehen und sich von einer gemächlichen Rolltreppe höher tragen zu lassen. Mit forschen Schritten eilte er zwischen Kleiderständern, Vitrinen und Regalen hindurch und fand eine Treppe, die nur für das Personal bestimmt war. In großen Sprüngen eilte er sie hinauf.
    Zwanzig Minuten nach neun war es, als er das dritte Obergeschoß erreichte.
    Zielstrebig durchquerte er es. Je näher er seinem Ziel kam, um so ruhiger wurde er.
    Sein Ziel war die Tür mit der Aufschrift »Men’s Room«.
    Er öffnete sie, und plötzlich war die Unruhe wieder da.
    Doch der weißgekachelte Raum war leer.
    Und die Kabine, die an der Fensterseite in Richtung zum Times Square lag, war ebenfalls frei.
    Sorgfältig verriegelte Idelworm die Tür hinter sich, bevor er das weißgestrichene Fenster einen Spalt weit öffnete.
    Unter ihm lag der immer wieder verwirrende Wirbel des Verkehrs auf dem belebtesten Platz New Yorks, dem belebtesten Platz der Vereinigten Staaten und vielleicht dem belebtesten Platz der ganzen Welt.
    Und schräg gegenüber, vor einem Schaufenster, stand ein Kinderwagen. Mit einem bösen Lächeln registrierte Timothy Idelworm, daß sich ein rosafarbener, winziger Arm in dem Wagen
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