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Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall

Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall

Titel: Jane's Journey: Die Lebensreise der Jane Goodall
Autoren: Gerda Melchior , Volker Schütz
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unglaubliche Geduld, Bescheidenheit, Ausdauer und Professionalität zu erleben – sie sagte einfach immer, sie betrachte sich als Teil unseres Teams ... welches wir dann auch schlicht »The Jane Team« getauft haben.
    Und wie Jane ihre »frisch geladenen Akkus« maximal einsetzt, konnten wir auf den nächsten Stationen, bei den Vorträgen in Denver, in Boise, und beim Besuch der Pine Ridge Reservation in South Dakota erleben.
    Besonders eingeprägt hat sich mir die Trostlosigkeit des Ostersonntags 2009, da drehten wir bei grau verhangenem, bleiernem Himmel im Herzen von Pine Ridge das Interview mit dem stolzen Lakota Robert Whitemountain, dessen Sohn sich – wie so viele andere Jugendliche hier – mit 16 erhängt hatte, weil er keinen anderen Ausweg mehr sah.
    Wir waren alle wie vom Donner gerührt, als dieser große und zugleich so sanfte Mann einfach in Tränen ausbrach vor unserer laufenden Kamera; und wir begriffen mit einem Schlag die Intensität und die Kraft von Jane Goodalls Botschaft der Hoffnung für Menschen, die sonst nirgendwo Gehör finden.
    Die nächste Drehphase folgte im Mai in Österreich, mit Jugendlichen an der Internationalen Schule in Wien, die Roots & Shoots-Projekte in aller Welt unterstützen, und später dann auf Gut Aiderbichl bei Salzburg.
    Es tut mir bis heute in der Seele weh, dass die Gut Aiderbichl- Sequenz am Ende aus Zeitgründen der Schere zum Opfer fallen musste: Es war ein perfekter, warmer, sonniger Mainachmittag und Jane saß mit Michael Aufhauser und mehreren seiner riesigen, aus dem Horror der industriellen Massentierhaltung befreiten Schweinen im Gras und freute sich wie ein kleines Kind! Sie lauschte dem glücklichen Grunzen und erzählte davon, wie sie schon als Kind mit einem Schwein Freundschaft geschlossen hatte ... Und bei der Gelegenheit sagte sie zum Michael: »Du kannst sicher sein – wenn es dein ›Gut Aiderbichl‹ schon gegeben hätte, als ich eine junge Frau war, dann wäre ich nie bis nach Gombe gekommen!«
    Im Juli 2009 flogen wir ein zweites Mal nach Tansania, um zunächst einige Tage mit Janes Sohn Grub zu arbeiten; und auch er nahm uns mit auf eine sehr spannende Reise voller Erinnerungen an seine Kindheit in Gombe: haarsträubende Begegnungen mit aggressiven Pavianen, hochgiftigen Schlangen und hungrigen Schimpansen, die den kleinen Grub von den Schultern seines Vaters zu reißen versuchten, um ihn anschließend zu fressen!
    Was uns alle im Team tief beeindruckt hat: Grubs entwaffnende Offenheit im Reflektieren über die schweren Konflikte zwischen ihm und seiner Mutter – wegen seiner Hochseefischerei und des Handels mit lebenden Hummern –, die zu jahrelanger Entfremdung zwischen den beiden geführt hatten ... Eines der bewegendsten, weil ehrlichsten Interviews, das ich je führen dürfte. Und eines der längsten: zweieinhalb Stunden ohne Pause.
    Was wir dann am »Hippo-Pool« im Süden Tansanias erlebt haben, war von einer Intensität, die kaum noch zu überbieten ist – ganz gleich, ob es die letzte Stufe der Versöhnung zwischen Jane und Grub war, die wir mehr oder weniger »live« dokumentieren konnten, oder die Begegnung mit den Flusspferden, um die es hier ja eigentlich ging: Ständig standen wir unter Hochspannung, nicht nur wegen des aberwitzigen Zeitdrucks, sondern weil wir so »ganz nebenbei« immer aufpassen mussten, den Flusspferden nicht zu nahe zu kommen, ebenso wenig wie den wirklich sehr großen Krokodilen, die überall auf der Lauer lagen.
    Doch am zweiten Tag an diesem »magischen Ort« wie ihn Jane nannte, geschah es dann: Wir waren gerade dabei, eine Einstellung am Wasser vorzubereiten, als es im Hintergrund verdächtig zu knacken und rascheln begann ... und bevor wir überhaupt Zeit hatten, uns zu verständigen, rief André Zacher, unser Tonmeister, ganz laut:
    »Lauft weg, da kommen zwei Hippos!!!« Instinktiv begann ich zu rennen, aber die innere Stimme rief mich zurück ... schließlich war doch Jane noch da, und die anderen ... also drehte ich um und sah tatsächlich zwei riesige Hippos im Galopp auf Richard Ladkani und mich zukommen ... Zum Glück schlugen die beiden aber genau in diesem Moment erstaunlich elegante Haken und stürmten mit riesigem Lärm und Gespritze wieder ins Wasser zurück!
    Als wir uns ein wenig gefangen hatten, erzählte Jane lächelnd und mit ihrem ebenso typischen wie unnachahmlichen Understatement, sie habe sich gar nichts dabei gedacht, schließlich sei ja Yahaia, der Hippo-Flüsterer bei ihr
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