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Internat Lindenberg - Achtung, es spukt

Internat Lindenberg - Achtung, es spukt

Titel: Internat Lindenberg - Achtung, es spukt
Autoren: Mathias Metzger
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Freundinnen brachen in brüllendes Gelächter aus. Das war wieder mal hundert Prozent Leonie: Der Plan musste einen Namen haben. Solche Sachen waren der Grund dafür, warum manche bösen Zungen im Internat Leonie Wichert gerne Leonie Wichtig nannten. Doch jetzt war Leonie beleidigt. Hanna musste sie erst überreden, weiter von ihrem Plan zu berichten. Doch als sie ihn erklärt hatte, begriffen ihre Freundinnen, dass es ein guter Plan war und auch, warum sie ihn so genannt hatte. Sie konnten kaum erwarten, dass es dunkel wurde.
    Die vier hielten sich genau an ihr Schema. Leonie und Hanna hatten sich im Durchgang zwischen ihrem Wohngebäude und dem Nebenflügel, in dem die elfte Klasse untergebracht war, postiert. Sophie stand in ihrem Stockwerk Schmiere und Nina behielt den Treppenaufgang zum Dachboden im Blick. Es war kurz nach zehn Uhr. Bis jetzt hatte sich das Gespenst um die Geisterstunde nie gekümmert und war stets kurz nach elf Uhr aufgetaucht. Jetzt galt es, Geduld zu haben. Aber sie hatten riesiges Glück. Noch keine halbe Stunde war vergangen, als sie Schritte auf sich zukommen hörten. Um diese Uhrzeit gab es absolut keinen vernünftigen Grund, diesen Durchgang zu benutzen, also waren sie sich ziemlich sicher, dass sie es mit dem Gespenst zu tun hatten. Das mit der elften Klasse war ein Volltreffer. Tatsächlich sahen sie kurz darauf eine Gestalt in einem weißen Nachthemd, die ein Leintuch um sich geschlungen und bis auf einen kleinen Sehschlitz auch den Kopf mit dem Tuch verhüllt hatte, in den Durchgang einbiegen.
    „Jetzt“, flüsterte Hanna ihrer Freundin zu. Und Leonie marschierte los, ganz so, als ob sie auf dem Weg zum Badezimmer wäre. So, dass sich ihr Weg in wenigen Sekunden mit dem des angeblichen Gespenstes kreuzen musste.
    Leonie legte einen filmreifen Auftritt hin. Sie erschrak scheinbar zu Tode, fasste sich dann wieder in kürzester Zeit und begann zu flüchten. Das Gespenst schluckte den Köder und machte sich auf die Verfolgung. Hanna folgte mit einem Sicherheitsabstand von ein paar Metern. Zielsicher schlug Leonie den Weg zum Dachboden ein und stieß immer wieder ein ängstliches Japsen aus. Auf dem Dachboden kannte Leonie ein Durchgangszimmer, das von beiden Seiten von außen verriegelt werden konnte. Dort flüchtete sie hinein, mit dem Gespenst im Schlepptau. Sie schlüpfte durch die Hintertür wieder hinaus und schob den Riegel vor, während Hanna die Vordertür zuschlug und ebenfalls verriegelte. Das Gespenst saß in der Falle!
    Für eine Weile gab es keinen Mucks von sich. Bis auf das Rascheln von ein paar Mäusen herrschte Totenstille auf dem Dachboden. Leonie hastete auf Umwegen zu Hanna zurück. Nach einer guten Minute kam sie an. Die beiden klatschten sich ab. Sophie und Nina stießen dazu und alle grinsten sich breit an. Dann wurde es plötzlich laut in der Kammer.
    Das Gespenst begann wie am Spieß zu schreien und hämmerte gegen die Tür. Damit verpasste es die letzte Chance, die Sache still und leise zu regeln.
    „Lasst mich hier raus“, brüllte eine Mädchenstimme aus Leibeskräften.
    „Ein Gespenst mit Platzangst“, bemerkte Leonie unbarmherzig. Die anderen kicherten.
    Durch das Gebrüll und Gestampfe und Geklopfe wurde die halbe Schule aus dem Schlaf gerissen. Frau Behrens war die erste Lehrerin, die dazustieß.
    „Ich hoffe für euch, ihr habt eine gute Erklärung für diesen Unsinn“, schnauzte sie die vier Freundinnen an.
    „Haben wir“, sagte Hanna. „Hinter dieser Tür ist das Gespenst!“
    Frau Behrens schob energisch den Riegel zurück und riss die Tür auf. Die weiß gekleidete Gestalt stürmte heraus und fiel schluchzend in die Arme der Lehrerin.
    „Sandra Meissner!“, brüllte Frau Behrens. „Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten? Was ist hier los?“
    Plötzlich stand auch der Hausmeister neben ihnen. „Das darf doch nicht wahr sein!“, schimpfte er. „Was ist denn hier für ein Auflauf? Was soll der Krach?“
    Keiner hatte ihn kommen hören. Leonie fragte sich, woher er auf einmal auftauchte. In seiner Hausmeisterwohnung konnte er unmöglich etwas von dem Krach mitbekommen haben. Oder war er am Ende schon die ganze Zeit über hier gewesen?
    Herr Radtke sah sich angestrengt um. Er schien irgendwie nervös zu sein. Jedenfalls störte ihn ganz offensichtlich die Anwesenheit der vielen Leute.
    „Alle jetzt raus hier!“, blaffte er sie an.
    „Na hören Sie mal, was erlauben Sie sich?“, protestierte Frau Behrens. Herr Radtke schaltete
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