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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren
Autoren: Carol Grace
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erreichen.“
    „Das war der Zweck dieser Expedition.“
    „Du hast alles riskiert, um dieses antike Grab zu finden.“
    „Ich habe alles auf eine Karte gesetzt, um dich zurückzugewinnen. Ich weiß, ich hatte kein Recht, dich unter einem falschen Vorwand herzulocken. Wenn ich es dir jedoch gesagt hätte, wärst du nicht gekommen.“
    „Wahrscheinlich nicht. Trotzdem ich bin sehr froh, dass ich jetzt hier bin. Ich liebe dich, Jack.“ Ihre Tränen flossen jetzt so heftig, dass Olivia sie gar nicht mehr wegwischen konnte. „Wenn es schon keine Rettung mehr für uns gibt, dann will ich wenigstens mit dir zusammen sterben.“
    „Noch ist es nicht so weit“, sagte er und hieb mit der Faust in den Schutt.
    „Falls doch …“
    „Es tut mir leid, dass ich dich um die Flitterwochen gebracht habe.“
    „Dazu war gar keine Zeit.“
    „Wir hätten sie uns nehmen können.“
    „Wohin wären wir gefahren?“
    „Ich wollte schon immer mal nach Bali.“
    „Die Tempel dort müssen aber nicht erst ausgegraben werden“, wandte sie ein. „Bist du sicher, dass das eine Herausforderung für dich gewesen wäre?“
    „Nicht graben zu müssen erscheint mir im Moment sehr erstrebenswert“, antwortete er trocken. „Außer faszinierenden Altertümern gibt es auf Bali auch wunderschöne Strände.“
    „Und freundliche Menschen.“
    „Dann ist es also abgemacht, dass wir auf der Insel unsere Flitterwochen nachholen?“
    „Jack, das war vor sieben Jahren. Jetzt ist es zu spät.“ Olivia legte den Kopf an seine Schulter. Es war in jeder Hinsicht zu spät. Selbst wenn sie überlebten, war ihre Ehe nicht mehr zu retten.
    Jeder Atemzug, den sie jetzt taten, konnte ihr letzter sein.
    Sie hatte Jack gestanden, dass sie ihn liebte. Liebte auch er sie noch?
    „Vor sieben Jahren“, wiederholte er nachdenklich. „Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen.“ Zärtlich ließ er einen Finger über ihre Wange gleiten. „Wie wäre es mit Machu Picchu?“
    „Davon habe ich schon immer geträumt“, erwiderte sie wehmütig. „Was für ein Gefühl muss es für Hiram Bingham gewesen sein, als er es entdeckt hat.“
    „Wahrscheinlich dasselbe, das ich hatte, als ich meine Liebe zu dir entdeckte“, meinte Jack ernst. „Eine neue Welt hatte sich für mich aufgetan.“
    „Vielleicht hätten wir es doch noch einmal versuchen sollen.“
    „Ein Baby zu bekommen?“
    „Nein, das meinte ich nicht. Das könnte ich nicht noch einmal durchmachen. Wenn du aber das möchtest …“
    „Ich will kein Kind, ich will dich, Olivia. Ich fürchte nur, ich kann nicht über meinen Schatten springen. Ich werde vermutlich immer der arrogante und selbstsüchtige Kerl bleiben, den du in mir siehst und nicht leiden kannst.“
    „Trotzdem werde ich dich immer lieben.“
    Er tastete nach ihrer Hand und drückte sie. „Du trägst deinen Ehering gar nicht mehr.“
    Den Ring, in den die Worte „Für immer“ eingraviert waren. „Nein. Er hat mich nur immer an mein Versagen erinnert.“
    „An unser beider Versagen“, korrigierte er sie.
    „Vielleicht haben wir zu schnell aufgegeben“, flüsterte sie traurig.
    „Es war meine Schuld“, sagte er. „Ich hätte dich nicht verlassen dürfen.“
    „Nein, meine“, widersprach sie. „Ich hätte mit dir kommen sollen.“
    „Das Wichtigste bei dieser Expedition war für mich, in deiner Nähe zu sein, mit dir zusammenzuarbeiten. Und dich davon zu überzeugen, dass wir zusammengehören.“
    „Ist das wahr?“, fragte sie atemlos. „Bist du sicher, dass du keine Kinder mehr willst? Denn …“
    „Ich bin mir einer Sache nie sicherer gewesen, Olivia. Kinder wären bei unserem Beruf nur ein Hindernis. Außerdem möchte ich dich nicht mit anderen Menschen teilen müssen.“
    „Falls wir also lebend hier herauskommen …“
    „Nicht falls – wenn.“
    „Jack, im Ernst. Ich kann die Wahrheit vertragen. Wie stehen unsere Chancen?“
    Eine Weile antwortete er nicht. „Nicht sehr gut“, gab er schließlich zu. „Was nicht heißt, dass keine Hoffnung mehr besteht. Wir müssen nur bis morgen durchhalten.“
    Bis morgen durchhalten, wenn die Luft von Minute zu Minute wärmer und verbrauchter wurde? Wenn kaum mehr Sauerstoff vorhanden war? Jack wollte ihr nur Mut machen. Sie würde diese Farce mitmachen, auch wenn ihre Lage aussichtslos war. Jetzt war sie dankbar, dass die Taschenlampe ihren Geist aufgegeben hatte. Es war besser, wenn sie seine besorgte Miene nicht sehen konnte. Ihre Klaustrophobie
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