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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht
Autoren: Julie Kenner
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dem Wohnzimmersofa. Fiona konnte sich kaum noch erinnern, wie sie dorthin gekommen waren.
    Sie griff nach ihrem Handy und nahm das Gespräch an. „Ja?“
    „Fiona, hier ist Natalie. Heute Nacht ist in dem Gebäude, in dem Billy Franks wohnt, ein Feuer ausgebrochen. Es gab keine Toten, aber Billy und zwei seiner Kommilitonen wurden mit schweren Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Wir müssen von Brandstiftung ausgehen, deshalb habe ich ein paar Beamte zu ihrem Schutz abgestellt. Im Augenblick ist keiner von ihnen vernehmungsfähig. Der Fall wird langsam gefährlich, und uns läuft die Zeit davon. Wir ziehen euren Plan, Amanda Hemmings in die National Gallery zu bringen, heute noch durch. Ich habe bereits mit dem zuständigen Arzt gesprochen und alles geklärt. Ihr könnt sie heute Nachmittag abholen.“
    Nachdem Fiona das Gespräch beendet hatte, informierte sie D. C., der inzwischen ebenfalls aufgewacht war. Er rief sofort seinen Bruder an und bat ihn, so schnell wie möglich Erkundigungen über eine gewisse Kate McGowan einzuholen. Dann verabredete er mit Fiona, wann sie sich im Krankenhaus treffen würden.
    Fiona stand neben Amanda, die in einem Rollstuhl saß, in einem Gang in der National Gallery. Von ihrer Position aus konnten sie D. C. und einen der Wachmänner direkt vor den Türen stehen sehen, die in den Ausstellungsraum mit dem Rubinov führte. Ein stetiger Strom von Besuchern drängte aus dem Ausstellungsraum in den Flur.
    Chance hatte angerufen, als sie gerade in der National Gallery eingetroffen waren und erklärt, er könne nicht kommen. Natalie lag in den Wehen. Jemand aus seiner Firma würde die Übergabe leiten und den sicheren Rücktransport des Diamanten zu Shalnokovs Haus überwachen. Genau wie D. C. es vorausgesehen hatte, wollten auch Regina Meyers und Charity Watkins dabei sein.
    Der Plan, den Fiona und D. C. entworfen hatten, sah vor zu warten, bis der Ausstellungsraum sich geleert hatte. Dann sollte Amanda sich den Raum und den Diamanten ansehen. Das Team von der Versicherungsgesellschaft würde ihr ein paar Augenblicke Zeit geben, bevor sie Watkins und Meyers hereinließen und den Stein aus der Vitrine holten. Fiona warf einen Blick auf die Uhr. Bald würde es soweit sein.
    Bis jetzt hatte der Ausflug keine Erinnerungen in Amanda geweckt. Sie waren kurz im Skulpturengarten gewesen, ohne Ergebnis. Kein Wunder, dachte Fiona. Amanda hatte ganz bestimmt nicht auf die Kunstobjekte in dem Park geachtet, als sie mit dem Rubinov dort hineingerannt war. Ihr Kampf- oder ihr Fluchtinstinkt musste alles andere verdrängt haben.
    „Warum kann ich mich nicht erinnern?“
    „Das werden Sie, sobald Sie bereit dazu sind“, sagte Fiona, doch sie fühlte sich ein wenig hilflos dabei.
    Amandas Fingerknöchel waren weiß, so fest umklammerte sie die Armlehnen des Rollstuhls. Fiona bekam Mitleid mit ihr. Spontan kauerte sie sich neben Amanda nieder. „Der Rubinov hat eine lange Geschichte, und es gibt viele Legenden über ihn. Erinnern Sie sich an eine davon?“
    Amanda begegnete ihrem Blick. „Nein. Erzählen Sie mir eine Legende.“
    „Man sagt, der Diamant bringt Liebende zusammen.“ Während Fiona eine Geschichte erzählte, sah sie immer wieder zu D. C. hinüber. Einmal trafen sich ihre Blicke, und ein Bild tauchte in ihrem Inneren auf: Der Abend im Skulpturengarten, als sie und D. C. gleichzeitig den Rubinov berührten. War es in diesem Augenblick passiert? Hatte sie sich in diesem Moment in D. C. verliebt? Oder war es schon geschehen, als sie ihn zum ersten Mal auf der anderen Seite der Glasvitrine mit dem Schmuck gesehen hatte?
    Furcht stieg in ihr auf, doch diesmal unterdrückte sie sie nicht. Sie würde lernen, damit umzugehen. Genauso wie sie lernen würde, mit ihrer Liebe zu D. C. umzugehen.
    „Glauben Sie an Legenden?“, erkundigte sich Amanda.
    In diesem Moment sah D. C. zu Fiona herüber, lächelte sie an und salutierte gespielt übertrieben mit seinem Gehstock. Sein Anblick beruhigte Fiona. „Ja“, antwortete sie. „Ja, das tue ich.“
    Als sie D. C. mit dem Wachmann Bobby in den Ausstellungsraum gehen sah, richtete sie sich wieder auf. Die beiden würden sicherstellen, dass alle Leute draußen waren, bevor sie Fiona und Amanda das Zeichen gaben, hereinzukommen.
    Vor ihnen glitten die Aufzugtüren auf, Menschen kamen heraus. Eine rauchige Frauenstimme sagte: „… unter Kontrolle. Nur noch ein paar Minuten länger.“
    Plötzlich spürte Fiona, wie sich sich Amandas
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