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In Flammen

Titel: In Flammen
Autoren: Minette Walters
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Benzinkanister reingeschlichen, und ich sag's Ihnen, ich hab nie erlebt, dass jemand so erschrocken ist wie er, als Liam ihm die Schlinge Über den Kopf geworfen hat und zu mir gesagt hat, ich soll Licht machen. Wir hatten den Strick vom Dachbalken runtergelassen, und der Junge hing in der Schlinge wie die Fliege mit Netz. Hab ich Ihnen erzählt, dass er sich nass gemacht hat?«
    »Nein.«
    »Hat er aber. Hat vor lauter Schiss den ganzen Boden vollgepinkelt.«
    »Sein Hals ist rundherum aufgescheuert von dem Strick, Bridey. Liam muss da schon ziemlich fest zugezogen haben. Vielleicht glaubte Kevin, Sie wollten ihn hängen.«
    »Liam hat gar nicht die Kraft, irgendwas fest zusammenzuziehen«, entgegnete sie sachlich, während sie die ArmstÜtze des Rollstuhl wieder verankerte. »Schon seit fÜnfzehn Jahren nicht mehr.«
    »Ja, das sagen Sie ständig«, murmelte der Inspector.
    »Ich denk mal, Kevin wird Ihnen sagen, dass er sich das selbst zugefÜgt hat. Er ist ausgerutscht. Er hatte ja solche Angst, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Aber so haben wir wenigstens gewusst, dass er die Wahrheit sagt. Wir haben mit allem gerechnet – Mrs. Haversley – Mr. Jardine – aber stattdessen sagt er uns, dass es unsere eigene Nichte war, die ihm hundert Pfund versprochen hat, wenn er das Haus abfackelt und dafÜr sorgt, dass sie uns fÜr immer los ist.«
    »Sagte er auch, dass sie die Hetzkampagne gegen Sie geschÜrt hatte?«
    »O ja«, murmelte sie und starrte an ihm vorbei ins Leere, als ließe sie die Szene noch einmal vor sich ablaufen. »'Sie nennt Sie irisches Pack', hat er uns erzählt, 'und kann Sie nicht ausstehen, weil Sie nichts als kleine Leute sind und arm noch dazu. Sie will, dass Sie aus Sowerbridge verschwinden, weil die Leute keinen Respekt vor ihr haben, solange Sie noch hier sind.'« Sie lächelte dÜnn. »Darauf hab ich gesagt, ich könnt ihr das gar nicht Übel nehmen, weil's ja fÜr sie sicher nicht angenehm war, dass ihr Vetter wegen Mord verhaftet wurde und ihre Tante und ihr Onkel wie Aussätzige behandelt wurden –« Sie hielt inne und sah zu ihren Händen hinunter –»und da hat er gemeint, Patricks Verhaftung hätte nichts damit zu tun.«
    »Erklärte er, was er damit sagen wollte?«
    »Dass sie uns vom ersten Tag an gehasst hat.« Sie schÜttelte den Kopf. »Dabei hab ich keine Ahnung, was wir ihr angetan haben, dass sie so schlecht von uns denken musste.«
    »Sie haben Ihre Verwandten belogen, Bridey. Wir haben mit Rosheens Bruder gesprochen. Er hat uns gesagt, dass ihre Mutter ihr mit den tollsten Geschichten Über Sie den Kopf verdreht hätte – dass Sie und Liam im Geld schwämmen, dass Sie Ihr Geschäft in London verkauft hätten, um sich in einem schönen Haus in einem malerischen Teil Englands zur Ruhe zu setzen. Ich kann mir vorstellen, dass die Realität eine grausame Enttäuschung fÜr sie war. Ihrem Bruder zufolge hatte sie den Kopf voller Träume von einem reichen Mann, der sie heiraten wÜrde, als sie nach England kam.«
    »Sie war böse, Inspector. Durch und durch. Und ich lass mir nicht fÜr was die Schuld geben, was einzig und allein ihre Schuld war. Ich war von Anfang an ehrlich mit ihr. Schau, so leben wir, hab ich gesagt, weil es Gott gefallen hat, uns fÜr Liams und Patricks SÜnden zu bestrafen, aber du wirst deswegen nie in Verlegenheit kommen, weil kein Mensch davon weiß. Wir sind vielleicht nicht so reich, wie du gehofft hast, aber wir haben Herz, und du wirst hier immer ein Zuhause haben, wenn's mit der Arbeit bei Mrs. Lavenham nicht klappt.«
    »Und jetzt macht Mrs. Lavenham sich VorwÜrfe, Bridey. Sie sagt, wenn sie weniger Zeit in der Firma verbracht hätte und mehr mit Rosheen und den Kindern, wäre niemand umgekommen.«
    Bridey krauste bekÜmmert die Stirn. »Es ist immer das Gleiche, wenn die Leute ihren Glauben aufgeben. Wenn Gott nicht mehr in ihrem Leben ist, verlieren sie sehr schnell den Teufel aus dem Auge. Aber fÜr Sie und fÜr mich, Inspector, lebt der Teufel in den Herzen der Bösen. Man muss Mrs. Lavenham dran erinnern, dass Rosheen diejenige war, die ihre Familie verraten hat... nur sie allein.«
    »Weil Sie es ihr leicht gemacht haben, als Sie ihr von Patricks Vorstrafe erzählt haben.«
    Der Mund der alten Frau wurde schmal und verkniffen. »Ja, und sie hat's gegen ihn verwendet. Können Sie sich vorstellen, dass ich mich nicht einmal gefragt hab, wieso diese armen alten Frauen mit Patricks Hammer umgebracht worden waren? Sollte man
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