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Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Immortals after Dark 01 - Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Kresley Cole
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könnte?«, fragte sie. Ihre Stimme zog ihn immer tiefer in ihren Bann. Er konnte einfach nicht den Blick von ihr abwenden.
    Es war nicht leicht, auf diese Frage zu antworten, ohne preiszugeben, dass ein Unsterblicher über viel zu viele quälende Erinnerungen verfügte, ein Vielfaches der Erinnerungen eines Menschen. Daher beantwortete er ihre Frage mit einer Gegenfrage. »Willst du, dass ich mich an dir vergreife, seltsames Geschöpf?« Die bloße Vorstellung ließ seine Stimme heiser werden und seine Fänge schmerzen.
    Als er ihren erregten Blick sah, fürchtete er schon, sie wollte ihn beim Wort nehmen. Was würde er dann tun?
    »Ein andermal«, sagte sie fröhlich. Und dann rollte sie sich zu seinem Entsetzen zwischen seinen Beinen ein, das Gesicht an seinen nackten Oberkörper geschmiegt, und legte ihm ihre zarten blassen Arme und Hände um den Schenkel.
    »Ich habe dir meine Fragen gar nicht gestellt.« Er starrte an die Decke, bemüht, sich sein Erstaunen angesichts dessen, was gerade geschah, nicht anmerken zu lassen. Er hatte in seinem Leben ja schon viel gesehen, aber diese Frau verwirrte ihn.
    »Dazu bleibt uns doch noch alle Zeit der Welt, oder vielleicht nicht?«
    Er glaubte zu spüren, dass sie die Narbe auf seinem Unterbauch mit ihren Lippen berührte – mit einem langsamen Lecken. Er lag wie versteinert da. »Sag mir wenigstens deinen Namen, du seltsames Geschöpf«, brachte er mit heiserer Stimme heraus.
    »Myst«, flüsterte sie und war in der nächsten Sekunde eingeschlafen.
    Myst . Wie passend, dass sie nach etwas Unfassbarem und Unberechenbarem wie dem Nebel benannt war.
    Es dauerte lange, bis er endlich Ruhe fand. Seine kleine Heidin hielt im Schlaf sein Bein mit ihren rosa Klauen fest umklammert. Es waren tatsächlich Klauen, scharf und gebogen, wenn auch irgendwie elegant. Er ignorierte den Schmerz, der im Vergleich zu der seltsamen Befriedigung darüber, dass sie sich womöglich an ihn klammerte, um Trost zu finden, verblasste.
    Er genoss es einfach, mit ihr zu ruhen und nichts weiter zu tun, als ihr Haar beim Trocknen zu betrachten, bis es in großen, glänzenden roten Locken auf seiner Brust ausgebreitet lag. Seit Jahrhunderten war ihre Armee nicht ein Mal zur Ruhe gekommen. Sie verbarg sich in den Schatten der Nordlande, oftmals unter aufreibenden Bedingungen, stets bemüht, ihre wachsenden Ausmaße geheim zu halten. Stets drehte sich alles um den Krieg, alles lief auf diesen letzten Angriff hinaus, um ihrer Sache zum Sieg zu verhelfen.
    Er hob eine ihrer Locken an sein Gesicht und ließ sie über seine Lippen gleiten. So weich wie ihre makellose Haut. Sollte sie ihm bis morgen Abend keinerlei Informationen preisgegeben haben – und irgendetwas sagte ihm, dass sie das freiwillig niemals tun würde – , wäre er dann überhaupt in der Lage, ihr die Haut zu zerfetzen, um an ihre Geheimnisse zu gelangen? Nachdem sich Myst so vertrauensvoll an ihn geschmiegt hatte? Könnte er ihr diese zarten Knochen brechen und ertragen, dass sie ihn mit ihren schmerzerfüllten grünen Augen ansah? Wenn sie seine Braut gewesen wäre, müsste er ihr nicht wehtun, es wäre ihm für alle Zeit untersagt, sie zu verletzen. Sein Leben wäre ausschließlich ihrem Schutz geweiht.
    Er strich mit der Rückseite seiner Finger über ihre seidige Wange, fühlte, wie ihre leichten, raschen Atemzüge seinen Bauch wärmten. In seinem ganzen Leben hatte er nie wahrhaftig den Stachel der Eifersucht verspürt, hatte niemals andere Männer beneidet, bis auf solche, die Frieden in ihrem Land genossen. Er war in eine wohlhabende aristokratische Familie hineingeboren worden, und stets war ihm Fortuna hold gewesen, bis auf die letzten Jahre seines sterblichen Lebens. Zu neiden bedeutete, zu entbehren.
    Und warum verspürte er dann den Drang, jeden Vampir zu vernichten, der von ihr erweckt werden würde?

3
    Wo zur Hölle ist mein verdammter Kriegsherr?
    Myst schreckte mit einem Ruck aus dem ersten wirklichen Schlaf auf, den sie genossen hatte, seit die Horde sie vor vier Nächten gefangen genommen hatte. Sie war allein in seinem Bett, an dessen Fußende ihre Kleider lagen, gewaschen und gefaltet. Sie lächelte, als sie merkte, dass er eine Decke über sie gelegt hatte.
    Sie musste an Wroth dranbleiben, bis ihre Schwestern sie aus ihrem Gefängnis befreien konnten. Wieder einmal schwor sie sich, dass das das allerletzte Mal war, dass sie den Köder spielte – und diesmal meinte sie es ernst. Die Gerüchteküche der Mythenwelt
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