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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman
Autoren: Johanna Lindsey
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gar nicht mehr wütend gewirkt hatte – hieß das, dass sie ihm etwas bedeutete? Sie lächelte versonnen und bekam dabei kaum noch mit, wie das Schiff schlingerte.

50
    A n diesem Abend wollten sie mit einem schönen Essen feiern, dass ihr Schiff nicht so großen Schaden gelitten hatte wie befürchtet. Als Gabrielle Julia abholte, um sie in die Kapitänskabine zu geleiten, erwähnte sie, dass einer der kleinen Masten gebrochen wäre, sie aber erst am Morgen wüssten, ob sie wegen der Reparaturen nach England zurückkehren müssten oder ob der Schiffszimmermann das richten könne. Sie erzählte außerdem von anderen Stürmen, die sie erlebt hatte. Ihr zufolge waren sie alle nicht so heftig gewesen wie dieser, wenn auch bis zu einem gewissen Grad durchaus gefährlich.
    Julia hoffte mittlerweile sogar, dass sie nicht nach England zurücksegeln mussten. Sie befürchtete, dadurch könnten Richards Dämonen wieder hervorbrechen. Dass seine Laune sich spürbar gebessert hatte, war ihr sehr recht, und sie wollte in Ruhe herausfinden, was es damit auf sich hatte. Statt sich weiter in Spekulationen zu ergehen, wollte sie Richard gestehen, was sie für ihn empfand, bevor sie am Ende ihrer Reise in den Hafen einliefen. Zumindest das musste sie tun. Falls es für sie beide irgendeine Möglichkeit gab, ihre unterschiedlichen Lebensweisen miteinander zu vereinbaren, sodass sie verheiratet bleiben konnten, dann musste sie es herausfinden. Das war sie sowohl sich selbst als auch ihm schuldig.
    Ihr Entschluss bewirkte, dass sie sich schlagartig besser fühlte, sie lachte sogar mit ihrer neuen Freundin, während sie
gemeinsam Drews Kabine betraten. Richard war bereits da – und lächelte sie an. Julia konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Seinem Lächeln hatte sie noch nie widerstehen können. Außerdem war sie immer noch ganz verblüfft, wie anders er plötzlich wirkte. Wobei sie selbst seit ihrer Heirat auch nicht gerade guter Laune gewesen war, weil so viele Zweifel sie plagten. Hatte er die ganze Zeit nur auf ihre eigene Stimmung reagiert? Gerade hatte er sie lachen sehen …
    Er stand auf, um sie neben sich Platz nehmen zu lassen. Obwohl an dem Tisch auch noch andere Stühle frei waren, zögerte sie nicht, sich zu ihm zu gesellen.
    Nachdem sie beide saßen, lehnte er sich ein wenig zu ihr hinüber und fragte: »Den Sturm gut überstanden?«
    »Ja.«
    »Ohne blaue Flecken?«
    »Völlig ohne.«
    »Vielleicht sollte ich dich sicherheitshalber gründlich untersuchen. «
    Er sagte das mit einem schelmischen Grinsen. Gütiger Gott, neckte er sie schon wieder? Sie liebte es, wenn er so war – mit einem Lachen in den Augen. Dabei blieb es auch, als nun alle am Tisch anfingen, Julia in schillernden Farben zu schildern, wie schön es in der Karibik sei. Sie erzählten ihr von dem warmen Wind, der das ganze Jahr wehte, von kristallklarem Wasser, in dem man wunderbar schwimmen konnte, herrlichen Sonnenuntergängen und exotischen Früchten, die sie wahrscheinlich noch nie zuvor gekostet hatte. Das klang alles so wundervoll, dass Julia sich fragte, ob es ihr nicht doch gefallen würde, dort zu leben – wenn nicht so feste Bande sie in England hielten.
    Anscheinend hatten sich alle in den Kopf gesetzt, sie dazu zu überreden, ihren Inseln doch wenigstens eine Chance zu geben, und Richard ließ sie gewähren. Er war wieder ganz
er selbst: jener lachende, scherzende junge Mann, in dessen Gegenwart man sich so wohlfühlte. Julia fragte sich, ob seine Laune wohl die ganze Fahrt über so bleiben würde, solange sie es sich verkniff, über das zu sprechen, was am Ende der Reise passieren würde. Bedeutete das, dass Richard ihre Scheidungspläne vorübergehend verdängt hatte? Oder war er lediglich froh darüber, dass sie ihre Ehe in aller Freundschaft beenden würden?
    Julia hatte nicht vergessen, dass er ihr in früheren Gesprächen einen völlig anderen Eindruck von seiner neuen Heimat vermittelt hatte. Mit fragender Miene wandte sie sich an ihn: »Warum hast du mir das alles verschwiegen und mir stattdessen eingeredet, ich würde die extreme Hitze nicht vertragen?«
    »Weil ich nicht dachte, dass du lange genug dortbleiben würdest, um dich an das tropische Klima zu gewöhnen. Kläre sie auf, Gabby!«
    »Anfangs kommt es einem tatsächlich ein bisschen zu heiß vor«, räumte Gabrielle ein, »aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dann reicht der tropische Wind aus, um einen abzukühlen, und ein Haus lässt sich leicht so
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