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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Autoren: T.R. Ragan
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ab und öffnete die Wagentür.
    Seine Hand griff nach ihr. »Ich liebe dich, Lizzy. Das ist nicht das Ende, sondern der Anfang.«
    Sie brachte ein Lächeln zustande. »Du hast recht. Ich liebe dich auch. Ruf mich morgen an, bevor du losfährst, okay?«
    »Mach ich.« Er blickte auf die Straße, die sich vor ihnen erstreckte. »Ich fahr dich näher an euer Haus ran. Es ist schon verdammt spät und da solltest du nicht allein herumlaufen.«
    Es gefiel ihr zwar, dass er sich Sorgen um sie machte, aber er neigte manchmal dazu, sie wie ein kleines Mädchen zu behandeln. Sie hatte bereits genug Sonntagabende beim Essen mit Jared und seiner Familie verbracht, um zu wissen, dass sein Vater eine herrschsüchtige und kontrollierende Ader besaß. Sie mochte es nicht, wenn Jared oder sonst jemand ihr vorschrieb, was sie zu tun hatte. Ganz abgesehen davon, dass sie von ihrem Vater einen Monat Hausarrest bekommen würde, wenn er sah, dass Jared sie nach Hause brachte. Schließlich glaubte er, sie wäre mit Emily und Brooke unterwegs. Lizzy gab ihrem Freund noch einen schnellen Kuss, bevor sie sich umdrehte und ausstieg. »Wird schon nichts passieren«, sagte sie. Dann schloss sie die Wagentür und warf ihm eine Kusshand zu.
    Er erwiderte ihre Geste.
    Als sie in Richtung ihres Elternhauses lief, fühlte sie sich gut, weil sie sich Jared gegenüber behauptet hatte. Bevor sie in die Canyon Road abbog, sah sie sich noch einmal nach ihm um, aber er hatte bereits gewendet und fuhr in die andere Richtung. Sie winkte ihm trotzdem nach.
    Das Haus ihrer Eltern befand sich am Ende des Blocks. Sie konnte die Umrisse der Weide erkennen, die ihr Vater im Vorgarten gepflanzt hatte.
    Das Klacken ihrer Schuhe auf dem Asphalt war laut genug, um Tote aufzuwecken. Sie blieb stehen und streifte die Schuhe ab. Das einzige Geräusch, das man jetzt noch hörte, war das Quaken von Abertausend Fröschen, die irgendwo in einem weit entfernten Bach nach einem Partner suchten.
    Zapp!
    Eine Straßenlaterne war kaputtgegangen. Lizzy blickte im Vorbeigehen zu ihr empor. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es noch dunkler werden konnte, aber da hatte sie sich getäuscht. Nicht einmal die Sterne ließen sich blicken. Lieber Gott, sie hatte völlig vergessen, wie sehr sie die Dunkelheit hasste. Besonders, wenn sie im Dunkeln
allein
war.
    Jared hatte recht gehabt. Sie hätte sich von ihm näher zu ihrem Elternhaus fahren lassen sollen. Oder vielleicht hätte er sie auch gleich nach Hause bringen und zur Tür begleiten können, wie er es sonst auch immer tat. Ihrem Vater hätte sie doch erzählen können, dass Jared sie bei Brooke abgeholt hatte. Das hätte er ihr geglaubt. Er glaubte ihr immer. Jetzt hatte sie es ihrer Sturheit zu verdanken, dass sie hier draußen in der pechschwarzen Finsternis herumtappte … noch dazu allein.
    Plötzlich raschelte es nicht weit entfernt im Seiteneingang eines der der Nachbarhäuser. Lizzy bekam an ihren Armen eine Gänsehaut. Sie blieb stehen und horchte. Dabei hoffte sie, dass Fudge auftauchen würde, der schokoladenbraune Labrador, der die Leute am liebsten zu Tode leckte. Ein paar Meter weiter hörte sie es wieder: das Stampfen von Schritten.
    »Jared? Bist du das? Das ist überhaupt nicht lustig.«
    Sie fuhr herum. Die Straße hinter ihr war menschenleer. Bei den Nachbarn brannte kein einziges Licht und soweit sie erkennen konnte, schaute niemand aus dem Fenster. Hunde bellten auch keine.
    Das war eigentlich ein gutes Zeichen, oder nicht?
    Du machst dir völlig grundlos in die Hose.
    Vorsichtig ging sie weiter, einen Fuß vor den anderen setzend. Und dennoch wurde sie dieses seltsame Gefühl nicht los, dass jemand sie beobachtete. Sie konnte es förmlich spüren.
    Ihr Vater hatte immer gesagt: »Vertrau deinem Bauchgefühl, Elizabeth. Wenn sich etwas komisch anfühlt, gibt es wahrscheinlich einen guten Grund dafür.«
    Andererseits hatte man ihr auch bescheinigt, dass ihre Fantasie manchmal mit ihr durchging.
    Ein kühler Luftzug strich über ihre Arme. Aber es war doch heute Nacht völlig windstill, oder nicht?
    Sie sollte lieber schneller laufen. Genau genommen hätte sie das schon in dem Augenblick tun sollen, als sie zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass jemand sie beobachtete.
    Plötzlich hallten Schritte hinter ihr. Lizzy wirbelte so schnell herum, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Ein Mann kam schnurstracks auf sie zu. Ihr Hirn schrie: LAUF! Leider gehorchten ihre Beine nicht. Es war, als klebten ihre
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