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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders
Autoren: Hugo Stamm
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gibt’s einen Knall oder vielleicht nur noch Gewinsel. Eine Hand voll von uns arbeiten sich halb zu Tode, um es zu schaffen«, verkündete der Sektenchef in einer Botschaft mit dem Titel »Fünf Jahre«. Damit lud er seinen Anhängern die Verantwortung für die Zukunft auf die Schultern und trieb sie gnadenlos zur totalen Expansion an. Nur wenn sie es schaffen würden, die Welt rechtzeitig scientologisch zu machen, hätten sie eine Überlebenschance, bläute ihnen Hubbard ein. Der Kultgründer ist 1986 gestorben, der große Knall aber ausgeblieben, obwohl der Planet mitnichten scientologisch geworden war. Hubbard reihte sich also ein in die lange Liste der falschen Propheten. Wie viele andere »Visionäre« überlebte auch Hubbard seine missratene Prophezeiung unbeschadet: Ein »Gott« darf sich auch einmal irren.
    Vorhersagen von apokalyptischer Qualität hielt Hubbard auch in seinem Buch »Scientology, die Grundlagen des Denkens« fest. »Dieses Buch ist die kurze Zusammenfassung der Resultate, die denkende Menschen über einen Zeitraum von 50.000 Jahren hervorgebracht haben«, erklärte der Scientology-Gründer. Was Tausende von Universitäten mit Milliardenkosten zu erreichen versucht hätten, sei hier »in aller Stille vollendet« worden. Die Quintessenz: »Das einzige entscheidende Wettrennen findet heute zwischen der Scientology und der Atombombe statt.« Hubbard trichterte seinen Anhängern ein, sie seien für das Überleben in den nächsten Jahrmillionen verantwortlich.

    Gott ins Handwerk gepfuscht
    Nach abendländischer Vorstellung pfuschen die Scientologen damit Gott ins Handwerk oder schlüpfen in seine Rolle. Gleichzeitig spielen sie Schicksal für die Menschheit. Das emotionale Spannungsfeld reicht von der Existenzangst bis zur Allmachtfantasie. Mit dem »göttlichen Werkzeug« des Auditing, einer Art Therapie zur Befreiung des Thetans (»Seele«), müssen die Scientologen den Planeten aus dem Schlamm ziehen, wie Hubbard ihnen weismachte. Damit sehen sie sich in der Rolle der Übermenschen. Mehr noch: Hubbard vermittelte seinen Anhängern das Bild vom »göttlichen« Thetan. Wörtlich erklärte er, dieser sei »ein Wesen, das Ursache über Denken, Leben, Materie, Energie, Raum und Zeit ist«. Mit andern Worten: Der Thetan soll durch die scientologische Technologie okkulte Energien entwickeln und Bewusstseinssphären erklimmen, die ihn Raum, Zeit, Materie, ja sogar Leben erschaffen lassen. Die Scientologen glauben, sie würden in den nächsten Leben stets als hochtrainierte Scientologen auf die Welt kommen und den Thetan allmählich mit den göttlichen Attributen ausstatten. Der okkulte Glaube an den »ursächlichen Thetan« macht für die meisten Scientologen die eigentliche Faszination aus. Vor allem Mitglieder, die vom Leben bisher nicht sonderlich begünstigt worden sind, werden von dieser hubbardschen Idee elektrisiert. Sie realisieren nicht, dass sie dabei in eine Scheinwelt abrutschen, in der die Allmachtfantasie das Bewusstsein prägt und zu einer fundamentalen Entfremdung von der Alltagsrealität führen kann.
    Hubbard erhebt denn seine Anhänger konsequenterweise in den Rang einer geistigen Elite: »Die Rangstufe von Scientologen und Dianetikern auf der Welt liegt im oberen Zehntel des obersten Zehntels der intelligenten Bevölkerungsgruppen der Welt; die intelligentesten Leute der Welt.« Die Scientologen setzen ihre ganze Hoffnung, die Apokalypse abzuwenden, in ihre pseudotherapeutische Technik »Dianetik«. Im gleichnamigen Standardwerk
von Hubbard heißt es: »Armeen, Dynastien und ganze Zivilisationen sind am Fehlen dieser Wissenschaft zugrunde gegangen. Rom hatte sie nicht; es zerfiel in Schutt und Asche. Die Welt hat sie noch nicht und schwimmt im Blut; und unten in den Arsenalen lauert die Atombombe, jederzeit bereit, gezündet zu werden, weil man nichts von dieser Wissenschaft weiß.«
    Und an anderer Stelle droht Hubbard der Außenwelt die Apokalypse an: »Eine Gesellschaft jedoch, die fortfährt, Perversionen mit ihren tragischen und elenden Auswirkungen zu dulden, obwohl es eine Wissenschaft gibt, die diesen Problemen gewachsen ist, verdiente selbst nicht zu überleben.« Im Klappentext von »Dianetik« bringt Hubbard seine apokalyptische Vision auf den Punkt: »Die Geschichte ist zu einem Wettlauf zwischen der Dianetik und dem Untergang geworden.«
    Kritiker erleiden nach Hubbard ein geradezu apokalyptisches Schicksal, wie er in seiner Anweisung 301 INT schrieb: »Junge, als ich
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