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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)
Autoren: Anne B. Ragde
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die könnte sie zusammen mit dem Fischpudding braten. Wenn Kartoffeln in guter Butter gebraten wurden, schmeckten sie eigentlich besser als frisch gekocht.

    Sie ging in die Küche und öffnete das Küchenfenster, um den Rauch auszulüften, ehe sie sich eine ansteckte. Egil ließ seine Zigaretten einfach immer nur im Aschenbecher vor sich hin qualmen, wenn er Garn für seine Teppiche zurechtschnitt. Er
knüpfte jetzt gerade einen türkisen, der auf dem Boden des Gästezimmers liegen könnte, des Zimmers, das sie nie benutzten, weil sie nie Gäste hatten. Aber es war ein schönes Zimmer, die Tür stand immer offen, falls nicht der Junge von Rudolfs in seinem Zimmer ein Stockwerk höher seine schreckliche Musik laufen ließ, dann musste sie die Tür zumachen und die Wohnung schien sozusagen zu schrumpfen.
    Der Teppich, an dem er gerade arbeitete, zeigte eine große Rosette, die mit einem hellblauen Kern anfangen und ganz am Rand in einem knalligen Türkis enden sollte. Sie zog energisch an der Zigarette und musterte ihn, wie er dort mit einem Lineal saß und die Fäden nebeneinanderlegte, ehe er immer genau zehn Zentimeter abschnitt. Die kurzen Reste legte er ordentlich auf Haufen, im Moment schnitt er die Farbnuancen auf dem Weg zum Türkis zurecht. Die Garnhaufen sammelte er auf dem Deckel der Tiefkühltruhe, er hatte zum Glück daran gedacht, den bestickten Läufer wegzunehmen, der sonst dort lag, und ihn in einer Ecke des Deckels sorgfältig zusammengefaltet.
    »Fertig mit dem Treppenputzen?«
    »Kannst du die Zigarette nicht rauchen oder ausmachen? Die qualmt doch nur.«
    »Ach. Die hatte ich vergessen«, sagte er.
    »Frau Rudolf ist herausgekommen, bevor ich ganz fertig war.«
    »Und sie war sauer?«
    »Sie hätte sich ja wohl eher höflich bedanken können. Ich begreife das nicht. Das bin ich nicht gewöhnt.«
    »Und ich begreife nicht, wie du es über dich bringst, die beiden zusätzlichen Treppen zu putzen, wo du doch weißt, dass sie das nicht will.«
    »Ich hatte gerade so gutes Wasser.«
    »Das sagst du immer.«
    »Solange es heiß ist, ist es gut. Ich mache es immer so heiß, dass ich mich anfangs fast verbrühe, dann bleibt es viel länger so gut.«
    »Alles klar.«
    »Soll ich uns bald mal Kohlrouladen machen? Es ist so lange her. Igitt, da sind so viele Fussel auf dem Boden, wenn du deine Fäden schneidest.«
    »Es gibt noch mehr Fussel, wenn ich den Teppich knüpfe.«
    »Ja, aber dann sind sie immerhin zu etwas gut. Werden zu etwas.«
    »Nicht ohne diese Garnstücke, meine Liebe.«
    »Lust auf Kaffee?«
    »Gern.«
    »Irgendwas Spannendes heute im Fernsehen?«
    »Fernsehspiel«, sagte er.
    »Ja, das weiß ich doch, es ist doch Dienstag, aber was gibt es?«
    »Irgendwas mit Veslemøy Haslund.«
    »Aha. Darauf freust du dich ja sicher.«
    »Du hast ein bisschen Ähnlichkeit mit ihr. Toralv Maurstad spielt auch mit.«
    »Wie gut. Aber der hat keine Ähnlichkeit mit dir.«
    Er schaute auf und lachte, sie blies ihn mit Rauch an, ging zum Herd und schob den Kaffeekessel auf die kleine Schnellkochplatte.
    »Ich mach das nur schnell warm, ist dir das recht?«
    »Sicher doch.«

    Sie erinnerte sich gut an den Sonntag, als alle aus ihrem Treppenhaus verreist waren oder einen Ausflug machten, oder was immer die alle treiben mochten. Damals hatten sie die Hütte noch nicht, es musste also über ein Jahr her sein. Seit sie die Hütte hatten, fuhren sie ja fast jedes Wochenende mit dem Bus
nach Skaun, es sei denn, es hatte zu heftig geschneit. Aber an diesem Sonntag waren sie zu Hause gewesen, und sie hatte gehört, wie einer nach dem anderen durch die Haustür verschwunden war. Da sie im Erdgeschoss wohnten, erkannte sie alle im Haus an ihren Schritten, und plötzlich war ihr aufgegangen, dass alle weg waren. Egil war an diesem Tag mit einem orangefarbenen und braunen Teppich beschäftigt gewesen, dem Teppich, der jetzt über dem Fernseher an der Wand hing. Sie hatte sofort gutes Seifenwasser gemischt, glühend heiß mit Driva-Seife und ein wenig Salmiak, und oben im dritten Stock angefangen auf der Treppe vor der Wohnung von Peggy-Anita Foss links und Karlsens gegenüber.
    Drei volle Eimer gutes Wasser hatte sie gebraucht, ehe der ganze Aufgang nach frisch geputzter Treppe gerochen hatte. Sie hatte sogar bei allen die Wischlappen durchgespült und um die Fußmatten gewickelt. Wenn sie sich das richtig überlegte, war das einer der allerbefriedigendsten Tage gewesen, seit sie vor zwei Jahren in den Block gezogen
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