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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
Autoren: Volker Ferkau
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Geh’ jetzt endlich. Oder sollen alle spitzkriegen, dass du die Amtsleiterin vögelst?«
    Elvira wirkte heute fremd. Sie war nicht die Frau, die er ... mochte, die ihm ein gelindes Bauchkribbeln geschenkt hatte. Im Licht der Schreibtischlampe wirkte sie verbraucht und abgehärmt. Er konnte sich in diesem Moment nicht vorstellen, mit ihr ins Bett zu gehen. Außerdem sprach sie ihn in einem Ton an, den Will verabscheute. Von oben herab!
    » Vielleicht hast du recht«, sagte er knapp. Er stand auf.
    » Ja, vielleicht habe ich das«, sagte sie.
    » Ich wünsche dir viel Erfolg, Elvira. Morgen früh erfahre ich ja alles aus den Nachrichten.« Er drehte sich um.
    » Wilhelm!« Sie sprang auf und rannte hinter ihm her. An der Tür stellte sie ihn. »Es tut mir leid.« Sie sah zu ihm auf, ein süßlicher Hauch kam aus ihrem Mund. Ein feiner Schweißgeruch umgab sie.
    » Nein, Elvira. Das tut es nicht.«
    » Sei kein Arschloch, Will. Wir stehen alle unter großer Anspannung.«
    » Ich hatte mal einen guten Freund. Der liebte ein hübsches Mädchen, zwei Jahre lang. Dann musste mein Freund umziehen. Sie beschlossen, es ohne Möbeltransport zu tun, ganz alleine. Niemand half ihnen dabei. Nach drei Tagen waren sie so erschöpft und entmutigt, dass sie nicht mit jenen Gesichtern klar kamen, die sie gesehen hatten. Sie kamen sich vor wie zwei Fremde. Nach dem Umzug trennten sie sich.«
    » Will, bitte ...« Sie verzog das Gesicht.
    » Ich rufe dich an, Elvira. Jetzt will ich nach Hause. Ich bin müde.«
    Sie trat zur Seite und ließ ihn gehen.

49
     
    »Du bist der Mörder meiner Tochter!«
    Oliver zog instinktiv den Kopf zwischen die Schultern und machte einen Schritt zurück.
    » Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte Franco. »Ich werde dir nichts tun. Hätte ich das gewollt, wärst du schon längst tot.«
    » Du brauchst mich hier. Nur deshalb hast du mich am Leben gelassen.«
    Francos Gesicht verzog sich zu einer Fratze, jedenfalls kam es Oliver so vor. Sein Freund und Therapeut stand auf und überragte Oliver um Haupteslänge.
    » Es würde mir nichts ausmachen, das Mädchen zu töten«, sagte Oliver kalt. »Das wisst ihr alle hier, nicht wahr?«
    » Dann höre endlich auf zu reden, Junge, und tue, wozu du hier bist. Oder glaubst du, ich habe Lust, den Gästen jeweils 300.000 Euro zu erstatten? Hältst du mich für einen Samariter?« Vincent Burgmester war wütend. »Zuerst hatte dein Freund den Auftrag, uns das Fleisch zu besorgen, doch dann hatte er eine andere Idee. Wir kümmerten uns selbst um das Kind und nun will ich, dass du die Vereinbarung erfüllst.«
    » Einverstanden, ich tue es«, sagte Oliver. »Aber was geschieht dann? Du, Franco, brauchst mich nicht mehr und wirst dich an mir rächen. Und Sie, Herr Burgmester, wissen, dass ich Ihr Gesicht gesehen habe und Sie jederzeit verpfeifen könnte. Ich bin, glaube ich jedenfalls, noch strafunmündig. Das Schlimmste, was mir geschehen kann, ist ein Aufenthalt in einer Klinik.«
    Burgmester und Franco schwiegen.
    Der Fernsehkoch schüttelte langsam den Kopf. »Du bist noch so jung, Oliver. So naiv. Ein Erwachsener hätte diese Vermutungen niemals laut geäußert, sondern sich einen Plan zurecht gelegt, um dem zu entkommen. Ach, du bist noch so jung. Und deshalb gebe ich dir ein Versprechen. Weil ich dich mag. Weil ich dich nett finde. Und weil du meine Kochkunst bewunderst.«
    Oliver hörte aufmerksam zu.
    Hinter ihm ließ jemand einen Gegenstand fallen. Oliver zuckte nicht zusammen. Es schepperte. Der Hüne ging zur Kettensäge und wog sie in den Händen. Das Mädchen heulte immer lauter. Speichel tropfte an einem langen Faden aus ihrem Mund in die Auffangschale. Ihr Kopf war hochrot.
    Burgmester sagte: »Niemand wird dir etwas tun. Du bist völlig sicher. Ich verbürge mich dafür, dass Dr. Rieger sich nicht an dir vergreift.«
    » Jetzt nicht«, antwortete Oliver. »Und was wird später sein? Fährt er zurück nach Gran Canaria? Rächt er sich an meinen Eltern, die ich von hier aus nicht schützen kann?«
    Der Mann mit der Kettensäge näherte sich Oliver, der den Hünen nicht aus den Augen ließ. Er stellte sich neben Franco und starrte den Jungen grimmig an.
    » Wollen Sie mich einschüchtern?«, keuchte Oliver. Er hatte noch immer keine wirkliche Angst, vielmehr ein dumpfes Gefühl der Ohnmacht. Das Gefühl, versagt zu haben. Die helle Küche, die blinkenden Kameras, die Stille nebenan, wo vermutlich alle wortlos auf den Großbildschirm starrten, die wie
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