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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition)
Autoren: Anders de la Motte
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antworteten ihm nicht. »Ihr könntet wenigstens so freundlich sein und mir sagen, was passieren wird.«
    »Ich dachte, du hast das schon verstanden«, meinte der eine, während er ihm die Handschellen abnahm.
    HP nickte. »Ja, aber ich würde es gern von euch hören.«
    Der Mann schwieg wieder. Er schob seine Jacke hoch und befestigte die Handschellen wieder an der kleinen Gürtelhalterung neben der Pistole.
    »Du kannst losgehen«, sagte der andere.
    HP stand ein paar Augenblicke still da und blickte die beiden Männer an, aber ihr Gesichtsausdruck war in der Dunkelheit nicht zu erkennen.
    Dann ging er los. Im Wald flackerten die Lichter, nicht mehr als zwanzig Meter vor ihm. Und obwohl die Innenstadt nur wenige Kilometer entfernt war, herrschte beinahe vollkommene Stille. Lediglich ein fernes Brausen, und der rosa Himmel hinter ihm deutete auf die Nähe der Stadt hin.
    Plötzlich hörte er irgendwo einen Vogel rufen. Ein trockenes, krächzendes Geräusch, das er kannte. Ihm lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Noch zehn Meter bis zum Waldrand. Der Schnee knirschte leise unter seinen Füßen.
    Er streckte die Arme seitlich aus, während er weiterging, abwartend.
    Fünf Meter.
    Sein Herz pochte so hart, dass er die Schläge zu hören glaubte.
    Vier.
    Drei.
    Zwei.
    Eins …

SECHSUNDVIERZIG
    ORLY?
    Er stand im Wald.
    Verwundert drehte er sich zu den Männern um. Sie lehnten an dem Auto und schienen sich seelenruhig zu unterhalten.
    Jetzt begriff er gar nichts mehr.
    »Geh nur weiter«, rief der eine, der sein Zögern bemerkt zu haben schien.
    HP drehte sich um und starrte in den Wald. Die Grablichter warfen gespenstisch flackernde Schatten zwischen die Stämme. Dann hörte er, wie sich Autotüren öffneten und schlossen und einen Motor, der angelassen wurde.
    Er wankte ein paar Meter in den Wald hinein, stolperte über einen eingeschneiten kleinen Grabstein und fiel bäuchlings in den Schnee. Mühsam rappelte er sich hoch und bürstete sich den schlimmsten Schnee von den Klamotten.
    Der Wagen war bereits fast wieder am Kaknäsvägen.
    Ließen sie ihn wirklich laufen?
    Einfach so?
    Plötzlich spürte er, wie sein Knie brannte, und als er es mit den Fingern abtastete, merkte er, dass das Hosenbein von Blut durchtränkt war. Im Dunkeln konnte er unmöglich einschätzen, wie schwer die Verletzung war, daher ging er auf das Grablicht zu, das am stärksten leuchtete.
    Erst als er fast dort angelangt war, sah er, dass jemand neben dem Grab stand.
    »Hallo, Henrik«, sagte der Mann. »Wir haben dich lange gesucht. Du bist nicht gerade leicht zu finden …«
    HP öffnete den Mund, bekam aber keinen Laut heraus.
    »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
    Der Mann deutete mit seinem Stock auf den Grabstein, der in Wirklichkeit ein großer liegender Steinblock war. Darauf standen neben dem Grablicht eine gestreifte Thermoskanne und zwei Tassen. Der Mann hielt HP eine Tasse hin, und er nahm sie stumm entgegen. Der Kaffee war stark und siedend heiß. Sie tranken schweigend.
    »Und was geschieht jetzt?«, brachte er schließlich hervor.
    »Das hängt von dir ab.«
    »W-wie?«
    »Ich habe einen Auftrag für dich, Henrik«, sagte der Mann langsam. »Du bekommst genug Zeit, um ihn auszuführen, ein ganzes Jahr, um genau zu sein.«
    Er steckte die Hand in den Mantel, und HP zuckte zusammen. Aber statt einer Waffe holte der Mann ein längliches Kuvert hervor und reichte es HP.
    »Dies hier ist ein interessanter Ort«, sagte er, während HP das Kuvert öffnete und ihm ein zusammengefaltetes Blatt Papier entnahm. »Kennst du seine Geschichte, Henrik?«
    HP schüttelte den Kopf, vollkommen mit Lesen beschäftigt.
    »Der Schriftsteller August Blanche schuf diesen Friedhof irgendwann im 19. Jahrhundert, indem er seinen Hund hier draußen begrub. Dann folgten die Stockholmer brav seinem Beispiel. Loyalität ist eine herrliche Eigenschaft, findest du nicht, Henrik?«
    »Hm«, antwortete HP abwesend.
    Er hatte den Text erst zur Hälfte gelesen, konnte sich aber bereits ausrechnen, wie alles enden würde.
    Sein Gehirn lief auf Hochtouren, sein Herz pumpte wild in der Brust. Das war total unglaublich! Völlig verrückt!
    »Na, was meinst du dazu, Henrik, bist du bereit, den Auftrag zu akzeptieren?«, fragte der Mann lächelnd. »Yes or no?«
    HP öffnete den Mund, um zu antworten.
    »Was yes or no?«
    »Rebecca!« Der Mann drehte sich um und winkte mit seiner freien Hand. »Wirklich nett, dass du uns Gesellschaft leisten
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