Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Menschen, die sich dauernd irgendwelche Sorgen machten. Sein Blick huschte ständig umher, und man bekam unabwendbar das Gefühl, dass es abwärts gehen müsse. Seine Untergebenen hatten nichts gegen ihn, aber sie hatten einiges dagegen, für ihn zu arbeiten. Zu nervös. Zu reizbar. »Denken Sie wirklich, die sind in die Luft geflogen?«, fragte er.
    »Ich hoffe nicht, Eric. Bisher wissen wir es einfach nicht.«
    »Haben wir schon angefangen, die Familien zu benachrichtigen?«
    Das war das wahre Problem, oder nicht? Die Familien würden das Schlimmste annehmen, ganz gleich, was man ihnen erzählte. »Nein«, sagte sie. »Wann haben Sie vor, mit den Medien zu sprechen?«
    »Um zehn. Wir können nicht länger damit warten. Soweit ich informiert bin, sickert die Sache schon durch.«
    Augenblicke später erhielt sie einen weiteren Anruf. »Cy Tursi«, meldete Maria. Tursy arbeitete für das Wissenschaftsressort der Washington Post. »Er möchte, dass Sie ihn zurückrufen. Warten Sie, da kommt noch ein Ruf herein, sieht nach Hendrick aus.«
    Hendrick war von Newsletter East. »Verweise sie an Eric, Maria! Und hol mir den Commissioner ran!«
    »Er ist noch nicht in seinem Büro.«
    »Ich will ihn trotzdem sprechen. Und ich brauche die Passagierliste der Heffernan. Und eine Aufstellung der nächsten Verwandten sämtlicher Personen an Bord.«
    Asquiths Stimme drang auf sie ein. »Was gibt es, Priscilla?« Er benutzte stets ihren Vornamen, wenn er ihretwegen verärgert war.
    »Die Story sickert durch. Wir müssen die Angehörigen informieren.«
    »Ich weiß. Und ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie sich darum kümmern würden. Persönlich. Sagen Sie ihnen, wir hätten lediglich den Kontakt zu ihnen verloren und es gebe keinen Grund zur Sorge. «
    »Ich würde mir Sorgen machen.«
    »Ihretwegen mache ich mir keine. Sonst noch etwas?«
    »Ja. Ich nehme an, Sie haben mit Eric gesprochen?«
    »Nicht innerhalb der letzten Stunde.«
    »Auch gut. Die Konferenz ist für zehn Uhr anberaumt.«
    »Gut. Ich möchte, dass Eric es kurz macht. Er soll nur eine kurze Erklärung verlesen und vielleicht ein paar Fragen beantworten. Was meinen Sie?«
    »Michael, damit werden wir nicht davonkommen, nicht einfach so. Nicht in so einer Situation.« Sie deutete auf die Kaffeemaschine, und die KI schaltete sie ein.
    »Also schön. Vielleicht haben Sie Recht. Ich hoffe, er ist vorsichtig da draußen. Ich bin nicht sicher, ob es nicht besser wäre, Sie würden das erledigen. «
    »Wenn Sie jetzt Routineabläufe verändern, werden Sie die Sache nur noch weiter anheizen. Eric wird das schon schaffen.«
    »In Ordnung.«
    »Michael?«
    »Ja?« Er wünschte sich, die Situation würde sich einfach in Luft auflösen.
    »Wenn ich mit den Familien gesprochen habe, möchte ich mit Ihnen reden. Sind Sie schon auf dem Weg hierher?«
    Er seufzte. »Ich werde bald da sein.«
    Hutch arbeitete nun schon im sechsten Jahr als Direktorin der Einsatzleitung. Sie hatte schon nach den Verlusten auf Lookout Angehörige benachrichtigen müssen und als die Stockholm beim Origins Project in das Dock gekracht war und einen Techniker getötet hatte. In früheren Jahren hatten diese Anrufe zu den Pflichten des Commissioners gezählt, aber Michael hatte sie an Hutch delegiert, und das war durchaus keine schlechte Entscheidung. Hutch jedenfalls krümmte sich bei der Vorstellung innerlich zusammen, Frauen und Kinder müssten die schlimme Nachricht von Asquith erfahren. Er war gewiss ein anständiger Kerl, aber er war immer dann ausnehmend mies, wenn er versuchte, aufrichtige Anteilnahme zu zeigen.
     
    Zuerst stellte sie mit Peter eine Verbindung her, aber der hatte immer noch nichts Neues gehört. Also fing sie mit den Anrufen an. Besser, sie war damit fertig, bevor die Pressekonferenz begänne.
    Es war qualvoll. Die Angehörigen aller fünf Betroffenen wussten sogleich Bescheid, als sie sich zu erkennen gab. Zwei waren in der NAU, wo ihr Anruf immer noch zu unchristlicher Zeit eintraf, was für sich genommen schon nach schlechten Nachrichten schrie. Die anderen lebten auf der anderen Seite des Atlantiks. Sie warfen nur einen Blick auf sie, und schon weiteten sich ihre Augen. Waren andere Personen anwesend, wurden sogleich furchtsame Blicke gewechselt, und die Stimmen wechselten das Timbre.
    Im Falle eines Wissenschaftlers hatte man seine Frau aus dem Klassenzimmer rufen müssen, in dem sie gerade irgendein Seminar geleitet hatte. Sie erlitt beinahe einen Herzstillstand, als Hutch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher