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Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Titel: Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss
Autoren: Uwe Voehl
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den Clown in der Menge. Er winkte ihm zu und lachte ihn an.
    Merkwürdig, heute schien der Clown nicht ganz so fröhlich zu sein wie sonst. Dabei war doch Rosenmontag. Außerdem musste Jan sich anstrengen, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Der Clown schien irgendwie … durchsichtig zu sein. Als er auf Jan zukam, schritt er einfach durch die Leute hindurch.
    Dann hatte er Jan erreicht – und auch wieder nicht. Er stand zur einen Hälfte in einem Mann, während die andere Hälfte seines Körpers in einer Frau steckte. Wie zwei Bilder, die übereinanderlagen.
    »Na, wie geht’s dir?«, fragte der Clown.
    »Beschissen.«
    »Dann sind wir ja schon zwei.«
    »Warum bist du durchsichtig?« Jan stellte die Frage nicht aus Verwunderung, sondern aus Neugier.
    »Weil ich nicht wirklich hier bin. Eigentlich bin ich in Mailand. Genauer gesagt, mein Körper.«
    »Verstehe.« Jan verstand es zwar nicht, nahm es aber hin. Wenn der Clown es sagte, würde es schon irgendwie seine Richtigkeit haben.
    »Heute brauche ich mal deine Hilfe«, sagte der Clown. »Übrigens, mein Name ist Beppo.«
    »Ich heiße Jan.«
    »Ich weiß. Ich kenne dich schon ziemlich lange.«
    Zwei betrunkene Jugendliche standen plötzlich vor Jan. »Wen haben wir denn da? Einen Krüppel.« Die beiden waren auf Randale aus.
    »Verpisst euch. Seht ihr nicht, dass wir hier eine wichtige Besprechung haben?«, fauchte Beppo.
    Die beiden hatten es plötzlich sehr eilig fortzukommen.
    »Wie gesagt, ich brauche deine Hilfe, deswegen habe ich dich gerufen. Weißt du noch, als du vor einem Jahr plötzlich Hunger auf die Schokolade gehabt hast, die deine Schwester unerreichbar für dich auf den Schrank gelegt hatte?«
    Jan nickte. »Sie sind plötzlich aufgetaucht …«
    »Nix Sie. Beppo. Du kannst mich duzen. Wir sind jetzt Freunde.«
    »Du bist plötzlich aufgetaucht und hast mir gezeigt, wie ich an die Schokolade herankomme. Ich hab mich darauf konzentriert, und dann ist sie durch die Luft zu mir geflogen …«
    Und da war nicht nur die Schokolade gewesen. Es hatte noch andere Dinge gegeben. Wieder musste Jan an den Lehrer denken, der auf der Bananenschale ausgerutscht war. Dann fiel ihm plötzlich etwas auf. »Wieso kann ich normal mit dir sprechen? Ohne zu stottern und zu sabbern?«
    »Weil wir Freunde sind.«
    »Und wie kann ich dir helfen?«
    Beppo erklärte es ihm.
    »Wir nehmen natürlich den Aufzug«, endete er und grinste fröhlich.

17
Syriah
11. Februar, 12:44 Uhr
    »Alles ist miteinander verknüpft. Nichts existiert nur für sich allein.«
    – 14. Dalai Lama
    Sie zögerte keine Sekunde und machte einen Satz vorwärts. Der Mann in dem Hausmeisterkittel wurde überrascht. Syriah riss ihn einfach um und warf ihn zu Boden. Dann lief sie weiter.
    Hinter sich hörte sie ihn fauchen. Es wäre sicherlich besser gewesen, ihn außer Gefecht zu setzen, aber sie durfte sich jetzt nicht aufhalten lassen. Sie musste hinauf zu den Glocken.
    Als sie die ersten Stufen erreicht hatte, blickte sie einen Moment zurück.
    Er war ihr auf den Fersen. Schaum drang ihm aus dem Mund, und die Schwärze, die noch immer in seinen Augen loderte, verhieß den Tod.
    Syriah setzte ihren fluchtartigen Aufstieg fort und nahm oft mehrere Stufen auf einmal, während sie hinter sich die Schritte ihrer Verfolger hörte.
    Und wenn es nicht stimmt? Wenn Beppo unrecht hat?, schoss es ihr durch den Kopf.
    Dann saß sie in der Falle.
    Schwer atmend erreichte sie den Uhrenboden. Sie war wirklich nicht mehr in bester Form, wie sie bedauernd feststellen musste. Früher hätte sie einen solch rasanten Aufstieg mit links bewältigt.
    Sie konnte nur hoffen, dass ihre Gegner ebenfalls zu kämpfen hatten. Ein menschlicher Körper, selbst der eines Besessenen, vollbrachte keine Wundertaten.
    Ihre Schritte hallten laut auf dem Uhrenboden wider. Die Statuen, an denen sie vorbeilief, schienen ihre Flucht mit höhnischen Blicken zu verfolgen.
    Bevor sie die nächste Etappe in Angriff nahm, schaute sie ein weiteres Mal über die Schulter. Von den anderen war nichts zu sehen. Sie hatte einen beruhigenden Vorsprung herausgeholt.
    Na bitte , dachte sie zufrieden. So untrainiert bist du also doch nicht.
    Bevor der erste Verfolger seinen Fuß auf den Uhrenboden setzen konnte, eilte Syriah schon durch die Tür und die nächsten Treppen hinauf.
    Sie erreichte die Wartungsebene. Hier war ein gewaltiges mechanisches Glockenwerk ausgestellt. Es war längst ausrangiert worden und diente nur noch musealen Zwecken. Dennoch
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