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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4
Autoren: PeP eBooks
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Das zerhackte Blei riss empfindliche Löcher in den Schwarm der Insekten und dann hörten sie die Stimme von Gagga. Prinz Gagga, dem Neffen des Königs, den bisher alle nur für verrückt gehalten hatten. Doch jetzt wurde er in seinem Wahnsinn urplötzlich böse. Böse und scharfsinnig und auf eine das Blut in den Adern gefrieren lassende Weise genial.
    Der Kerl stand im Pulverrauch der Geschütze. Die rosa Perücke war verrutscht, das gepuderte Gesicht schwarz vom Ruß des Kanonenfeuers und die blauen Augen fiebrig gerötet.
    »Talleyrand! Verdoppelt die Wachen an den Toren der Stadt und kontrolliert die Straßen zu allen Häfen. Sie wollen zum Meer. Sie wollen zu Hannah und Blind Black Soul Whistle. Sie wollen den Ring und das fehlende Siegel.« Auf seinem Gesicht entstand ein diabolisches Grinsen. »Doch das will ich auch!«
     
    Will hielt die Luft an, obwohl er Prinz Gagga in den Katakomben nicht sehen konnte. Er hörte ihn nur und das reichte ihm.
Er hörte, wie sich der verrückte Neffe der Königs von Frankreich in diesem Moment als ein Gegner entpuppte, der Talleyrand mindestens ebenbürtig war.
    Will dachte unwillkürlich an die Schlange aus den alten Geschichten, der, wenn man ihr einen Kopf abschlug, sofort zwei noch schrecklichere Köpfe nachgewachsen waren. Denn so etwas war mit seinen Feinden passiert. Jetzt gab es schon zwei Piratenjäger.Talleyrand und Prinz Gagga.
    »Was habt ihr vor?«, fragte er eingeschüchtert. »Wie können wir ihnen jetzt noch entkommen?«
    Doch Rachel und Sarah kratzten sich hinter den Segelohren und grinsten verschmitzt. »Etwas, womit selbst ein Kerl wie Gagga nicht rechnet und was dir, lieber Will, mit Sicherheit nicht gefällt.«

SCHLIMMER ALS GALGEN, PEST UND TEUFEL

    W enn man an diesem Abend der Falke gewesen wäre, der knapp unter den Sturmwolken über der Spreeinsel kreiste, hätte man Folgendes gesehen: Eulenfels und der König von Frankreich ritten vor einem finster vor sich hin brütenden Talleyrand und einem vor Jagdfieber buchstäblich glühenden Prinz Gagga genau in dem Moment ins Berliner Schloss, als sich auf der gegenüberliegenden Seite des großen Gebäudes eine winzige und vor allen Dingen geheime Tür leise und unauffällig von innen öffnete.
    Sie öffnete sich für zwei erdbraune Zwerge, die aus Sensensicheln gebastelte Schwerter auf ihren Rücken trugen: für Sarah und Rachel, die Anführerinnen der Roten Korsaren, und hinter ihnen schlüpften auch Moses und Will ins Schloss. Sie eilten die in der hohlen Mauer verborgene Treppe hinauf, die Will plötzlich mehr als bekannt vorkam, und erreichten durch eine ebenfalls geheime, Will aber durchaus schon mehr als vertraute Tür, ein Zimmer im Ostturm, das sich als Salomes Schlafzimmer unwiderruflich in Wills Gedächtnis eingebrannt hatte.

    Hier hatte er mit den beiden Damen, die zwar Eulenfels’ Geliebte, aber dennoch seine größten Bewunderinnen waren, erst vorgestern Nacht einen, wie er jetzt erkannte, folgenreichen Pakt geschlossen. Er hatte ihnen geschworen, dass er nach seiner Rache an Honky Tonk Hannah zusammen mit ihnen in die Welt hinaussegeln würde, um dort ganz exklusiv nur für sie die wildesten Abenteuer zu erleben, die man sich vorstellen konnte.
    Salome und ihre Freundin Ophelia waren vor Glück geschmolzen und sie hatten ihm deshalb das kleine Schmuckstück anvertraut, hinter dem zurzeit offenbar die ganze Welt her war: den Ring der Witwe Chen. Den Ring, der seinen Träger zum größten Piraten der Welt machen würde, oder, wie es sich Prinz Gagga und sein Onkel, der König von Frankreich wünschten, zum alles und jeden beherrschenden, weil unbesiegbaren Tyrannen.
    Doch danach war vieles passiert, womit die beiden Damen so gar nicht gerechnet hatten: Will hatte sich nicht an Hannah gerächt. Ganz im Gegenteil. Er hatte ihr seine Liebe gebeichtet und sie ihr bewiesen, indem er die in den Augen der Damen hinterhältigste Zicke der Welt durch einen unbeschreiblichen Kuss nicht nur von ihrer mehr als verdienten Springwarzenlügenpest erlöst, sondern sie wieder in die atemberaubende Piratenprinzessin verwandelt hatte, die allen Männern den Kopf verdrehte.
    Will selbst fühlte sich in keinster Weise schuldig. Er hatte Salome und Ophelia zwar das Blaue vom Himmel versprochen und es dreifach beschworen. Aber er hatte dabei heimlich auf dem Rücken die Finger gekreuzt, was ihn nach altem Piratengesetz von jeglicher Schuld befreite. Doch leider befreite es ihn
nicht vom Zorn der Frauen, die ihn
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