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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1
Autoren: PeP eBooks
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ernährten, und, beim mächtigen Satan, sie marschierten auch für das Amulett. Das Amulett in dem bunten Beutel. Wann würde er diesen Fluch endlich los!
    »Und jetzt im Laufschritt!« Der Fähnrich riss ihn aus seinen Gedanken. »Die Bastarde fliehen! Sie nehmen Reißaus!«
    Und tatsächlich flohen die Russen. Ohne einen einzigen Schuss. Sie wehrten sich nicht. Sie packten nur ihre Verwundeten und versuchten, sich mit ihnen zusammen in den Wald auf der anderen Seite der Lichtung zu retten.
    »Schneller, ihr Hunde! Sonst erschieße ich euch!« Das Gesicht des Fähnrichs war eine Fratze und alle rannten ihm hinterher. Sie hatten die Russen fast schon erreicht, da rief der Fähnrich: »Feuer!«
    Die Soldaten gehorchten. Ihre zweite Salve mähte den Feind aus vollem Lauf nieder. Es gab keine Verletzten und als sich der Rauch der Musketen verzogen hatte, war es still auf der Lichtung. So still wie der Tod, und in diese Stille drang jetzt langsam, heiser und amüsiert glucksend Eulenfels’ Lachen.
     
    Der Geheime Minister stand mit dem Fernrohr am Auge im Zelteingang und genoss seinen Sieg.
    »Habt Ihr Eure Leute nicht das Schießen gelehrt?«, fragte er spöttisch und wandte sich um.
    Talleyrand saß mit dem Rücken zu ihm und zur Schlacht an der Tafel und ordnete die Spielkarten vor sich auf dem Tisch.
    »Nun, das waren nicht meine Leute«, antwortete der Franzose und seufzte genervt. »Das waren die Euren. Offiziere, die wir in Schlesien gefangen haben, als wir ihren König besiegten.
Und sie konnten nicht schießen, weil sie kein Pulver hatten.«
    Talleyrand umfaßte den bunten Beutel an seinem Hals.
    »Sie waren der Köder«, erklärte er müde.
    Und im selben Moment, noch bevor Eulenfels begriff, was das zu bedeuten hatte, hörte man schon die Kanonen.
     
    Es waren fünf Stück. Sie standen im Wald vor den preußischen Truppen und das zerhackte Blei riss blutige Löcher in die Reihen der Männer.
    »Das ist eine Falle!«, rief der Fähnrich blass. Dann fasste er sich. »Wir müssen zurück! Raus aus der Reichweite ihrer Kanonen! Los, rennt. Ja, rennt und ladet dabei eure Musketen. Da vorn, bei dem kleinen Bach, bilden wir ein Karree!«
    Der rothaarige Vater sah den Bach, den er meinte. Er floss nur einen Steinwurf entfernt über die Lichtung hinweg. Das konnten sie schaffen. Das war eine Chance! Da tat sich vor ihnen die Erde auf. Die wilde Grasnarbe platzte. Erdklumpen flogen hoch in die Luft, und bevor sich sein Herz von diesem Schrecken erholte und wieder zu schlagen begann, sprangen 500 russische Infanteristen aus dem morastigen Boden und legten mit 500 Musketen auf sie an. Die Preußen erstarrten und …
     
    … Talleyrands finsteres Echsengesicht verzog sich zu einem eisigen Lächeln. Er trat neben Eulenfels.
    »Was schätzt Ihr, Freiherr? Wie viele russische Musketen kommen auf einen preußischen Mann? Und wie viele werden es sein, wenn die Kanonen das nächste Mal sprechen?«
    Eulenfels schwieg.
    »Wollt Ihr Euch nicht ergeben?«, fragte der Schwarze
Baron. »Ich biete Euch 100 Taler für jeden lebenden Mann. 300 mal 100, das sind 30000 Taler, und Ihr tut der französischen Krone damit einen großen Gefallen. Wir brauchen Männer, die nach Amerika gehen. Das ist weit weg und die meisten werden den Krieg dort gegen England nicht überleben. Das heißt: keine Zeugen.«
    Er schaute den Freiherrn durchdringend an.
    »Keine Zeugen für diese Blamage. Und wenn Ihr mir noch einen Gefallen tut, lasse ich Euch eure Stadt, Eulenfels. Die Hauptstadt des Reichs, die Ihr, statt auf schändliche Weise verloren, dann als Held gegen die Russen verteidigt habt.«
    Eulenfels drehte sich überrascht zu ihm um.
    »Ich suche etwas. Etwas, das sich meinen Informationen nach in Berlin befinden muss. Und wenn Ihr mir erlaubt, oder wenn Ihr mir sogar dabei helft, es zu finden, dann …«
    »Dann bin ich der Held und der Sieger der Schlacht.« In Eulenfels’ Wangen kehrte die Farbe zurück, die Farbe, das Leben und natürlich das Misstrauen.
    »Und meine Tante, die Zarin, wäre damit einverstanden?«, fragte er listig.
    »Die und ihr Verbündeter, der König von Frankreich.« Talleyrand nickte. »Sie suchen dasselbe.«
    »Oh!«, staunte Eulenfels. »Und was ist ›dasselbe‹?« Sein Misstrauen schlug jetzt ganz laut Alarm. »Was kann meiner Tante, die mich nicht sonderlich mag, denn wichtiger sein als Berlin? Das ist eine Stadt. Die Hauptstadt ihres Erzfeindes, des Königs von Preußen.«
    »Nun«, sagte Talleyrand, als wäre
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