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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2
Autoren: PeP eBooks
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der Felsnadel, in der Steppe lagerte.
    Danach war alles wieder still, und als der nächste Tag anbrach, konnte sich Talleyrand an diesen Wind nicht mehr erinnern. Er gab Befehl, das Beladen der Schiffe fortzusetzen, und Aweiku und ihr Volk ließen sich Zeit. Sie durften an diesem Tag noch nicht fertig werden, und ihr Plan schien aufzugehen. Die Soldaten waren nicht mehr so streng. Sie erlaubten ihnen sogar immer wieder, Pausen zu machen und sich zu erholen. Sie scherzten mit ihnen, und als Aweiku am späten Nachmittag einen Gesang anstimmte, sangen die Soldaten sogar mit.
    Doch dann kam die Schreckensnachricht.Talleyrand ließ das Beladen der Schiffe beenden. Sie sollten in See stechen, bevor die Nacht anbrach. Und bevor Aweiku begriff, was passierte,
trieben die plötzlich wieder rücksichtslosen und feindseligen Soldaten sie und ihr Volk in die Schatzhöhle hinein.
    Dort empfing sie der Schwarze Baron. Er saß auf seinem Pferd mitten in der Insel aus Gold, und obwohl die Eingeborenen und Hannah vor ihnen schon so viel davon hinausgetragen hatten, konnte man fast nicht erkennen, dass es jetzt weniger war. Nur die Löcher, die sie in den letzten Tagen in die Erde gegraben hatten, in die magische Erde, die Mutter der Welt, zeugten vom Raubbau des kleinen Franzosen.
    »Hauptmann!«, befahl Talleyrand, und einen Augenblick später legten seine Soldaten auf das Inselvolk an.
    Aweiku wich zurück. Sie suchte die Nähe und die Hand ihres Vaters. Dann war es still. Der Schwarze Baron musterte seine Gefangenen und ritt langsam auf sie zu.
    »Ich frage mich«, brach er das Schweigen, »ich frage mich wirklich, warum ich noch lebe.« Er nahm eine Prise Erde und zerrieb sie zwischen den Fingern. »Warum habt ihr mich nicht einfach verjagt? Dorthin, wo der Pfeffer wächst.« Er hüstelte trocken. »Ihr hättet es tun können.« Er blies in die Erde, und im selben Moment fuhr ein Orkan aus seinem Mund und warf sich auf das vergessene Volk. »Warum?«, fragte er. »Warum habt ihr mich nicht getötet?« Er stoppte sein Pferd vor Aweiku und schaute neugierig auf sie herab.
    Das Mädchen erwiderte seinen Blick mit Verachtung.
    »Weil uns die Macht, die wir haben, nicht zum Töten gegeben wurde.«
    Talleyrand musste husten. »Ihr seid wirklich romantisch«, sagte er spöttisch. »Doch leider ist diese Zeit jetzt für immer vorbei. Die Welt hat sich weitergedreht und euch dabei vergessen. Das vergessene Volk hat seinen Platz hier verwirkt. Der
Traum ist zu Ende. Hauptmann!«, rief er und galoppierte auf die Insel aus Gold. »Tut Eure Pflicht!
    Die Soldaten spannten die Hähne. Aweiku sah die kleinen Staubwolken, die von den Pulverpfannen aufstiegen, und sie hörte das Knacken in den Fingerknöcheln, die sich in diesem Moment um die Abzüge krümmten.
    Da rief Moses: »Halt! Wartet! Ich bitte Euch!«
    Talleyrand horchte auf.
    »Ihr kennt unser größtes Geheimnis noch nicht«, beeilte sich Moses, und jedes seiner Worte hallte von den Wänden der Halle zu ihm zurück. Das hörte und fühlte sich an wie der größte Verrat. »Vielleicht schenkt Ihr uns unser Leben, wenn wir es Euch verraten.« Er schaute nervös vom Baron zu den Soldaten, die nur darauf warteten, endlich schießen zu dürfen. »Im Vergleich zu diesem Geheimnis ist das Geheimnis der Erde aus dieser Höhle ein Witz.«
    »Was du nicht sagst!«, stutzte Talleyrand spöttisch. »Und wo habt ihr dieses Geheimnis versteckt?« Die Neugier, die er vortäuschte, überzeugte selbst Moses.
    »Draußen im Krater«, erklärte er eifrig. »In der Mitte der Steppe. Doch wir müssen dortbleiben, bis der Mond aufgeht.«
    »Bis der Mond aufgeht?« Der Schwarze Baron grinste. »Und was für ein Geheimnis soll das sein?« Er fixierte Moses aus seinen giftgelben Augen.
    »Das sag ich dir nur, wenn du uns leben lässt«, antwortete der und brauchte seine ganze Kraft, um dabei nicht zu zittern. Die Spannung, die in der Halle lag, war kaum zu ertragen, und Aweiku spürte die Angst und die Hoffnung von jedem Einzelnen aus ihrem Volk. Würde Talleyrand Moses glauben? Fiel er auf die List herein? Da griff sie unwillkürlich an den Gürtel,
der sich um ihre Hüfte spannte. Sie suchte den Beutel mit den Krebsen. Doch die Rose war weg. Der Beutel verloren. Sie hatte es bei der Arbeit nicht bemerkt. Oder hatte ihn jemand gestohlen? Sie blickte erschrocken zu Talleyrand. Der zögerte immer noch.Wusste er etwa Bescheid? Was sollte sie tun?
    Da brach er das Schweigen. Er hüstelte kurz und dann sagte er:
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