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HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01
Autoren: Deborah Simmons , Jo Beverley , Margaret Moore
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spürbar.
    Aber warum dann? Campion fand nur eine Erklärung. Joy hatte ihn tatsächlich begehrt, und er bedeutete ihr wirklich etwas. Diese Erkenntnis legte sich wie eine warme Glut um sein Herz, feuerte sein Blut an und ließ ihn zur Tat schreiten.
    Irgendwie mussten sich die Missverständnisse zwischen ihnen doch ausräumen lassen, denn immerhin beruhten diese Gefühle auf Gegenseitigkeit.
    Er war fest entschlossen, ihr das zu sagen und seine ganze Überzeugungskraft anzuwenden, um ihr deutlich zu machen, dass ihr Platz hier auf Campion und an seiner Seite war. Von dieser Entschlossenheit erfasst, begab er sich nach unten, um nach ihr zu suchen.
    Im Saal traf er auf Stephen, der immer noch an der Tafel saß. Er war nicht mit den anderen zum Fluss gegangen, sondern hatte einen Vorwand gefunden, um sich davor zu drücken. Dem Anschein nach war er immer noch verstimmt. Auch Joy musste weiterhin gekränkt sein, denn Campion konnte sie weder bei den Feiernden noch in ihrem Gemach entdecken.
    „Hat jemand Lady Warwick gesehen?“, fragte er in die Runde und sah sich weiter suchend um.
    „Sie ist weg“, antwortete Stephen.
    „Weg?“, wiederholte Campion, da er sich nicht sicher war, seinen Sohn richtig verstanden zu haben.
    „Sie ist vor dem Mahl aufgebrochen, kurz nachdem du losgeritten bist, um dich um den Eisblock zu kümmern.“
    Joy ist fort?
Campion ignorierte sein wie wild rasendes Herz, während er versuchte, der Erklärung seines Sohnes einen Sinn zu geben. „Aber wohin ist sie gegangen?“
    Desinteressiert zuckte Stephen mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Vielleicht zurück nach Hause, um sich ihrem Onkel zu stellen. Oder zum nächsten Gut, wo sie versuchen wird, einen anderen Burgherrn zu umgarnen.“
    Campion stutzte. „Du willst damit sagen, sie hat all ihre Sachen gepackt und ist mit ihrem Gefolge aufgebrochen?“ Als Stephen nickte, beugte sich der Earl vor und stützte die Hände gespreizt auf den Tisch auf, bemüht darum, jene Gefühle zu bändigen, die ihn zu überwältigen drohten. „Warum hast du mich das nicht wissen lassen?“
    Wieder reagierte sein Sohn mit einem Schulterzucken. „Ich wusste ja nicht, wo genau am Fluss du dich aufhieltest und ob du überhaupt in Kenntnis gesetzt werden wolltest. Außerdem werde ich mich davor hüten, mich in die Angelegenheiten der Dame einzumischen, die mich eben genau davor gewarnt hat“, fügte er mit einem spöttischen Grinsen hinzu.
    „Aber warum? Aus welchem Grund sollte sie so plötzlich aufbrechen?“, fragte sich Campion erstaunt. Joy war eine starke Frau, die sich nicht wie ein Dieb in der Nacht davonschlich. Was hatte sie veranlasst, Hals über Kopf abzureisen?
    „Bestimmt wollte sie nicht, dass sie durchschaut wird“, meinte Stephen.
    Die zynische Bemerkung seines Sohnes ließ Campion stutzen, und er beugte sich erneut vor, dann sah er Stephen lange und eindringlich an, der sich so sehr anstrengte, die Geduld seines Vaters auf die Probe zu stellen. Er erkannte, dass es an der Zeit war, ihm den Kopf zu waschen. „Bist du nicht schon zu alt, um wie ein kleiner Junge zu schmollen, nur weil eine hübsche Frau nichts für dich übrighat?“, fragte er.
    Stephen sah hoch, seine Augen zeigten ein wütendes Funkeln. „Und bist du nicht schon zu alt, um einer hübschen Frau nachzulaufen?“
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann erst antwortete Campion ruhig und gefasst: „Nein. Denn ich bin kein lahmender Krüppel, ich bin ein Mann. Aber was ist mit dir, Stephen? Als was bezeichnest du dich?“
    Campion bemerkte, wie sein Sohn bei dieser Frage den Becher fest umschlossen hielt, bis die Knöchel weiß hervortraten. Dann schleuderte er ihn wortlos weg und stand auf, ging davon und ließ Campion und Reynold allein an der Tafel zurück.
    „Er ist wütend, weil du ihn im Ringen um die Zuneigung von Lady Warwick ausgestochen hast“, erklärte Reynold und machte eine finstere Miene. „Es schmerzt ihn, weil er so stolz darauf ist, wie er die Frauen für sich interessiert. Er hat sonst nichts“, fügte er leise hinzu.
    „Nein, da irrst du dich“, widersprach Campion, der Stephen ebenfalls nachschaute.
    „Es ist keineswegs so, dass er sonst nichts hat, aber es ist eine Schande, dass er so denkt.“ Sosehr es ihn auch schmerzte, konnte er für seinen Sohn nichts tun, solange der nicht selbst begriff, dass er mehr war als ein sorgloser Verführer.
    Seufzend schaute Campion zum Fenster. Der Himmel war wolkenlos, doch die Schatten wurden
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