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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)
Autoren: Andrej Djakow
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sprengen«, sagte der alte Mann nach kurzem Überlegen. »Weil sie Angst haben, dass der Schacht einstürzt. Aber das nützt uns nichts. Auf diesem Weg kommen wir jedenfalls nicht von hier weg.«
    »Wieso nicht?«, wandte der Chirurg ein. »Wir verscheuchen sie mit einer Granate und fertig!«
    »Mit einer Granate? Soso.« Migalytsch grinste verächtlich. »Woher weißt du eigentlich, dass auf der anderen Seite ein Mensch ist?«
    Die Skepsis des Alten wurde prompt bestätigt. Die rhythmischen Schläge hörten auf, und für kurze Zeit herrschte gespenstische Stille. Dann rollte das infernalische Gebrüll einer Bestie durch den Schacht.
    »Was ist das?«, wimmerte Aurora verängstigt.
    »Die Dompteure der Veganer haben Verstärkung aus den Sümpfen geholt«, erklärte Gleb. »Ich fürchte, dass die Klappe sie nicht mehr lange aufhalten wird.«
    Die Luke wurde von heftigen Schlägen erschüttert. Von den Scharnieren blätterte Rost ab, und die Halterungen lockerten sich. Aurora klammerte sich an Glebs Arm und starrte wie gelähmt die bedrohlich wackelnde Klappe an.
    »Wer klopft denn da an meine Tür, mit einer dicken Tasche voll Papier …«, murmelte Migalytsch, der plötzlich leichenblass geworden war. »Das ist er , das ist er , der Leningrader Briefträger .«
    Dem Jungen lief es kalt den Rücken herunter, er versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Das Gerücht vom Leningrader Briefträger war ihm schon mehrfach zu Ohren gekommen. In all diesen Geschichten ging es um ein im Wortsinne dickschädeliges und abartig blutrünstiges Monster, das sich unweigerlich zu seinen Opfern durchkämpfte, egal welche Hindernisse es dabei zu überwinden galt. Der Legende nach klopfte es aber vorher an, als würde es erwarten, dass der Hausherr freiwillig öffnet. Erst dann wurde es böse und machte alles zu Kleinholz, was ihm im Weg stand. Allerdings war nie die Rede davon gewesen, dass die Veganer in der Lage wären, diese wilde Bestie zu zähmen und für ihre Zwecke zu missbrauchen.
    Die allgemeine Ratlosigkeit verflog in dem Moment, als Taran auftauchte. Der Söldner wartete noch, bis auch der keuchende Dym in den Raum geschlüpft war, dann schlug er gegen einen unscheinbaren Hebel, der direkt in die Wand gemauert war. Im nächsten Moment fiel scheppernd ein Gitter aus der Decke, das aus dicken Stahlstäben zusammengeschweißt war. Es versperrte den Eingang in diesen Bereich des Bunkers und schnitt den Verfolgern den Weg ab.
    »Wir fliehen durch den Keller des Krankenhauses. Gleb, du weißt, wie man dort hinkommt. Aber macht die hermetische Tür nicht auf, solange ich noch nicht da bin.« Nachdem der Stalker seine Anweisungen gegeben hatte, beobachtete er alarmiert die wackelnde Lukenklappe und stürmte kurz entschlossen zu einem senkrecht verlaufenden Wasserleitungsrohr. »Gena, hilf mir mal!«
    Der Mutant fackelte nicht lang. Er packte das dicke Rohr mit seinen mächtigen Pranken, riss es ohne ersichtliche Mühe aus dem Zementsockel und klemmte es zwischen Luke und Decke ein. Auf diese Weise war das Einschlupfloch in den Bunker ziemlich solide verrammelt.
    »Jetzt kann sich das Scheusal da unten austoben.«
    Die Stalker eilten den anderen hinterher und luden im Laufen ihre Sturmgewehre nach. Migalytsch und der Heide hatten sich bereits links und rechts von der hermetischen Tür postiert. Sitting Bull klebte mit dem Ohr am Metall und horchte, ob dahinter wohl eine böse Überraschung lauerte.
    Taran warf einen flüchtigen Blick auf die Kinder. Sein Stiefsohn hielt entschlossen seine kurzläufige Bison in den Händen und zeigte keinerlei Anzeichen von Angst. Die arme Aurora allerdings, die das turbulente Leben in der Metro nicht gewohnt war, hatte Mühe, sich unter Kontrolle zu halten. Sie wich Gleb keinen Millimeter von der Seite und klammerte sich an seine Einsatzweste.
    »Wir haben eine Minute Zeit – wenn es gut geht, zwei«, verkündete der Söldner, nachdem er sich für einen Moment auf die Geräusche der Verfolger konzentriert hatte. »Anscheinend wissen die Veganer nichts von dem Gang, der den Bunker mit dem Keller des Krankenhauses verbindet. Andernfalls wären sie längst drin. Das bedeutet, dass wir eine Chance haben, die ›Ameise‹ zu erreichen. Und wir müssen vor den Veganern dort sein.«
    Nervös hörten die Teilnehmer dieser unfreiwilligen Expedition ihrem Anführer zu. Sie spürten, dass ein heikler Moment bevorstand.
    Der Heide zitterte am ganzen Leib. Entweder es lag am Adrenalin oder an den
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