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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie
Autoren: Sonia Marmen
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war aus Québec gekommen. Inmitten dieser Menge fühlte sie sich fehl am Platze. Ganz entschieden, diese offiziellen Bälle und Essen waren nicht unterhaltsam.
    Endlich entdeckte sie Pierre zusammen mit fünf Personen, von denen ihr drei unbekannt waren. Der erste Mann, der groß und schmal und schon mittleren Alters war, wirkte ziemlich nüchtern. Engländer, entschied sie. Zweifellos einer dieser neuen Kaufleute, die damit prahlten, alles in Gold verwandeln zu können. Die beiden anderen, die wesentlich jünger waren, hatten rote Gesichter, die darauf hinwiesen, dass sie dem guten Wein nicht abgeneigt waren. Zweifellos Brüder. Die Ähnlichkeit zwischen ihnen war frappierend.
    Bei ihnen stand Edward Gray, ein Kaufmann aus der Stadt, der vor allem mit Versteigerungen zu tun hatte. Und der fünfte Mann schließlich, der Grundstücksspekulant Pierre Foretier, war ein alter Freund von Pierre, dessen Frau Thérèse ganz bezaubernd war.
    Die Geschäfte gingen gut für diese Händler, die der englischen Armee gefolgt waren, um das, was von der kanadischen Wirtschaft noch übrig war, auszusaugen. Man musste sich wohl damit abfinden, denn diese Leute kamen regelmäßig in Pierres Kanzlei und füllten seine Schatullen. Unter einem sinnlichen Rascheln von Stoffen, nach dem sich manch einer umdrehte, schob sie sich zwischen den Menschen hindurch und erreichte schließlich ihren Mann.
    »Ah!«, rief er aus und lächelte strahlend, als er sie erblickte. »Kommt, meine Liebe, ich will Euch drei Neuankömmlingen in unserer schönen province of Quebec vorstellen. John McCord und Joseph und Benjamin Frobisher. Meine Herren, das ist meine wunderbare Gattin Isabelle.«
    Die Männer grüßten sie, und sie verneigte sich höflich und hielt den Fächer vors Gesicht, um die Grimasse, die sie nicht unterdrücken konnte, zu verbergen. Sie hasste es, wenn Pierre sich auf diese untertänige Art bemühte, Englisch zu sprechen. Joseph Frobisher bemächtigte sich ihrer Hand, die sie ihm widerwillig hinhielt, streifte sie mit den Lippen und grinste so breit, dass er aussah wie ein Hecht, der sich anschickt, in einen schönen Fischköder zu beißen.
    »Enchanté «, murmelte er auf Französisch.
    »Joseph und Benjamin Frobisher sind hergekommen, um im Pelzhandel tätig zu werden. Genau wie Monsieur McCord haben sie hier Großes vor!«
    »Haben das nicht alle?«, gab Isabelle mit strahlendem Lächeln zurück.
    Foretier zuckte leicht zusammen, und Pierre fasste seine Frau unter dem Ellbogen und drückte ihr warnend den Arm. Auf keinen Fall wollte er potenzielle Klienten verschrecken. Das wusste sie genau und hatte nicht vor, ihm diesen Abend zu verderben.
    »Seid Ihr schon lange hier, Monsieur Cord?«
    »Nein, aber lange genug, um zu … notice , dass der Winter hier very cold ist. My wife, Margery , gefällt es hier nicht so gut.«
    »Aber der Winter ist noch nicht vorbei! Ich fürchte, da steht Euch noch einiges bevor, Monsieur McCord. Stammt Ihr aus Schottland?«
    »No, north of Ireland .«
    »Monsieur McCord hat dort einen Getränkehandel betrieben«, erklärte Pierre.
    »Beer .«
    »Und, habt Ihr Kinder?«
    »Yes .«
    »Fühlen sie sich hier wohl? Ähem … Do your children like live in Canada ?«
    »Oh, yes! Do you speak English, madam? «
    »Aye, a wee bit! «, antwortete Isabelle und errötete leicht.
    »Oh, I see . Und ich glaube, Ihr habt es von einem Schotten gelernt«, meinte der Ire in aller Unschuld. »Vielleicht kennt Ihr Lieutenant Alexander Fraser vom Fraser’s Highlanders Regiment ? My daughter, Jane , hat sich mit Lieutenant Fraser verlobt. Monsieur Fraser hat just  … den Besitz La Martinière of Beaumont gekauft.«
    »Ähem … ja. Ich glaube, ich habe davon gehört«, murmelte Isabelle, den Blick auf eine Gruppe von Männern gerichtet, die sich in einiger Entfernung unterhielten.
    Das Herz der jungen Frau begann ihr so heftig in der Brust zu pochen, dass es ihr kurz die Luft verschlug. Pierre, der sie immer noch am Arm hielt, stützte sie.
    »Geht es Euch nicht gut, Isabelle?«
    »Ach … nur eine vorübergehende Schwäche.«
    Eine Gigue drang an ihre Ohren. Ihr Korsett drückte. Ihr Hemd war schweißnass. Pierre beugte sich, das attraktive Gesicht sorgenvoll verzogen, über sie.
    »Seid Ihr auch sicher, dass Ihr Euch wohlfühlt, meine Schöne? Ihr seid so blass. Vielleicht solltet Ihr Euch einen Moment setzen?«
    »Nein«, gab sie ein wenig schroff zurück, »ich … Tanzt mit mir, Pierre, bitte.«
    Der junge Joseph
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