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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift
Autoren: Nané Lénard
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fassen.“
    „Wie Sie meinen. Ich verstehe das alles nicht. Das kann nur ein Irrer gewesen sein. Schießt mir in den Fuß, und das auch noch zweimal!“ Der Schmerz oder die Erinnerung ließ sie zusammenzucken. Kruse sah aus, als litt er mit.
    „Wäre es nicht besser gewesen, Sie hätten sich richtig im Krankenhaus versorgen lassen?“
    „Ach was, ich arbeite selbst beim Arzt und kann die Wunde dort jeden Tag vorzeigen.“
    „Hatten Sie denn heute frei?“
    „Ja, ich habe mir Urlaub genommen, weil mein Nachbar verreisen wollte. Seine Frau ist krank und kann nicht alleine bleiben – wenigstens nicht lange.
    Wir haben ein gutes Miteinander, und ich helfe gerne.“
    „Wer wusste denn, dass Sie heute frei haben?“, wollte Hetzer wissen.
    „Na ja, mein Mann, meine Kollegen, die Nachbarn hier. Kann sein, dass ich es die Tage schon in der Apotheke erzählt hatte und bestimmt auch einigen Patienten. Aber wem, das kann ich nicht mehr genau sagen.“

    Wolf Hetzer überlegte. So kamen sie erst mal nicht wirklich weiter. Alles war zu vage, nichts ließ sich eingrenzen. Jede Idee löste sich in Luft auf.
    „Kommen Sie denn hier zurecht?“
    Marie-Sophie Schulze lächelte. „Vielen Dank, dass Sie sich Sorgen machen, aber ich gehe sowieso gleich wieder nach nebenan zu meiner Nachbarin. Falls es also jemand auf mich abgesehen hat, wird er mich dort nicht unbedingt vermuten.“
    „Es sei denn“, wandt Peter ein, „er kennt sich gut aus und weiß, was Sie heute vorhaben. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass derjenige einen weiteren Versuch wagt, wenn Sie nicht allein sind.“
    „Denken Sie wirklich, dass es jemand auf mich abgesehen hat? Vielleicht hat nur irgendwer herumgeballert.“
    Sie schauderte leicht.
    Hetzer schüttelte den Kopf.
    „Das glaube ich nicht. Denn wenn das so wäre, dann wäre nicht zweimal genau auf Ihren linken Fuß geschossen worden. Ein Spinner hätte mal hier und mal dorthin geballert. Dann wären Sie höchstens durch Zufall oder einen Querschläger getroffen worden.“
    „Es könnte auch sein“, wandte Peter ein, „dass es jemand gezielt auf den Fuß angelegt hat. Die Person, der der Fuß gehörte, könnte ihm aber egal gewesen sein.
    Also so eine Art Störenfried, der provozieren wollte.“
    „Das halte ich für zu weit hergeholt, Peter, dann könntest du auch vermuten, der Kerl hasste Füße oder so – eine Art Antifußfetischist.“
    Marie-Sophie Schulze guckte zuerst verdattert, musste dann aber lachen. „Sie sind mir ja ein spaßiges Gespann. Was wollen Sie denn jetzt unternehmen?“

    „Da es keine konkreten Hinweise gibt, dass Sie wirklich als Person direkt betroffen sind, müssen wir erst mal die ballistischen Untersuchungen abwarten und hören, was die Spurensicherung noch herausfindet. Fühlen Sie sich denn unsicher oder bedroht nach diesem Vorfall?“
    „Wie soll ich es sagen, ich bin jetzt schon vorsichtig, vielleicht habe ich auch ein bisschen Angst, aber in Panik gerate ich nicht. Außerdem habe ich noch Aisha.“
    „Wer ist Aisha?“ Kruse hatte nicht bemerkt, dass noch jemand im Haus war.
    „Aisha ist meine Hovawarthündin. Sie ist ein sehr zuverlässiger Wachhund. Ich hatte sie eben mit zu meiner Nachbarin genommen. Sie schläft dort neben deren Bett. Eigentlich schlafen beide. Ich wollte mir nur schnell ein Buch holen. Da haben Sie geklingelt.
    Sie hatten also Glück, mich hier zu erwischen.“
    „Wir hätten auch nebenan nachgefragt“, sagte Kruse.
    „Ach so?“
    „Ja, wir wussten schon, dass Sie hier Nachbarschaftshilfe leisten. Das haben wir am Tatort erfahren.“ Hetzer rieb sich das Kinn. „Wann kommt denn Ihr Mann nach Hause? Sie haben ihn doch sicher schon angerufen.“
    „Das hätte wenig Sinn. Er arbeitet bei Siemens in München und kommt nur am Wochenende hierher.
    Ich will ihn damit gar nicht erst beunruhigen. Ich halte die Sache nichtsdestotrotz für einen dummen Zufall.
    Wahrscheinlich war ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“
    Hetzer legte den Kopf etwas schräg und sah sie an. Es war wirklich so, dass sie jetzt selbstsicherer wirkte als  zu Beginn ihres Gespräches. Trotzdem nahm er eine Visitenkarte aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch.
    „Für alle Fälle. Per Handy können Sie mich immer erreichen.“
    „Vielen Dank“, antwortete sie, „ich hoffe aber, dass es nicht nötig sein wird.“
    „Das hoffen wir beide!“
    Peter Kruse stutzte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass die letzten Sätze dieser Befragung eine
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