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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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Seufzer der Erleichterung ließ er sich neben Robin auf den Boden fallen und bewachte den Schlaf seines Freundes. Er lebte, war gesund und hatte Matthew Warthorpe gefunden. Was gab es Schöneres auf der Welt? Alles würde wieder in Ordnung kommen. Warthorpe musste nun für den Mord an dem kleinen Andrew Waterhouse verurteilt werden, Robin erhielt Bloomfield zurück und würde endlich seine Helen heiraten. Doch plötzlich zog Wehmut in Funbirds Gedanken.
    Was sollte aus ihm, Funbird, und aus den anderen Gauklern werden? Seit sie den Jongleur im Wald bei Maidstone zurückgelassen hatten, bestand die Truppe nur noch aus vier Mitgliedern. Der Sommer stand vor der Tür und mit ihm die zahlreichen Handels- und Jahrmärkte. Es würde ein leichtes sein, gut über die nächsten Monate zu kommen. Doch danach würden sie wieder frieren und so manche Nacht nicht wissen, wo sie ihre müden Häupter betten sollten, wenn es für eine Übernachtung draußen in der freien Natur, nur geschützt durch die dünnen Wände des Planwagens, zu kalt geworden war.
    Funbird war des Umherziehens schon eine ganze Weile überdrüssig. Er war nicht mehr der Jüngste, seit fast vierzig Jahren lebte er bereits auf dieser Erde und die letzten dreißig hatte er als wandernder Komödiant verbracht. Langsam spürte er das Älterwerden in den Gliedern. Wie lange konnte er seine Kunst noch ausüben? Auch Bernie klagte so manches Mal über Schmerzen im Rücken und in den Beinen. Die winterliche Kälte und die Feuchtigkeit, der sie so lange ausgesetzt war hatten ihren Knochen zugesetzt. Das Leben auf der Straße war ein schweres Los. Wen wunderte es da, dass so mancher Gaukler vor der Zeit graues Haar bekam und schließlich in der Mitte seiner Jahre schon das Zeitliche segnete?
    Schnell wischte Funbird die trübseligen Gedanken, die ihn unversehens überfallen hatten, fort. Bis zum Winter ist noch lange Zeit, tröstete er sich. Und bis dahin werden wir sicher eine Lösung gefunden haben.
    Er spürte, wie sich Robin im Schlaf bewegte. Funbird sah ihn an, und seine Blicke wurden von Robin erwidert.
    »Funbird!«, sagte er und betrachtete den Gaukler ungläubig. »Mein Freund! Wie gut, dass du mich gefunden hast.«
    Funbird schniefte, und Robin schien es, als hätte sich der Kamerad heimlich eine winzige Träne aus den Augen gezwinkert.
    »Was hast du?«, fragte er.
    »Ich? Nichts! Ich bin froh, dass ich dich wieder sehe, froh, dass du lebst und dass du Warthorpe gefunden hast. Als die Kogge in den Fluten versank, bekam ichAngst um dich. Doch nun sehe ich, dass du gesund bist, und ich danke Gott dafür.«
    »Fast hätte ich die Hoffnung aufgegeben«, begann Robin und berichtete Funbird von seinen Erlebnissen auf hoher See. Sein Mitstreiter hörte aufmerksam zu und warf hin und wieder einen Blick auf Warthorpe, der sich unruhig herumwälzte. Als Robin geendet hatte, deutete er auf den Schlafenden. »Was geschieht nun mit ihm?«
    »Wir bringen ihn nach Canterbury, und zwar so schnell wie möglich«, erwiderte Robin. »Je eher wir die ganze Sache hinter uns haben, desto früher können wir nach Hause zurückkehren. Ich muss zu Helen, muss ihr sagen, dass ich sie liebe und mit ihr eine Familie gründen möchte.«
    Er klopfte dem Gaukler aufmunternd auf die Schulter. »Komm, mein Freund, und hilf mir, Warthorpe auf das Pferd zu setzen.«
    Funbird nickte, und gemeinsam hoben sie den schweren Körper des Widersachers auf Funbirds Hengst.
    Bei der ersten Berührung war Matthew erwacht. Er wirkte noch immer schwach und benommen, doch das konnte Robin und Funbird nur recht sein.
    »Was habt ihr mit mir vor?«, flüsterte er rau, und Robin erblickte zum ersten Mal Angst in den Augen des verhassten Rivalen.
    »Wir bringen dich nach Canterbury. Der Erzbischof, Thomas Bourchier, wird dich zu dem Mord im Wald von Waterhouse befragen, und du wirst ihm Rede und Antwort stehen.«
    »Niemals!«, begehrte Matthew kraftlos auf und verlegte sich dann aufs Jammern. »Ich bin das Opfer einer hinterhältigen Intrige«, klagte er laut und wandte sich Hilfe suchend an Funbird, der ihn verächtlich anblickte. »Ich habe nichts mit dem Mord an dem kleinen Andrew zu schaffen. Es war Bloomfields Handschuh, der am Tatort gefunden wurde. Er wollte den Erben von Waterhouse aus dem Weg schaffen, um sich des reichen Manors zu bemächtigen. Nur deshalb musste der Knabe sterben. Nur deshalb wollte Bloomfield meine Cousine Helen heiraten.«
    »Halt den Mund!«, fuhr Robin in barsch an. »Du hast
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