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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
Autoren: Heyne
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Symbole beschränken oder die diese Symbole ganz schlicht als Marketinginstrumente verwenden. Egal, ob politisch leidenschaftslos oder als engagierte Privatinitiative, ob wissenschaftlich fundiert oder mit gepflegtem Halbwissen, ob uneigennützig mit viel Herzblut oder mit einem ureigensten Geschäftsinteresse vor Augen, sie alle tun im Prinzip dasselbe: Sie halten das Interesse an den Kelten am Leben. Ihnen allen ist das letzte Kapitel dieser keltischen Zeitreise gewidmet. Gleichzeitig wird durchaus kritisch die Frage beleuchtet, wie viel von dem, was uns als »keltisch« verkauft wird, auch wirklich keltisch ist, bzw. was von dem, was uns umgibt, keltischen Ursprungs ist, ohne dass wir es wissen.
    Das wichtigste Instrument der Römer bei der Romanisierung neuer Territorien (wie zum Beispiel Britannien) war die lateinische Sprache. Und auch die Kelten haben es geschafft, dass wir tagtäglich Worte verwenden, die eigentlich keltischen Ursprungs sind. Wir essen bei MacDonald’s, trainieren bei McFit oder kaufen bei McGeiz oder MacPaper ein und verbinden mit der Vorsilbe allenfalls etwas Englisches oder Amerikanisches; aber wer weiß, dass mac das keltische Wort für »Sohn« ist? Oder: Ahnen wir, dass das deutsche Wort »Amt« ursprünglich keltisch ist? Caesar übernimmt es von den Galliern als ambacti , um die zu beschreiben, »die sich um den Herrn bewegen«. Auch die Worte »Reich« ( rigiom ) und »Glocke« (altirisch clocc ) sind keltischen Ursprungs. Nicht anders als andere Völker folgten auch die Kelten dem Brauch, ihre hochgeistigen Getränke mit dem harmlosen Begriff »Wasser« oder »Wässerchen« zu bezeichnen. Bei den Russen ist es »Vodka« (von woda ), die Skandinavier nennen ihren Kümmelschnaps »Akvavit« (von Latein aqua vitae –»Lebenswasser«) im Gälischen heißt es Uisce Beatha – ebenfalls »Wasser des Lebens«. Uisce wird auf Englisch whiskey geschrieben. Und wenn wir schon bei den geistigen Getränken sind: Wissen die Weinbauern, dass sie die geniale Erfindung des Fasses den Kelten verdanken?
    Umgekehrt können Ignoranz, vielleicht auch Überheblichkeit dazu führen, dass keltische sprachliche Ursprünge verschwinden. In Dublin zum Beispiel: Dort gibt es einen Phoenix Park. Er verdankt seinen Namen den Engländern, die in den Landkarten verewigten, was siehörten: Parc na Fionn Uisce (gesprochen: »fienischk«). Mit Phoenix gaben sie dem Namen aber einen ganz anderen Sinn. Wer Gälisch nicht versteht, denkt an den Feuervogel, der aus der Asche emporsteigt. Der gälische Name bedeutet aber: »Park des hellen Wassers«.
    Es bleibt aber nicht bei der Sprache. Reales und weniger reales Keltisches durchzieht viele Lebensbereiche. Schauen wir in die Tattoo-Shops: Hier erfreuen sich die »Celtic Crosses«, die Triskelen und Knoten großer Beliebtheit. Dieselben Formen findet man in endlos vielen Variationen als Schmuck. Sie sind interessant, ästhetisch, geheimnisvoll, etwas Besonderes. Vom »Normalbürger« oft despektierlich als »Grufties« bezeichnet, pflegen die »Goths«, die Anhänger der »Gothic-Kultur« (bzw. sozialwissenschaftlich korrekt »Sub-Kultur«), ihren ganz eigenen schwarzen Stil, der viele Traditionen und Ausrichtungen fantasievoll zusammenbringt. Auch hier tauchen Schmuck, Tattoos und Deko-Elemente mit mittelalterlichen Drachen und »keltischen« Kreuzen auf.
    Oft wird etwas werbewirksam als »keltisch« bezeichnet, das gar nicht keltisch ist. Souvenirshops und Stände auf Wochen-, Weihnachts- und Mittelaltermärkten verkaufen beispielsweise Anhänger mit »keltischen Runen«. Runen sind jedoch Schriftzeichen germanischer und nordischer Völker. Sogenannte keltische Schriftzeichen sind als Deko-Elemente beliebt, weil sie einen Hauch des Geheimnisvollen verbreiten. Tatsächlich sind sie nichts anderes als eine von irischen Mönchen verwendete Variante der lateinischen Schrift.
    Die Esoterik bedient sich nicht nur extensiv keltischer Symbolik, sondern versteht sich zum Teil sogar als Fortsetzung keltischer Glaubensvorstellungen und Traditionen. Die Ursprünge des Wicca-Kults, einem Hexen- und Magiekult, gehen auf angelsächsische Hexenkulte zurück, die mit keltischen Elementen vermischt wurden. Die Anhänger des Wicca-Glaubens feiern die meisten der keltischen Feiertage, wie Samhain, Lughnasad und Beltaine, aber eben auch germanische wie Jul (das Weihnachtsfest). Der Name selbst weist jedoch eindeutig auf angelsächsische Wurzeln hin. Altenglisch Wic c a bedeutet
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