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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66
Autoren: Barbara Faith
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„Ich glaube nicht.“ Er hielt inne. „Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt jemanden lieben kann.“
    Julie war schockiert. Und dann wurde sie plötzlich wütend auf diese völlig unmoralische Frau, die Rafael so unendlich viel Schmerz zugefügt hatte. Sie hatte praktisch sein Leben zerstört, ihm den Stolz genommen und den Mut, jemals wieder zu lieben.
    Dabei war er durchaus in der Lage zu lieben. Das bewies er jeden Tag. Er zeigte ihr seine Liebe in kleinen und großen Gesten ohne große Worte. Vielleicht war er sich der Tatsache gar nicht bewusst, dass er sich in sie, Julie, verliebt hatte. Aber eines Tages würde er es merken, und dann war er vielleicht auch in der Lage, Kico in sein Herz zu schließen.
    Rafael verbrachte jetzt wieder viel Zeit im Atelier. Immerhin musste er mehrere neue Aufträge ausführen, und vor einigen Tagen hatte der Privatsekretär des mexikanischen Präsidenten telefonisch angefragt, ob er Entwürfe einer großen Skulptur für die Empfangshalle des Regierungsgebäudes anfertigen könnte. Gleichzeitig hatte er Rafael zu einem Empfang des Präsidenten eingeladen.
    „Das ist aber eine große Ehre, Rafael“, sagte Julie begeistert, als er ihr davon erzählte. „Ich freue mich schon darauf, mit dir auf den Empfang zu gehen.“
    Natürlich hatte er die Einladung angenommen, nicht zuletzt, um Julie eine Freude zu machen. Er hatte sie in den vergangenen Wochen vernachlässigt und begründete es mit der vielen Arbeit. Insgeheim jedoch wussten sie beide, dass sich seit dem Gespräch über Margarita etwas zwischen ihnen verändert hatte.
    Seltsamerweise war Julie seitdem noch liebevoller und las ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Wenn sie miteinander schliefen und er sie ‚meine liebste Julie‘ nannte, sagte sie ihm jedes Mal, wie sehr sie ihn liebte.
    „Ich liebe dich, Rafael. Ich liebe dich über alles.“
    Doch noch immer konnte er diesen Liebesschwur nicht erwidern.
    Hingerissen betrachtete Julie den wunderschönen Saal. Glitzernde Kristallkronleuchter hingen von der hohen Mosaikdecke. Eine Wand war verspiegelt, die andere zierte ein Wandgemälde von Diego Rivera. Ein Orchester spielte auf, weiß livrierte Kellner bedienten die elegant gekleideten Gäste.
    Der Präsident, seine Frau und Kabinettsmitglieder begrüßten sie herzlich am Eingang.
    Doch nicht nur der Präsident schien erfreut, Rafael zu sehen, den er als begnadeten Künstler bezeichnete. Auch die anderen Gäste freuten sich über Rafaels Anwesenheit. Wie selbstverständlich akzeptierten sie Julie an seiner Seite, und viele Damen suchten ihre Gesellschaft.
    „Rafael ist ein wunderbarer Mann. Es ist schön, ihn endlich wieder glücklich zu sehen“, sagte eine junge Frau und lächelte Julie freundlich an. „Mein Mann ist eng mit ihm befreundet, ich hoffe, wir werden auch gute Freundinnen.“
    Julie drückte gerührt ihre Hand, ehe sie mit Rafael weiterging, um andere Bekannte zu begrüßen. In einem ungestörten Moment reichte Rafael Julie ein Glas Champagner und trank ihr zu. „Heute Abend siehst du besonders bezaubernd aus, Julie.“
    Sie trug das grüne Kleid mit dem Cape aus Paris, dazu den Smaragdschmuck, den Rafael ihr geschenkt hatte.
    Das Orchester spielte gerade einen mexikanischen Walzer, und Rafael führte Julie zur Tanzfläche. Seit Paris hatten sie nicht mehr miteinander getanzt. Es war wundervoll, wieder in seinen Armen zu liegen. Julie war sehr glücklich, ihn zum Empfang des Präsidenten begleitet zu haben. Es war ein wunderschöner Abend.
    Als die Musik verstummte, wurden die Gäste in den Bankettsaal gebeten, wo das Abendessen serviert wurde.
    Auf dem Weg dorthin stieß ein Gast versehentlich gegen Rafaels Arm. „Entschuldigung“, sagte er und stockte. „Rafael?“
    Rafael sah ihn an und wollte eilig weitergehen. Doch der andere Mann hinderte ihn daran. „Warte, Rafael! Ich freue mich, dich zu sehen … nach all der Zeit.“
    Rafael riss sich los. Verwundert betrachtete Julie den Fremden. Er war fast so groß wie Rafael, sah gut aus, wirkte gebildet, hatte graues Haar und war untadelig gekleidet.
    „Bitte, wird es nicht langsam Zeit, die Vergangenheit zu begraben? Wir waren doch schon lange befreundet, bevor Margarita in unser Leben schneite.“
    Rafael wurde kreidebleich vor Zorn. „Geh mir aus dem Weg!“
    „Aber wir müssen reden.“ Der Mann wandte sich an Julie. „Ich bin Felipe Gonzalez“, sagte er. „Ihr Mann und ich waren früher enge Freunde. Vielleicht können Sie ihn überreden, mit
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