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Haus des Grauens

Haus des Grauens

Titel: Haus des Grauens
Autoren: Zara Fraillon
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zweiköpfigenMonstern zum Beispiel, die sich unter den Betten im Schlafsaal verstecken, oder die von den Monstern mit den messerscharfen Klauen, die Kinder die langen Gänge hinunterjagen. Und dass Jasper den mit Klauen bewaffneten, geifernden, dreinasigen Keulenheuler heute Nachmittag gesehen hatte, war auch nicht sehr hilfreich. Ihm taten jetzt noch die Ohren weh von dessen Gekreisch.
    Auch wenn Jasper sich noch so sehr bemühte, nicht daran zu denken, war ihm doch eines klar: Er war jetzt Schüler einer Monsterjägerschule, und wenn das mit dem Test stimmte, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich hier in diesem Raum ein Monster befand. Und zwar wahrscheinlich nicht in einem Käfig.

Es war dunkel. Sehr dunkel.
    „Hallo?“, rief Jasper. „Jemand zu Hause?“ Keine Antwort.
    Jasper stand ganz still da und wartete darauf, dass sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und sein Herz aufhören würde, wie irre zu klopfen. Er war eingesperrt, an Flucht war nicht zu denken.
    „Das ist wirklich nicht nett“, rief Jasper der Person hinter der Tür zu. Zumindest hoffte er, dass das eine Person war.
    Und dann hörte Jasper es wieder. Das gleiche gespenstische, undeutliche Wispern, das er schon bemerkt hatte, als er aus dem Flugzeug gestiegenwar. Merkwürdige Wörter waren das, die gar keinen Sinn ergaben, aber Jasper hatte das Gefühl, dass er sie fast verstehen konnte. Slaan wryn kremmmt ... Jaaaasp ...
    Durch den Spalt unter der Tür fiel ein wenig dämmriges Licht, das jetzt auf der anderen Seite angemacht worden war. Das Wispern hörte auf.
    In der dunkelsten Ecke des Raumes konnte Jasper die Umrisse eines Bettes erkennen.
    Das ist ein Test . Jasper beschloss, das nicht zu vergessen. Nur ein Test .
    Ein Monsterjagd-Test. Und wo konnte man ein Monster am besten finden, wenn nicht unter einem Bett?
    Jetzt glaubte Jasper gesehen zu haben, wie sich etwas bewegte – ein kurzes Zucken von schwärzestem Schwarz in der hintersten Ecke unter dem Bett.
    Dann hörte er ein vorsichtiges leichtes Kratzen. Jaspers Herz begann noch schneller zu schlagen.Er sah sich erneut im Zimmer um. Im Dämmerlicht erspähte er nichts, was ihm dabei hätte helfen können, das Monster zu fangen. Ein großer Käfig zum Beispiel, mit blinkendem Knopf und der Aufschrift: HIER DRÜCKEN ZUM MONSTERFANG.
    Das Kratzen wurde lauter, und dann herrschte plötzlich wieder völlige Stille. Die Stille war schlimmer als das Kratzen.
    Jasper biss die Zähne zusammen und holte tief Luft. Er ging jeden einzelnen Gegenstand im Zimmer durch. Bett ... ah , Bettdecke? Kopfkissen? Eine Art Plan zeichnete sich in seinem Kopf ab. Einen Versuch ist es wert , dachte er.
    Plötzlich rannte er zum Bett rüber, machte einen weiten Satz und landete mitten auf der Matratze. Er warf Bettdecken und Kopfkissen über sich und blieb ganz still liegen. Wann würde das Monster angreifen?
    Er versuchte sich daran zu erinnern, was Lord Strasser über die Monster gesagt hatte, die sichunter Betten verstecken. Irgendwas darüber, dass sie abwarten, bis man eingeschlafen ist und sich nicht mehr wehren kann.
    Und was dann? fragte sich Jasper.
    Er schloss die Augen und bewegte sich keinen Millimeter mehr. Etwas später machte er leise Schnarchgeräusche. Er wartete noch ein paar Minuten und schob dann ganz vorsichtig einen Arm unter der Bettdecke hervor und ließ ihn locker herabhängen. Er hoffte nur, dass das Monster nicht so schlau war zu durchschauen, dass er nur so tat, als ob er schliefe.
    Er wartete. Und dann spürte er, wie es wartete. Schlagartig wurde ihm sehr kalt.
    Und plötzlich fühlte Jasper seinen Mut zurückkehren. Das hier war ein Kampf, den er ihn nicht verlieren würde.
    Mit einem leise schleifenden Geräusch kam das Monster unter dem Bett hervorgekrochen. Zwischen den Decken hindurch konnte Jasper einenersten Blick darauf werfen. Unwillkürlich musste er die Luft anhalten. Seine Lunge platzte fast bei der Anstrengung, den Schrei, den er ausstoßen wollte, zu unterdrücken. Er musste seine ganze Selbstkontrolle aufbieten, um still zu bleiben.
    Das Monster war ganz von glänzendem schwarzem Fell bedeckt. Rote Stacheln liefen in einem Kamm seinen Rücken hinunter bis zu dem schuppigen Schwanz, an dessen Ende sich eine schwere Keule befand. Damit einen übergezogen zu bekommen, musste furchtbar sein. Und dann seine Augen – seine Augen waren das Schrecklichste. Sie glühten wie Lampen im Dunkeln und warfen ein ekelhaft grünliches Licht auf Jasper.
    Es
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