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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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sie mit Gouda. Dann sagt sie: »Das ist leichter gesagt als getan. Das kostet ja auch alles, und das Geld fehlt dann wieder an anderer Stelle.«
    Diese Aussage ist typisch für Leute, die sich ehrenamtlich engagieren. Sie haben die edelsten Motive, aber nicht den blassesten Schimmer von Marketing. Ich sage:
    »Wer behauptet denn, dass ihr das bezahlen müsst? Ihr braucht Sponsoren! Habt ihr schon mal eine Charity-Gala gemacht?«
    Lizzy sieht mich mit großen Augen an. »Eine Charity-Gala?«
    Als Erstes engagierte ich eine Agentur, die mir empfohlen worden war und deren alleiniger Job darin bestand, Sponsoren zu besorgen. Derweil durchforstete ich mein Adressbuch und telefonierte herum, um Stars zu rekrutieren – denn die waren bei so einer Veranstaltung wichtiger als alles andere. Stars sorgten für Presse, und ohne Presse würde es keine Publicity fürs Kinderhilfswerk geben. Eine der Ersten, die mitmachen wollten, war meine Freundin Brigitte Nielsen – ich hatte nichts anderes erwartet. Sie war nicht nur ein treuer Pompöös-Fan, sondern auch selbst Mutter von einer ganzen Rasselbande. Brigitte wollte aus Los Angeles anreisen und ohne Gage für mich modeln.
    Bonnie Tyler sagte zu, kostenlos zu singen. Bonnie hatte ich vor einigen Jahren bei der Premiere zum Musical Tanz der Vampire in Stuttgart kennengelernt. Dort war ich im weißen Glitzermantel angekommen – und mit einer »Blutspur« am Hals, als Opfer eines Vampirs. Bonnie konnte sich darüber gar nicht beruhigen, so lustig fand sie mein »Motto-Styling«, und wir hatten damals auf der Premierenparty viel Spaß. Sie war sofort einverstanden und schlug vor, ihre größten Hits zur Gitarrenbegleitung vorzutragen. Vorausgesetzt, sie dürfte das in einem Kleid von mir tun. Das Gleiche galt für Musical-Star Angelika Milster, die schon einige Bühnenoutfits von mir besaß. Als Veranstaltungsort suchten Dieter und ich wieder das Berliner Ritz-Carlton aus. Einerseits, weil es ein herrliches Hotel ist, aber auch weil wir dort einen Stein im Brett haben, seit wir 2004 die Eröffnungs-Veranstaltung bestritten hatten.
    Alles lief also wunderbar an, und ich freute mich schon sehr auf den Abend. Wenn ich etwas liebe, dann sind es Veranstaltungen, bei denen Synergie entsteht und sich am Ende dasGanze als mehr als die Summe der Teile erweist. Und eine Charity-Gala mit Modenschau war genau so eine tolle Geschichte, bei der alle profitieren konnten: das Kinderhilfswerk in erster Linie, aber auch alle Sponsoren.
    Doch zwei Wochen vor dem geplanten Termin erhielt ich einen Anruf von der Sponsoring-Agentur.
    »Herr Glööckler, ich traue mich kaum, es auszusprechen, aber wir müssen die Gala absagen.«
    Ich dachte, ich höre nicht richtig. »Wie bitte? Absagen? Sie machen Witze!«
    Doch der Marketing-Mann blieb zerknirscht. »Ich habe wirklich alles probiert, aber ich habe keine Sponsoren gefunden.«
    Ich wusste, dass Berlin ein schwieriges Pflaster war, wenn es um Charity-Veranstaltungen ging. Das hatte ich schon von vielen Seiten gehört, und das hatte mich unter anderem die deprimierende Kinderbilder-Vernissage gelehrt. Im reichen Monaco oder in Cannes blätterten alle Mitglieder der Society ohne Zögern tausend oder zweitausend Euro für den Eintritt zu einer Benefiz-Gala hin. So einen Preis hätte ich in Berlin gar nicht aufzurufen gewagt, darum war der Eintritt auch frei – stattdessen hatte ich auf der Einladung um Spenden gebeten.
    Aber dass sich nicht ein einziger Sponsor finden sollte, der das Kinderhilfswerk unterstützen wollte, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich hatte keine Ahnung, was der Grund für diese Zurückhaltung war. Vielleicht war es das schiere Überangebot an Einladungen zu den verschiedensten Veranstaltungen, das dafür sorgte, dass bei den Leuten die Jalousien runtergingen.
    Doch über die Gründe zu spekulieren war müßig. Die Frage war: Was sollte ich jetzt tun? Der Abend war bereits angekündigt, der Saal gebucht, das Programm stand, die Gäste waren eingeladen. Jetzt alles abblasen? Nein, dachte ich, das kommt nicht infrage. Ich sagte zu dem Mitarbeiter der Sponsoring-Agentur: »Abgesagt wird gar nichts. Zur Not finanziere ich den Abend eben selbst.«
    Die Fahndung nach Sponsoren schrieb ich ab, stattdessen versuchte ich jetzt, bei großen Unternehmen Spenden zusammenzutrommeln. Nicht auszudenken, wenn die Gäste am Abend ebenfalls einen solchen Igel in der Tasche hatten, dass am Ende für das Kinderhilfswerk nichts rumkam. Ich
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