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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner
Autoren: Lindsey Kelk
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und sah mich an, als wäre ich verrückt geworden. Was gut möglich war.
    »Ist wohl eine dieser kleinen semantischen Absonderlichkeiten«, sagte ich und sprang vom Schreibtisch, woraufhin sie zusammenzuckte. »Wie geeister Kaffee. Ich kapier’s nicht, liegt wohl daran, weil wir das in England nicht kennen. Wird der erst heiß gemacht, und kommt dann das Eis dazu, oder ist er immer schon kalt?«
    »Das weiß ich nicht, Sie Freak.« Cici griff mit erhobener Nase nach ihrem Starbucks-Becher. Aber ich war schneller.
    »Fühlt sich kalt an durchs Plastik«, sagte ich und schüttelte ihn, um das Eis herumwirbeln zu sehen. »Wie fühlt sich das für Sie an?«
    »Was?« Cici war viel zu langsam, um dem Schauer geeister Latte auszuweichen, der sich über ihre Haarverlängerung ergoss. Und über ihr Kleid. Und auch über ihre, autsch, Velourslederstiefel. »Sie Miststück!«
    »Manchmal bin ich ein wenig zu ungeduldig, um aufs Karma zu warten«, sagte ich und ließ den Becher in den Papierkorb neben ihrem Schreibtisch fallen. »Aber vielleicht war das schon Karma. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Schade, dass Ihr ganzer Scheiß in die Luft gegangen ist«, schrie Cici, als ich mich zum Gehen wandte. »Wie ich gehört habe, hat er besonders schnell gebrannt, weil Ihr ganzer Koffer voller Kunstfasern war.«
    »Ist das alles, was Ihnen dazu einfällt?«, schrie ich im Gehen. »Mal im Ernst, ich habe Alles Betty! gesehen und mir eigentlich mehr erwartet.«
    »Ich bin, glaube ich, im Beleidigen nicht so gut wie im Verhandeln mit den Sicherheitsleuten am Flughafen«, schoss sie zurück. »Und nicht annähernd so gut wie darin, sich feuern zu lassen.«
    Erst als ich schon auf den Liftknopf drückte, fiel bei mir der Groschen. Dass mein Koffer gesprengt wurde, hatte ich also Cici zu verdanken? Als ich meinen Finger ansah, der auf den Liftknopf zielte, sah ich, dass meine Hand zitterte. Zu versuchen, mich in der Arbeit auszutricksen war eine Sache, aber all die Kleider zu zerstören? Meine wunderschöne blaue Handtasche? Meine perfekt sitzenden Top-Jeans, die nicht mehr hergestellt wurden? Meine unersetzlichen Louboutins? Das war was Ernstes. Das war Schuhizid.
    »Wollen Sie mich veräppeln?«, fragte ich, drehte mich langsam zu ihr um und starrte sie so vernichtend an wie John Wayne. Oder Sharon Stone in diesem Cowboyfilm, den sie mit Russell Crowe und Leonardo DiCaprio gedreht hat. Was sicherlich der schmeichelhaftere Vergleich war.
    Der Lift öffnete sich mit einem Ping, darin die halbe Belegschaft von The Look . Und alle sahen mehr als verdutzt aus.
    »Was werden Sie jetzt tun?«, fragte Cici und breitete ihre Arme aus. »Ihr armseliger Arsch ist hier rausgeflogen. Beweisen können Sie gar nichts. Mein Großvater wird Ihnen kein Wort glauben.«
    Ehe ich reagieren konnte, schlug Marys Bürotür gegen die Wand, sodass alle zusammenzuckten.
    »Nein, aber er wird mir glauben«, sagte Mary hinter ihr. »Gehen Sie in mein Büro, Cici. Angela, mit Ihnen rede ich später.«
    Cicis Gesicht lief rot an. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrem durchweichten Kleid, machte auf ihren ruinierten Absätzen kehrt und marschierte in Marys Büro.
    »Mary«, jammerte ich und drückte meine Hand aufs Herz. »Sie hat meine Schuhe in die Luft gejagt. Meine Schuhe .«
    »Und sie wird sie ersetzen«, erwiderte Mary mit der Gewissheit einer Schuldirektorin. »Gehen Sie, Angela.«
    Ich drängelte mich durch all die Gaffer, drückte den Knopf für den Empfang und hielt mich dann an der Metallstange fest, die innen rings um die Kabine führte. Meine armen, armen Schuhe. Keine unschuldigen Opfer der Luftfahrtsicherheit, sondern sinnlose Opfer einer rachsüchtigen Bescheuerten. Ich musste noch einmal um sie trauern.
    Alex wartete in Jeans und einem für die schon schwüle Hitze viel zu dicken Sweatshirt vor dem Gebäude auf mich. Paris war heiß gewesen, New York war einfach nur feucht. Ekelig.
    »Was ist passiert?«, fragte er und hielt mich fest, als ich mich in seine Arme warf. »Ist alles o.k.?«
    »Cici hat meinen Koffer in die Luft gehen lassen«, brüllte ich in seine Brust. »Ich meine, sie hat dafür gesorgt, dass er gesprengt wurde. Es war kein Unfall.«
    »Wirklich?« Er pfiff. »Mann, du musst sie in einem früheren Leben wirklich massiv verärgert haben.«
    »Ich weiß«, sagte ich und ließ mich von ihm drücken. »Meine Schuhe!«
    »Es wird alles gut, wir kaufen dir neue Schuhe.« Alex küsste mich auf den Scheitel. »Und mit deinem Job ist alles in
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