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Groheim - Stadt der Magier (German Edition)

Groheim - Stadt der Magier (German Edition)

Titel: Groheim - Stadt der Magier (German Edition)
Autoren: Hendrik M. Bekker
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genutzt und er spürte geradezu, wie die Kälte, Fingern ähnlich, nach ihm griff.
    Er begann zu zittern, doch er zwang sich weiterzugehen. Immer wieder glaubte er, im Schnee etwas zu erkennen, was aussah wie ein Haus oder eine Siedlung. Doch es erwies sich jedes Mal nur als eine der Felsformationen, die hier in unregelmäßigen Abständen aus der Erde ragten. Irgendwann begann er das Gefühl für seine Beine zu verlieren. Trotzdem lief er weiter. Er wusste, dass es sein Tod sein würde, stehen zu bleiben. Bewegung erzeugt Wärme, vertreibt die Kälte. Er war schließlich hier im Norden mit den Gefahren des Frostes aufgewachsen.
    Dann stolperte er über etwas im Boden und als er aufstehen wollte, sah er, dass er festhing. Eine Schlinge lag um seinen Fuß. Es war eine simple, aber effektive Falle. Das Seil hatte sich geschlossen und durch einen komplizierten Knoten wurde verhindert, dass Linga es öffnen konnte. Er riss und zog daran. Schließlich zog er sein Schwert. Das Seil war aus einem dicken, faserigen Material gedreht und er schaffte es einfach nicht es durchzuschneiden.
    Es war befestigt an einem nahen Baum. Er versuchte es weiter durchzuschneiden, als er bemerkte, dass er seine Finger nicht mehr richtig spürte.
    Die Kälte kroch immer weiter in seine Kleidung und kurz bevor er das Seil durchtrennt hatte, begann sein Blickfeld dunkel zu werden. Dann endlich schaffte er es, das faserige Seil zu durchtrennen. Als er aufstehen wollte, fiel er der Länge nach hin, da seine Beine nicht reagierten. Er versuchte sich aufzuraffen, doch er sah die Dunkelheit in den Augenwinkeln und ergab sich ihr. Wohin sollte er auch gehen?
     
    *
     
    „Ich will, dass ihr das hier so schnell wie möglich erledigt bekommt“, erklärte Grogarda, als er mit Trojus zurück bei der Darnagl war. Foteviken und die anderen hatten sich versammelt und mit Beilen bewaffnet. Sie wollten nun ausziehen und eine nahegelegene Tanne schlagen, die nach Fotevikens Meinung geeignet war, um den Mast angemessen zu schienen.
    „Habt ihr ihn nicht erwischt?“, fragte Drengir. Trojus schüttelte den Kopf.
    „Nein“, erklärte er. „Und es ist nicht nur einer. Es sind einige, drei Dutzend mindestens. Dazu ein Drache groß wie die Darnagl. Er hat ein verkrüppeltes Bein. Vielleicht ihre Erzeugerin, wenn man seine Größe bedenkt.“
    „Wirklich so groß?“, fragte Rangnar.
    „Groß genug, dass er einen von uns mit Haut und Haaren verschlucken kann, ohne Probleme bekommen zu dürfen“, erwiderte Grogarda.
    „Wir beeilen uns“, bestätigte Foteviken und zog gefolgt von der halben Besatzung los. Trojus sah Grogarda an.
    „Was hast du also vor, Kapitän?“, fragte er. Grogarda grinste. „Es wird dir nicht gefallen“, stellte er fest.
    „Wieso?“
    „Wie viel Schnaps haben wir noch?“
    „Was ... ich glaube, so um die zwanzig Liter sind es“, erwiderte Trojus verwundert. „Willst du dich betrinken und somit vergessen, was wir gesehen haben? Ich gebe zu, das ist eine Möglichkeit der Bedrohung zu entkommen, aber ich dachte da doch eher an etwas anderes.“
    „Ich ebenfalls, los, lass uns den Schnaps holen. Und das restliche Lampenöl“, erwiderte Grogarda und kletterte unter Deck.
     
    *
     
    Er schwebte in einer dunklen Leere. Es war kalt, aber es störte ihn nicht allzu sehr. Dann hörte Linga eine Stimme. Es war die eines Mannes. Sie klang seltsam, mit vielen Zischlauten sagte er etwas. Dann wiederholte er den Satz. Oder das Wort. Erneut diese Stimme. Jemand schüttelte ihn. Linga erinnerte sich, wie er das Seil durchgeschnitten hatte und öffnete die Augen. Er sah ein bärtiges Gesicht vor sich. Ein Mann, der zu seinem Vollbart auch noch sehr buschige Augenbrauen hatte, die eine gerade Linie bildeten, sah ihn neugierig an.
    „Wer bist du, Fremder?“, wiederholte er. Linga sah ihn an und langsam begannen die Worte in seinen Verstand zu sickern. Nach einer für ihn unendlich langen Pause antwortete er: „Linga.“
    „Was hat er gesagt?“, fragte eine andere Stimme von weiter weg. Linga drehte den Kopf und sah eine Gruppe von Personen, die nicht weit entfernt standen. Hinter ihnen waren Schlitten, große und kleine, vor die Hunde mit hellem Fell gespannt waren. Einige schienen unruhig und bellten immer wieder, zogen auffordernd an ihrem Ziehgeschirr.
    „Nur ein Wort, ‚Linga‘“, erwiderte der, der nahe bei Linga stand.
    „Ich bin Torfu, nun sag mir, ist Linga dein Name? Was tust du hier, so weit draußen ohne angemessene
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