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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um
Autoren: Karin Slaughter
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noch auf Tessas Bauch. »Es fühlt sich an wie eine Wehe.«
    Sara schüttelte den Kopf und legte die Hände neben Jeffreys. Doch auch sie konnte die Kontraktion fühlen.
    Sie hob die Stimme. » Tessa? Hast du Schmerzen im Unterleib?«
    Tessa antwortete nicht, ihre Zähne klapperten.
    »Hör zu: Ich taste den Muttermund ab, okay?«, warnte Sara, dann schob sie Tessas Rock hoch. Blut und andere Körperflüssigkeiten klebten als schwarzer Film auf Tessas Schenkeln. Sara schob die Finger in Tessas Scheide. Der Körper reagiert auf jede Art von Trauma, indem er sich anspannt, und genau das tat Tessa jetzt. Sara hatte das Gefühl, ihre Hand steckte in einer Schraubzwinge.
    »Versuch, dich zu entspannen«, bat sie und tastete sich zum Gebärmuttermund vor. Saras Geburtshilfe-Praktikum war Jahre her, und selbst an das, was sie in letzter Zeit in Vorbereitung auf die Geburt des Babys gelesen hatte, konnte sie sich nicht erinnern.
    Doch sie beruhigte Tessa: » Alles in Ordnung. Alles wird gut.«
    Jeffrey sagte: »Ich habe es schon wieder gefühlt.«
    Sara brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Auch sie hatte die Kontraktion gespürt, aber es gab nichts, das sie tun konnten. Selbst wenn es noch eine Chance gab, dass das Baby am Leben war, einen Kaiserschnitt hier draußen würde Tessa nicht überleben. Wenn das Messer ihren Uterus erwischte, würde sie verbluten, bevor sie das Krankenhaus erreichte.
    »Das machst du gut«, sagte Sara und nahm Tessas Hand.
    »Der Muttermund ist noch nicht geweitet. Alles in Ordnung. Wie fühlst du dich, Tess? Alles ist in Ordnung.«
    Tessas Lippen bewegten sich, doch zu hören war nur das gepresste Keuchen ihrer Atmung. Sie hyperventilierte, und der Sauerstoffmangel konnte zum Schock führen.
    »Ganz ruhig, Süße.« Sara legte ihr Gesicht an das ihrer Schwester. »Versuch, ruhig zu atmen, ja?«
    Sara machte es ihr vor, sie atmete tief ein und langsam aus und dachte daran, wie sie dasselbe letzte Woche in der Geburtsvorbereitung getan hatten.
    »So ist es gut«, lobte Sara, als Tessas Atmung ruhiger wurde. »Ganz ruhig.«
    Für einen Moment war Sara erleichtert, doch dann spannten sich plötzlich Tessas Muskeln. Tessas Kopf begann zu zittern, und Sara nahm die Schwingung auf wie eine Stimmgabel. Von Tessas Lippen kam ein Gurgeln, Speichel sickerte ihr aus dem Mund. Ihre Augen waren glasig, der Blick war leer und kalt.
    Flüsternd fragte Sara Frank: »Wann kommt der Hubschrauber endlich?«
    »Kann nicht mehr lange dauern«, sagte Frank.
    »Tessa.« Saras Ton war streng, drohend. Sie hatte nicht mehr so mit ihrer Schwester gesprochen, seit Tessa zwölf war und einen Salto vom Hausdach machen wollte. » Tessa, halt durch. Halt noch ein kleines bisschen durch. Hör mir zu. Halt durch. Du musst auf mich hören – «
    Plötzlich ging ein Ruck durch Tessas Körper, sie biss die Zähne aufeinander und rollte mit den Augen. Aus ihrer Kehle kamen gutturale Laute. Der Krampf war mit erschreckender Heftigkeit gekommen und fuhr durch Tessas Körper wie ein Stromstoß.
    Sara versuchte, Tessa mit ihrem Körper zu schützen, damit sie sich nicht noch mehr verletzte. Tessa zitterte heftig, grunzte, verdrehte die Augen. Ihre Blase entleerte sich, es roch säuerlich nach Urin. Die Kiefer waren so fest geschlossen, dass die Muskeln an Tessas Hals wie Stahlseile hervorstanden.
    Sara hörte das Dröhnen eines Motors aus der Ferne, dann das unverwechselbare Schwirren der Rotoren. Als der Helikopter über ihnen schwebte, schossen Sara die Tränen in die Augen.
    »Schnell«, flehte sie. »Bitte macht schnell.«

ZWEI
    J effrey beobachtete Sara hinter der Scheibe, als der Helikopter abhob. Sie hatte Tessas Hand an sich gedrückt, den Kopf wie zum Gebet gesenkt. Weder Sara noch er waren besonders religiös, aber auch Jeffrey betete jetzt für Tessa – wer immer ihn erhören wollte. Er sah Sara hinterher, als der Helikopter einen weiten Halbkreis über den Baumwipfeln flog. Je weiter er sich entfernte, desto holpriger wurde Jeffreys Fürbitte, und als der Hubschrauber in Richtung Atlanta abdrehte, fühlte Jeffrey nur noch Wut und Hilflosigkeit.
    Jeffrey betrachtete den weißen Plastikfetzen, den er in Tessas Faust entdeckt hatte. Bevor sie in den Helikopter geschoben wurde, hatte er ihn ihr aus der Hand fortgenommen in der Hoffnung, er würde vielleicht einen Hinweis auf den Angreifer liefern. Doch jetzt stieg eine Welle der Hoffnungslosigkeit in ihm auf. Sowohl er als auch Sara hatten das Beweisstück angefasst. In
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