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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
Autoren: John Norman
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Leine an, und wir verließen das Zelt.

3
     
     
    » Steine! Ratet die Steine! « rief ein Mann. »Wer will Steine spielen?«
    Steine ist ein Ratespiel, bei man eine bestimme Anzahl vorher festgelegter ›Steine‹, für gewöhnlich zwei bis fünf, in der Hand hält, und der Gegner muß die Anzahl erraten. Es gibt viele Variationen des Spiels; gewöhnlich bekommt man für das richtige Erraten der Anzahl einen Punkt. Verschätzt man sich, erhält man die Steine, und der Gegner ist mit Raten an der Reihe. Bei dem Spiel muß eine bestimmte Anzahl an Punkten erreicht werden, in der Regel fünfzig. Meistens dienen kleine Kiesel als ›Steine‹, aber es können auch andere kleine Gegenstände sein. Glasperlen oder sogar Edelsteine. Für den wohlhabenden Spielenthusiasten gibt es kunstvoll geschnitzte und bemalte Spielkästen mit liebevoll gefertigten Spielfiguren. Das Spiel ist auf Gor alles andere als ein simpler Zeitvertreib. Man bedient sich raffinierter psychologischer Spielzüge und Strategien. Ganze Vermögen haben aufgrund einer Partie Steine den Besitzer gewechselt. Erfolgreiche, bekannte Spieler werden allgemein als Meisterspieler anerkannt. In einigen Städten veranstaltet man richtige Turniere.
    »Paga! Paga!« rief ein anderer Mann, der eine große Bota Paga über der Schulter trug. Links stand eine Gruppe Bauern. Gelegentlich brachen sie in Gelächter aus, vermutlich nachdem einer einen Witz oder eine Anekdote zum besten gegeben hatte.
    Ein Mann eilte an mir vorbei, der zwei Sklavinnen hinter sich herzerrte; sie hielten die Arme ausgestreckt, die eng mit durch Ketten verbundene Handschellen aneinandergefesselt waren.
    Ich hielt nach Phoebe und Marcus Ausschau. Hundert Meter entfernt wuchsen die Mauern von Ar in der Dunkelheit empor. An einigen Stellen brannten Feuer, Signalfeuer für die Tarnsmänner. Bei meinem letzten Besuch in Ar, als ich die gefälschte Botschaft für Aemilianus erhalten hatte, war es nicht nötig gewesen, sich zum Betreten der Stadt eine gelbe Ostraka, eine Passiermarke, zu besorgen. Anscheinend waren in der Zwischenzeit solche Vorsichtsmaßnahmen für nötig befunden worden, zweifellos aus Sicherheitsgründen oder um den Strom der Flüchtlinge zu überwachen, die in die Stadt kamen und deren Anzahl schon damals beträchtlich gewesen war. Viele hatten auf der Straße geschlafen. Ich hatte mir damals ein Zimmer in Achiates insula gemietet.
    Männer, denen man in Ar das Wohnrecht einräumte, erhielten ein Ausweis-Ostrakon, also zum Beispiel Bürger, Botschafter, zur Zeit dort wohnende Ausländer oder auch Handelsagenten. Solche Ostraka galten natürlich nur für freie Personen. Sie schlossen das Aufenthaltsrecht für Sklaven mit ein. Andere Besucher konnten die Stadt mit Passiermarken betreten, die gewöhnlich auf einen Tag befristet waren. Über die Besucher wurde Buch geführt. Ein Besucher, dessen Passiermarke abgelaufen war, wurde von Stadtwächtern gesucht. Die Wächter hatten auch das Recht, sich nach Belieben die Ostraka zeigen zu lassen. Die Passier- und Ausweismarken wurden manchmal illegal erworben. Einige Männer töteten sogar dafür. Darum tauschte man die Ostraka in gewissen Zeitabständen aus und ersetzte sie durch Marken von anderer Form oder Färbung.
    Mein Blick fiel auf einige Männer, die sich um einen gefüllten, eingefetteten Weinschlauch versammelt hatten. Es gab viel Gelächter. Ich gesellte mich zu ihnen und sah zu. Derjenige, der es schafft, eine bestimmte Zeit – meistens eine Ehn – auf dem Schlauch zu balancieren, gewinnt ihn mitsamt Inhalt. Die Teilnahme kostet ein Tarskstück. Es ist außerordentlich schwierig, auf dem Schlauch zu balancieren, nicht nur wegen der Glätte der dick mit Fett bestrichenen Haut, sondern vor allem wegen seiner runden Form und den unberechenbaren Bewegungen, die der darin enthaltene Wein verursacht.
    »Aii!« rief ein Bursche mit rudernden Armen, bevor er herunterrutschte. Ausgelassenes Gelächter ertönte. »Wer ist der nächste?« rief der Besitzer des Schlauchs. Diese Art von Wettbewerb ist ein fester Bestandteil derartiger Bauernfeste, obwohl bei solchen Veranstaltungen, die gewöhnlich weitab von jeder Stadt inmitten der Dorfpalisaden stattfinden, die Teilnahme kostenlos ist und Wein mitsamt Schlauch als Geschenk für das Fest gestiftet werden, zu dem alle Dorfbewohner auf die eine oder andere Weise beisteuern, sei es mit fertigen Speisen, Fleisch oder Feuerholz. Bei solchen Festen finden die verschiedensten Wettbewerbe mit
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