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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Autoren: John Norman
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daß sein Bericht bei seinen Kampfgenossen Angst und Entsetzen verbreiten würde.
    Als ich wieder Sichtkontakt zu den anderen Tarnreitern hatte, erfreute mich der Anblick allerdings weniger. Unsere mutigen Tarnflieger vom Ratsfelsen waren von Kinyanpi umringt, die mindestens eine zehnfache Übermacht besaßen. Das Ergebnis einer solchen Konfrontation schien unausweichlich zu sein, es sei denn, man konnte ein neues Element einbringen, etwas, das die Balance des Kampfes drastisch stören würde.
    Daß unsere Männer so lange durchgehalten hatten, ging auf mehrere Faktoren zurück, auf die ich gehofft hatte. Soweit ich wußte, gab es im Ödland nur wenige Stämme, die den Tarn gezähmt hatte. Die Existenz der Kinyanpi war für die Kaiila beinahe etwas Mythisches gewesen, bis die Fliegenden dann auf dramatische Weise über dem Sommerlager erschienen. Dies schien mir darauf hinzudeuten, daß Gruppen dieser Art selten waren. Meiner Auffassung nach entsprachen die Kinyanpi gewissen irdischen Stämmen, die im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert sich als erste das Pferd dienbar machten. Dabei schienen sie allerdings mangels Konkurrenz auf dem Rücken ihrer Tarns noch nicht jene unbedingte Kampfgeschicklichkeit entwickelt zu haben, die sie zuvor mit ihren Kaiila erreicht haben mußten. Meine frisch auf Tarnrücken gesetzten Kaiilakrieger wußten dagegen noch aus jüngster Vergangenheit, wie sie mit Schild und Bogen hantieren mußten.
    Eine meiner Erwartungen hatte sich allerdings nicht erfüllt: Das Erscheinen des großen schwarzen Tarn ließ die Kinyanpi nicht vor Entsetzen erstarren und die Flucht ergreifen. Fünf Tarnreiter, Verfolger nach unserem Überfall auf das Gelbmesserlager, hatten sich von dem schwarzen Tier überraschen und einschüchtern lassen. Die unter uns wirbelnden Reiter zeigten dagegen keine Wirkung – wahrscheinlich wegen ihrer großen Zahl oder wegen ihres Anführers oder ihrer Medizin, in die sie großes Vertrauen setzten.
    Der riesige Vogel mochte ihnen Unbehagen oder gar Angst einflößen, aber sie zogen sich nicht zurück. Ich mußte sie in Panik versetzen.
    Dazu hatte ich mir einen Plan ausgedacht.
    Wir rasten von oben mitten in die Horde der Kinyanpi, die schreiend auseinanderstoben. Wir griffen niemanden an. Ich hatte die Waffen in Ruhestellung gebracht. Der Schild hing an meiner Hüfte.
    Mein Tarn verharrte flügelschlagend auf der Stelle, während die Kinyanpi sich neu formierten.
    Ich deutete nacheinander auf drei Männer, verschränkte die Arme und gab dem Ubar des Himmels einen gesprochenen Befehl. »Einer-Zügel!« Der Vogel stieg empor.
    Daß die Kinyanpi überrascht waren, als ich die Zügel losließ, entging mir nicht. Sie hatten hoffentlich begriffen, daß der Tarn allein meiner Stimme gehorcht hatte. Ich schaute nicht zurück, um die Wirkung meines Abgangs nicht zu zerstören. Natürlich hoffte ich, daß die drei Männer mir folgen würden.
    Kaum war ich in die Wolken eingedrungen, machte ich meinen kleinen Bogen schußfertig, wobei ich zwei weitere Pfeile in der Hand bereithielt. Ich ergriff die Zügel und zog den Tarn herum. Ringsum wallte die graue Nebelmauer. Wie erhofft flogen die Kinyanpi nacheinander in den Dunst. Drei reiterlose Tarns kehrten schließlich zu der Formation zurück.
    Ich steckte den Bogen fort. Nach einer angemessenen Zeit lenkte ich meinen Tarn erneut zwischen die Kinyanpi. Interessanterweise schien der allgemeine Kampf inzwischen nicht weitergegangen zu sein.
    Dramatisch deutete ich auf einen Mann. Verzweifelt schüttelte er den Kopf und wendete seinen Tarn. Ich deutete auf einen anderen Kinyanpi, der meine Einladung ebenfalls ablehnte. Einer der Kinyanpi schlug sich mit einem Aufschrei vor die bemalte Brust, und ich deutete auf ihn und anschließend auf zwei weitere. Die drei schauten sich unbehaglich an. Hochmütig wandte ich den Kopf ab. »Einer-Zügel«, sagte ich zum Ubar des Himmels.
    Wieder stiegen wir zu den Wolken empor.
    Ich lauschte intensiv: Nur der Mann, der sich auf die Brust geschlagen hatte, folgte mir voller Eifer. Mir blieb kaum Zeit, in die Wolke einzudringen, als er sich bereits auf mich stürzte. Den Bogen konnte ich nicht mehr ins Spiel bringen. Seine Lanze fuhr auf mich zu, und ich packte sie und hebelte den Angreifer vom Rücken seines Tarn. Schreiend stürzte der Mann in die Tiefe. Vermutlich würde er zwischen seinen Kampfgefährten hindurchstürzen.
    Für die anderen Kinyanpi mußte es so aussehen, als wäre der Mann vom Himmel
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