Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit
Autoren: S Westerfeld
Vom Netzwerk:
seine Karte zusammen und legte sie in die Schreibtischschublade. »Finden Sie heraus, was in der russischen Fracht ist, und zwar selbst dann, wenn sie es aus diesem Jungen herausprügeln müssen.«
    »Mit ›diesem Jungen‹ meinen Sie vermutlich meinen guten Freund Dylan?«
    »Er ist ganz bestimmt nicht Ihr Freund. Ohne ihn würden Sie sich längst in Freiheit befinden.«
    »Das war meine eigene Entscheidung«, erwiderte Alek fest. Dylan hatte Alek vielleicht überreden wollen, wieder mit auf das Schiff zu kommen, doch es hatte keinen Sinn, irgendwem die Schuld zuzuschieben. Alek hatte sich selbst dafür entschieden. »Aber ich werde ihn fragen, was sie gefunden haben. Vielleicht könnten Sie bei Dr. Barlow Erkundigungen anstellen, denn Sie verstehen sich doch so gut mit ihr.«
    Volger schüttelte den Kopf. »Diese Frau erzählt mir nur das, was ihrer Meinung nach nützlich ist, wenn wir es wissen.«
    »Dann würde ich vorschlagen, suchen Sie in Ihren Zeitungen nach Hinweisen. Über alles, weshalb die Russen Hilfe im Norden von Sibirien brauchen könnten?«
    »Da werde ich wohl kaum etwas finden.« Volger holte eine Boulevardzeitung aus der offenen Schublade und schob sie Alek zu. »Zumindest hat dieser amerikanische Reporter aufgehört, über Sie zu schreiben.«
    Alek nahm die Zeitung – die New York World . Auf der Titelseite gab es eine Geschichte von Eddie Malone, einem amerikanischen Reporter, den er und Dylan in Istanbul kennengelernt hatten. Malone hatte gewisse Geheimnisse über die Revolution in Erfahrung gebracht, daher hatte Alek dem Mann seine Lebensgeschichte erzählt, um dem Mann sein Schweigen abzukaufen. Als Folge davon hatte es eine Reihe von Artikeln über das Attentat auf Aleks Eltern und seine Flucht von zu Hause gegeben.
    Das war alles äußerst geschmacklos gewesen.
    Aber in diesem Bericht ging es nicht um Alek. Die Schlagzeile lautete: DIPLOMATISCHES DESASTER AN BORD DES UNERSCHROCKENEN !
    Darunter befand sich eine Fotografie des Unerschrockenen, eines Läufers in Elefantengestalt, den der britische Botschafter in Istanbul benutzte. Deutsche Geheimagenten hatten während des Aufenthalts der Leviathan einen Aufruhr provoziert, wodurch es beinahe zu einem Aufstand gekommen wäre, den man den Briten zur Last legte. Nur Dylans schnelle Auffassungsgabe hatte verhindert, dass die Situation in einer Katastrophe geendet war.

    »Nachdenkliche Stimmung.«
    »Aber das war, na, vor sieben Wochen? Nennen die das in Amerika neueste Nachrichten?«
    »Diese Zeitung hat eine Weile gebraucht, bis sie in meine Hände gelangt ist, und ja, es war eine alte Nachricht. Offensichtlich sind diesem Malone Ihre Geheimnisse ausgegangen.«
    »Dem Himmel sei Dank«, murmelte Alek und las die Geschichte auf einer anderen Seite weiter. Dort fand sich auch eine weitere Fotografie: Dylan, der sich vom Metallrüssel des Elefanten schwang und gegen einen der Deutschen kämpfte.
    »Ein tollkühner Kadett rettet die Lage«, las er vor und grinste. Diesmal hatte Dylan im Rampenlicht gestanden, nicht er. »Kann ich das behalten?«
    Der Wildgraf antwortete nicht – er starrte an die Decke, wo eine Boteneidechse erschienen war.
    »Prinz Aleksandar«, sagte das Tierchen mit der Stimme von Dr. Barlow. »Mr. Sharp und ich möchten Sie um das Vergnügen Ihrer Anwesenheit im Frachtraum bitten, wenn es einzurichten wäre.«
    »Frachtraum?«, fragte Alek. »Natürlich, Dr. Barlow. Ich bin in Kürze bei Ihnen. Ende der Nachricht.«
    Volger fuchtelte herum, um die Eidechse zu verscheuchen, doch die war längst in Richtung Botenröhre verschwunden. »Hervorragend. Jetzt bekommen wir vielleicht ein paar Antworten.«
    Alek faltete die Zeitung zusammen und schob sie in die Tasche. »Aber wozu brauchen die mich?«
    »Weil es so ein Vergnügen ist, Sie dabeizuhaben, wie sich von selbst versteht.« Der Wildgraf zuckte mit den Schultern. »Sicherlich lügt eine Eidechse nicht.«
    Im Frachtraum roch es wie in einer Gerberei, nach einer Mischung aus altem Fleisch und Leder. In langen, dunkelbraunen Streifen lag beides überall auf Haufen, und dazwischen standen ein paar Holzkisten.
    »Ist dies die ach so wertvolle Fracht?«, erkundigte sich Alek.
    »Zwei Tonnen getrocknetes Rindfleisch, hundertzwölf Pfund Beruhigungsmittel und tausend Schuss Munition für ein Maschinengewehr«, las Dylan von einer Liste vor. »Dazu ein paar Kisten mit etwas anderem.«
    »Etwas Unerwartetem«, ergänzte Dr. Barlow. Sie war mit Tazza in der anderen Ecke des Raums und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher