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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen
Autoren: Beth Haige
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sich zu.

    Das heiße Wasser brachte sie dazu, sich etwas zu entspannen und half ihr ihre Gedanken zu sortieren. Pino hatte recht. Mia hatte Pino verlassen. Sie hatte den heißblütigen, großen Italiener, dessen Blick ganze Gletscher zum Schmelzen brachte, gegen Thomas eingetauscht. Mia hatte ihr erklärt, das Typen wie Pino nicht für die Ehe geeignet waren und hatte sich einen geangelt, der dafür geeignet erschien. Thomas war nett, aber er war ein Langweiler vor dem Herrn! Er war ein langweiliger Steuerberater, spielte langweiliges Golf und er konnte Lee nicht leiden. Er war der Meinung, dass eine Frau mit 30 nicht mehr studieren und sich mit Aushilfsjobs in dem einzigen Club weit und breit durchschlagen sollte. Ganz sicher durfte eine Frau nach seinen Vorstellungen nicht flirtend und trinkend durch Discos ziehen. Schon gar nicht, wenn seine brave Ehefrau dabei war. Mia und Lee waren schon seit dem Sandkasten befreundet, obwohl sie immer schon sehr unterschiedlich waren. Mia war klein und zierlich, hatte große, grün gesprenkelte Augen und halblange, schwarze Haare. Schon als kleines Mädchen hatte sie immer schöne Kleider getragen und es gehasst, wenn Lee sie mal wieder zu irgendetwas Unvernünftigem überredet hatte. Die Art von Unvernünftigem, bei dem man sich eben diese Kleider schmutzig machte oder die Beine in die Hand nehmen musste. Diese Rollenverteilung war bis heute geblieben. Mia war schön, klug, vernünftig, verheiratet und hatte ihr eigenes kleines Reisebüro. Während Lee immer der Kumpeltyp gewesen war, gerne mal auf den Putz haute, überzeugter Single war und immer noch studierte. Sie war eben so klein wie Mia, allerdings ließen sie ihre breiten Hüften stämmiger wirken. Ihre helle Haut färbte sich im Sommer rot, nicht braun. Einzig ihre langen, leicht gewellten, blonden Haare und ihre großen, braunen Augen fand sie ganz akzeptabel an sich selbst. Mia und sie waren wie Tag und Nacht und trotzdem unzertrennlich. Bis Thomas auftauchte und Mia anfing Lees Lebensstil, ihren Männerverschleiß und ihre Ziellosigkeit anzuprangern. Im Gegenzug warf Lee Mia oft vor, alt geworden zu sein. Gestern waren sie nur gemeinsam aus gewesen, weil Lee heute Geburtstag hatte. Sie borgte sich etwas von Pinos Duschgel und Shampoo und schrubbte sich gründlich ab. Das Gefühl wirklich schmutzig zu sein, ließ sie erschaudern. Dabei war es ihr nicht ganz klar, ob sie sich wegen letzter Nacht oder ihrer Übelkeit so unwohl fühlte. Mit viel heißem Wasser spülte sie sich alles von der Haut.

    Mias Einschätzung in puncto Pino war allerdings richtig. Er war kein Mann zum Heiraten. Er sah gut aus, legte oft diesen typischen Italiener-Macho-Charme an den Tag, nahm gerne mal ein Mädchen aus dem Club mit nach Hause. Als Barkeeper im Royal hatte er weder große Aufstiegschancen, um eine Familie zu ernähren, noch sonderlich familienfreundliche Arbeitszeiten. Aber er schien sein Leben zu genießen und schien sich auch nicht wieder festbinden zu wollen.

    Lee dachte über die letzte Nacht nach. Pinos Worte hatte ihren Erinnerungen auf die Sprünge geholfen. Sie war auf Pinos Flirt eingestiegen und hatte nicht ganz so viel getrunken, wie sie sich nun wünschte und doch genug, dass ihre Hemmungen sanken. Es hatte zwischen ihnen heftig geknistert. Als er seine Schicht beendet hatte, hatte er Lee an der Hand genommen und durch den Hintereingang aus dem Club gezogen. Er hatte sie gegen die nächste Wand gedrückt und leidenschaftlich geküsst. Lee hätte ihm jederzeit einen Korb geben können und wieder zurück ins Royal gehen. Aber sie hatte das, was er mit ihr machte, genau so gewollt. Er hatte sie in seine nahe gelegene Wohnung gezogen und dort waren sie dann wie von Sinnen übereinander hergefallen. Und er hatte recht, es war gut gewesen. Völlig daneben, aber gut. Sie würde Pino sicher keine Vorwürfe machen. Sie hatten diese Nacht beide gewollt.

    Während sie aus der Dusche stieg, sich abtrocknete und gründlich die Zähne schrubbte, dachte Lee darüber nach, ob und wie sie es Mia beichten würde. Ihr Verhältnis war schon so angespannt und Thomas würde ihr garantiert einen Strick daraus drehen. Nein, wegen einer Nacht würde sie die Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Und für Pino empfand sie nicht mehr als die alten, freundschaftlichen Gefühle und sie dachte nicht daran, es zu einer Wiederholung kommen zu lassen. Was war letzte Nacht nur in sie gefahren?

    Sie seufzte erleichtert auf, als sie ein Shirt und
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