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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen
Autoren: Beth Haige
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erklärte Josh.

    Sie überlegte kurz, was sie als Erstes in Erfahrung bringen wollte. Welche Waffe Liam ihr geschenkt hatte oder wie ein Vampir Pazifist werden konnte. Sie entschied sich für Josh. „Es gibt pazifistische Vampire?", fragte sie einigermaßen erstaunt. Das was sie bisher über seine Welt, ihre neue Welt, gelernt hatte, war alles ziemlich gewalttätig gewesen. „Genau so wie es pazifistische Menschen gibt.", konterte Josh. Okay, die Antwort war gut. „Hast du nie gekämpft?" Sie vermutete, er war wie viele aus Liams Rudel eben auch kriegsmüde. Josh ging zu dem gemütlichen Zweisitzer, der mit rotem Stoff bezogen war, setzte sich und klopfte einladend neben sich. Lee folgte dieser Einladung. „Als ich noch ein Mensch war, war ich im Krieg. Es war ein dreckiger, blutiger und völlig sinnloser Krieg, in dem wir unsere eigenen Brüder abschlachten mussten." Josh erzählte seine Geschichte völlig ohne bitteren Unterton. Ein klein wenig lächelte er sogar dabei. Allerdings hatte er auch über dreihundert Jahre Zeit gehabt mit seiner Vergangenheit Frieden zu schließen. „Eines Abends beobachtete mich ein Vampir. Er war beeindruckt von meinen Fähigkeiten im Schwertkampf und er erkannte mich und meinen Einfluss. Also bot er mir an, mich zu verwandeln. Ich begriff, dass es die Chance war, aus diesem Blutbad wieder rauszukommen und ein anderes, besseres Leben zu führen. In dieser Nacht schwor ich mir, nie wieder zu kämpfen. Als mich mein Erschaffer dann frisch verwandelt in die Schlacht gegen die Wandler schicken wollte, habe ich mich einfach geweigert." Lee war völlig perplex. „Wie du hast dich geweigert? Du hast dem Typen gesagt, dass er dich kreuzweise kann und er hat dich einfach so ziehen lassen?" Dröhnend lachte Josh neben ihr auf und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war damals jung und dumm und hatte mir das so vorgestellt, aber wäre ich nicht politisch so wertvoll gewesen, hätte er mich vermutlich eigenhändig getötet." Politisch wertvoll? Lee hatte die politischen Verhältnisse im England des 17. Jahrhunderts nur grob auf dem Schirm. Es war eine schwierige Phase gewesen mit mehreren Bürgerkriegen und einer sehr kurzen Phase als Republik, aber an Einzelheiten oder gar Namen konnte sie sich spontan nicht erinnern. „Wer bist du?" Josh stutzte und runzelte die Stirn. „Hat dir Mia nichts erzählt?", fragte er. Mia wusste mehr über eine historische Person, als sie? Mia hatte sich nie für Ereignisse im Leben längst verstorbener Menschen interessiert und Lee konnte immerhin zwei Semester Geschichtsstudium vorweisen. Irgendwas lief hier aber gewaltig falsch! Ihr verwirrter Gesichtsausdruck schien für Josh Antwort genug zu sein. Er tätschelte ihr Knie und fragte: „Soll ich von Anfang an erzählen?" Ja, das war eine gute Idee. „Bitte.", murmelte sie.

    „Mein richtiger Name ist Lord Francis Villiers, ich wurde 1628 als jüngster Sohn des 1. Duke of Buckingham geboren." Da klingelte etwas bei ihr. Sein Vater war einflussreich gewesen und als Sohn eines Duke gehörte Josh zum englischen Hochadel. „Wollte der Vampir mit dir deinen Vater beeinflussen?" Es erschien ihr sinnvoll so vorzugehen, wenn man sich an den Intrigen und Ränkespiele an einem Königshof beteiligen wollte. Josh wiegte seinen Kopf hin und her. „Jein. Er wollte den König beeinflussen. Der Thronfolger, Karl II., mein Bruder Georg und ich sind wie Brüder bei Hofe aufgewachsen. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Er starb früh. Damit war der König das, was einem Vater für mich am Nächsten kam." Lee fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Villiers waren die engsten Vertrauten der beiden Könige gewesen. Geschichtlich eher unbedeutend, aber zu der damaligen Zeit war nur der König mächtiger gewesen. „Du bist praktisch ein Königskind. Warum hast du in dem Krieg überhaupt gekämpft?" Josh zwinkerte ihr zu. „Es war Bürgerkrieg und ich dachte, es wäre meine Pflicht meinen König zu verteidigen. Glaub mir, ich habe das ziemlich schnell bereut." Lee ging das Erzählte noch mal gedanklich durch. „Du bist also ein pazifistischer, hochadliger Vampir aus dem 17. Jahrhundert. Sonst noch was, was ich wissen sollte? Nachfahren von englischen Lords, die dir nach dem Leben trachten oder coole, blaublütiger Vampirfreunde?" Einen Moment tippte sich Josh nachdenklich an die Lippen, dann grinste er breit. „Die Menschen halten mich für tot und die Vampire meiden mich, weil sie es für ein Naturgesetz halten,
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