Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
noch nie einen Kampf zwischen Göttern erlebt. Beten Sie, daß es so bleibt.« Die Frau mit den vielen Zähnen, den vielen Armen und den vielen Schlangen im Haar schimmerte einen Moment durch. »Weder wir noch die Shayir kümmern uns sonderlich darum, ob dabei Sterbliche verletzt werden, die unter unserem Schutz stehen.« Aha. Aber war das nicht eigentlich schlecht fürs Geschäft?
    Ihre eklige Seite verschwand. Entzückend, hmm.
    »Das wäre nicht schlau, Garrett.«
    »Häh?«
    »Deine Gedanken stehen dir ins Gesicht geschrieben. Das waren sie bei Adeth, bei Star und auch bei mir. Du solltest wissen, daß meine Liebhaber selten den Liebesakt überleben. Ich warne dich nur, weil wir dich gesund brauchen. Ich bin Magodor, die Zerstörerin.«
    In meinem Kopf tauchten Bilder von Hungersnot und Pestilenz auf, von Gegenden, übersät mit Knochen, von brennenden Städten und Raben, die den Himmel verdunkelten. Junge, sie wäre eine amüsante Verabredung. Als sich die Vision verzog, sah Magodor hinreißend aus, wie ein Mädchen, das selbst Mönche dazu gebracht hätte, den Mond anzuheulen und sich die Kutten vor Wut über den unfairen Gang der Welt vom Leib zu reißen.
    »Widersteh mir.«
    »Klar.« Ich wußte nicht genau, ob diese Godoroth nicht einfach nur gerissene Betrüger mit ein bißchen Budenzauberei waren, die vorhatten, mich als trojanisches Pferd zu benutzen. Aber warum sollte ich ein überflüssiges Risiko eingehen?
    »Bis wir über die Shayir triumphiert haben.« Wenn überhaupt, dann wurde sie von Sekunde zu Sekunde begehrenswerter.
    »Puh.« Sollte ich mir lieber eine Hand über die Augen halten? Oder Eiswasser. An der richtigen Stelle… »Wie wär’s mit ein paar Einzelheiten? Zum Beispiel, wer da unten wer gewesen ist, und was ihr von mir erwartet.«
    »Du meinst, warum wir unsere Probleme nicht selbst lösen, wo wir doch Götter sind?«
    »So in etwa.« Für eine Göttin redete sie zuviel.
    »Selbst Götter unterliegen Einschränkungen.«
    »Welchen?«
    »Wir können zum Beispiel nicht in den Tempel unserer Feinde Shayir eindringen. Mehr wird dir bald klar. Aber du hast dich noch nicht bereit erklärt, uns zu helfen.«
    Das hatte ich auch nicht vor. Was ich ihr jedoch lieber verschwieg. Für Götter habe ich nicht viel übrig. Ich dachte mir, es würde reichen, höflich zu sein, auf Zeit zu spielen und es auszusitzen. Über kurz oder lang kam ich dann bestimmt aus der Sache heraus. Alle Götter, von denen ich gehört hatte, waren wegen ihrer kurzen Aufmerksamkeitsspanne berüchtigt. Sie alle wollten lieber die Freundinnen ihrer Väter vögeln, oder ihre Brüder oder ihre dreiköpfigen Schmusedrachen. Diese Typen hatten mich bestimmt zwei Stunden, nachdem ich verschwunden war, vergessen.
    »Wirst du uns helfen?«
    Duzte man Göttinnen? Warum nicht? »Du hast mir noch nichts erzählt. Ich weiß nicht mal, für wen ich arbeite. Ich kenne nur den Namen einer Schönheit, die sich auf Zerstörung spezialisiert hat. Und den Namen eines langen Elends, der Taubenschwingen statt Ohren hat. Das ist nicht sonderlich viel.«
    »Jorken, der Botschafter. Er ist unwichtig.«
    »Und die drei Gorillas? Daiged, Rhogiro und Ringo? Was sind sie?«
    »Avars. Wir haben sie geerbt. Sie waren Diener der Alten Gottheiten. Sie sind Männer ohne Eigenschaften. Bis auf ihre Körperkraft.«
    »Vergiß ihre Häßlichkeit nicht. Sie sind wirklich spitze in Häßlichkeit.«
    »Du hast keine Ahnung. Und da du bist, was du bist, interessierst du dich natürlich für Sternchen.«
    »Sternchen?«
    »Sie hat einen älteren Namen, der Morgenstern bedeutet. Sie ist die Urahnin der Weiblichkeit, die Verführerin, die Tempelhure, die immer zur Hand ist.«
    »Wie romantisch.«
    »Ich konnte diese ›Romantik‹ in deinem Blick erkennen, mit dem du sie angesehen hast.«
    »Es gibt Dinge, die man eben nicht kontrollieren kann.«
    »Sonst wärst du auch Adeth nicht gefolgt.«
    »Adeth?«
    »Das war diejenige, die dich in eine Falle locken wollte. Du hast Glück gehabt, daß wir dich beobachtet haben. Du hättest ihre Gesellschaft längst nicht so genossen wie die von Sternchen.«
    »Die Rothaarige? Ach so. Wie gesagt: Einiges kann man eben nicht kontrollieren.«
    »Wenn es unbedingt sein muß, dann konzentrier dich auf Sternchen. Sie könnte sich für dich interessieren. Aber noch hat sie dich nicht umworben, Garrett.«
    Wow. Ihre Gleichgültigkeit könnte sie in Flaschen abfüllen und verkaufen. Es wäre sicher unter der Würde einer Göttin, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher