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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Sicher fiel es Ihnen nicht leicht, eine lieblose Ehe zu akzeptieren. War das Ihre Idee? Oder kam Ihr Liebhaber darauf?«
    Unsicher runzelte Lady Margrave die Stirn, als verstünde sie den Sinn dieser Fragen nicht.
    »Nun, ich nehme an, Sie beide haben die Notwendigkeit dieser Maßnahme erkannt«, fuhr South fort. »Es wäre problematisch gewesen, an der Beziehung festzuhalten, hätten Sie keine standesgemäße Ehe geschlossen. Vielleicht wurde die Heirat mit dem Earl sogar von Ihrem Liebhaber arrangiert. Da er bereit war, Sie mit einem anderen
zu teilen, muss er Sie sehr geliebt haben... Und so wurden Sie die Gemahlin des Earls von Margrave.« Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, bedeutete er India, zur Tür zu gehen. »Anfangs schien die Ehe großartig zu funktionieren. Sie brachten Ihr erstes Kind zur Welt, Madam, und Ihr Gemahl zweifelte keine Sekunde lang an der Vaterschaft. Nicht einmal, nachdem er von Ihrer Affäre erfahren hatte, stellte er Allens legitimes Erbe infrage. Wahrscheinlich verdrängte er solche Gedanken, denn die Wahrheit wäre zu schmerzlich gewesen. Und so fand er es besser, auf weitere Nachforschungen zu verzichten.«
    Langsam stand India auf und glättete ihren Rock. Sie wartete, bis South zur Seite trat. Von ihm abgeschirmt, näherte sie sich allmählich der Tür.
    »Hat er Sie gezwungen, die Liaison zu beenden, Lady Margrave?«, fragte South.
    »Nein, ich trennte mich von meinem Liebsten.«
    »Als sie merkten, dass Sie von Ihrem Ehemann schwanger waren?«
    »Er hatte mich vergewaltigt. Aber er sollte nichts von seiner Vaterschaft wissen – diese Genugtuung missgönnte ich ihm.«
    »Aber Ihr Liebhaber wusste Bescheid?«
    »Ja.«
    »Deshalb nahm er sich das Leben.«
    Unglücklich nickte Lady Margrave. »Das musst du verstehen, Diana|...« Inzwischen war India fast bei der Tür angekommen, und die Countess schaute ihre Tochter flehend an. »Ich konnte dich nicht behalten, weil du mich stets an die Vergewaltigung erinnert hättest – und an mein verlorenes Glück.«
    »Nur eins verstehe ich – Ihren Egoismus und Ihre Rachsucht, Mylady«, entgegnete India. »Doch was mir
rätselhaft erscheint: Erst schickten Sie mich zu den Hawthornes, und dann holten Sie mich wieder von dort weg|...«
    »Dazu wurde ich von Allen gezwungen. Er wollte seine Schwester kennen lernen. Und das durfte ich ihm nicht verweigern.«
    »Damals war er erst neun Jahre alt.«
    »Wie auch immer...« Die Countess ballte die Hände zu Fäusten. »Diese Bitte durfte ich ihm nicht abschlagen.«
    Seinen Rücken und die Schultern gegen die Wand gestemmt, stand Margrave auf. »Meine Mutter fürchtet sich vor mir. Schon seit langer Zeit. Sie sorgte sich, was ich sagen oder tun – oder was aus mir werden könnte. Deshalb hat sie dich nicht nach Merrimont geholt, Dini. Das verlangte der Earl von ihr. Er wollte dich als seine Tochter anerkennen. Darum ging es bei jenem Streit, den ich belauschte. Er hatte ihr den Ehebruch längst verziehen und wünschte, du würdest bei uns aufwachsen. Aber Mutter war dagegen.«
    »Und da hast du sie gebeten, mich wenigstens hin und wieder in euer Haus einzuladen.«
    »So ungefähr.«
    India erinnerte sich an den Jungen, der er einmal gewesen war – die Natter. Ohne zu zögern hatte er seine eigene Mutter bedroht und wahrscheinlich den Mann getötet, den alle Welt für seinen Vater hielt. »Das war also der Grund für die Teestunden in Merrimont. Und nach dem Tod meiner Eltern|...« Plötzlich griff sie an ihre Kehle. »Oh Gott, du hast das Feuer gelegt! So wie in Ambermede |...« Die Augen von kaltem Entsetzen überschattet, wandte sie sich zu South. »Er hat meine Eltern ermordet«, flüsterte sie.
    »Das ahnte ich bereits.« Da der Viscount erkannte, dass
India den Raum nicht verlassen würde, ging er zu ihr. »Schon damals wollte er dich für sich allein haben. Zu niemand anderem solltest du gehören. Dieses besitzergreifende Denken hat er von seinem Vater geerbt.« Über Indias Kopf hinweg beobachtete er, wie Lady Margraves Züge versteinerten. »Habe ich Recht, Madam? Ihr Sohn war von seiner Schwester besessen. So wie Ihr Bruder von Ihnen.«
    Abrupt wurde das schrille Klagegeschrei der Countess von der goldenen Kordel erstickt, die bis eben noch Margraves Hände gefesselt hatte. Irgendwie war es ihm gelungen, die Schnur abzustreifen. Nun umwand sie Lady Margraves Hals. Als sie sich verzweifelt wehrte, zog er die Schlinge fester zusammen.
    »Vorsicht, Mutter!« Seine Stimme klang
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