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GK0038 - Die Tochter der Hölle

GK0038 - Die Tochter der Hölle

Titel: GK0038 - Die Tochter der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Sergeant steckte die Karte weg. Er trat verlegen von einem Bein aufs andere.
    »Ist noch was, Sergeant?«
    »Ich will ja nicht neugierig sein, Sir. Aber was wollen Sie auf dem Schloß finden?«
    John Sinclair blickte dem Sergeant direkt ins Gesicht. »Ein Gespenst suche ich«, erwiderte er flüsternd.
    »Ein Ge…? Oh…« Der dicke Sergeant riß die Augen auf, machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinaus.
    Mit allem durfte man ihm kommen, nur nicht mit Gespenstern. Da war er empfindlich.
    ***
    Die Worte der Gräfin brannten sich förmlich im Gehirn des Bürgermeisters fest.
    Sie wollte ihn in die alte Abtei bringen. Was das bedeutete, war klar.
    Er, Carter Broomfield, würde dort sterben!
    Sterben, sterben, sterben…!
    »Nein!« brüllte Broomfield, wirbelte auf dem Absatz herum und schlug urplötzlich seine Rechte auf den Pistolenarm der Frau.
    Lady Cheldham wurde von dieser Aktion überrascht. Die Pistole fiel ihr aus der Hand.
    Der Bürgermeister nutzte diese Chance. So schnell er konnte, rannte er weg.
    Warf sich förmlich in die Büsche, achtete nicht auf Zweige und Äste, die ihm die Haut aufschrammten, sondern rannte um sein Leben.
    Schon nach wenigen Metern arbeiteten seine Lungen wie Blasebälge. Der Bürgermeister, der zeit seines Lebens am Schreibtisch gesessen hatte, besaß überhaupt keine Kondition.
    »Stehenbleiben!« gellte die sich überschlagende Stimme der Lady Cheldham. »Bleiben Sie stehen!«
    Ein Schuß peitschte auf.
    Die Kugel sirrte weit an Broomfield vorbei.
    Der Bürgermeister strauchelte, fiel hin. Mühsam raffte er sich auf.
    Nur weiter, hämmerte es in ihm. Nur weiter.
    In seiner Panik merkte Broomfield nicht, daß er sich dem großen Schloßportal näherte. Er sah es erst, als es zu spät war. Da war er schon aus dem Schutz der Büsche heraus.
    Sein Wagen!
    Er stand vor dem Schloß.
    Der Bürgermeister sah ihn nur verschwommen. So sehr hatte die Anstrengung ihm zugesetzt.
    Noch zwanzig Yards, dann hatte er ihn erreicht.
    Broomfield stolperte auf den Morris zu. Dabei achtete er nicht auf seine Umgebung.
    Die Gräfin hatte sich längst wieder von der Überraschung erholt. Sie hatte die Pistole aufgehoben und kam schräg von der linken Seite auf den Bürgermeister zugerannt.
    »Sie haben keine Chance!« gellte ihre Stimme.
    Broomfield hörte nicht. Er sah nur den Wagen und damit die für ihn einzige Fluchtmöglichkeit.
    Lady Cheldham blieb stehen. Wie auf dem Schießstand hob sie die Hand mit der Pistole.
    Der Schuß peitschte auf. Er traf Broomfield mitten im Lauf.
    Der Bürgermeister schrie, torkelte noch einige Schritte und brach dann zusammen. Seine Fingerspitzen berührten bereits die Reifen des Morris.
    Ein glühendheißer Schmerz zuckte von dem linken Bein des Bürgermeisters hoch. Der Schmerz lähmte all seine Bewegungen, machte ihn zu einem hilflosen Bündel Mensch.
    Langsam ging Lady Cheldham auf den Verletzten zu. Sie lachte leise, als sie vor dem Bürgermeister stand.
    Broomfield wandte den Kopf. Tränen der Wut, der Enttäuschung, der Hilflosigkeit liefen über sein Gesicht.
    Und die Lady lächelte teuflisch.
    »Stehen Sie auf, Broomfield!«
    »Ich – ich kann nicht.«
    »Los, sonst jage ich Ihnen eine Kugel durch den Kopf. Mit Elizabeth Barthony hatte damals auch niemand Mitleid. Sie sind der erste, den sie sich holen wird.«
    Unter unsäglichen Mühen schob sich Broomfield vor. Er hob seine rechte Hand, und die Finger umklammerten die Kühlerhaube des Wagens. »Weiter!« zischte Lady Cheldham. Es dauerte Minuten, ehe sich der Bürgermeister aufgerafft hatte. Sein linkes Hosenbein war feucht von Blut. Die Kugel saß hoch im Schenkel.
    Die Gräfin winkte mit dem Kopf in Richtung Treppe. »Dort hinauf!«
    Broomfield sah die Gräfin flehend an. »Das schaffe ich nicht«, keuchte er. »Mein Bein. Ich bin verletzt.«
    »Und ob Sie das schaffen. So schnell stirbt man nicht!«
    Lady Cheldham gab dem Bürgermeister einen Stoß, so daß er über die Kühlerhaube fiel.
    Mit fast unmenschlicher Anstrengung gelang es Broomfield, sich in Bewegung zu setzen. Er ging wie ein Säugling, tapsig, jeden Moment bereit, umzufallen.
    Die große Treppe kam Broomfield unendlich lang vor. Er blieb an der ersten Stufe stehen.
    »Geh weiter!« blaffte die Gräfin. »Sei froh, daß ich dich nicht zu der alten Abtei laufen lasse.«
    »Aber was habe ich Ihnen denn getan?« heulte der Bürgermeister.
    »Mir nichts. Aber du wirst für die Sünden deiner Väter büßen. Und jetzt geh!«
    Broomfield ließ
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