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Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Titel: Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Autoren: Wendy Roberts
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Veranda schlüpfte sie in ihre Schutzkleidung.

    Bei ihrem Job wimmelte es nur so von Krankheitserregern, daher nahm Sadie die Vorsichtsmaßnahmen überaus ernst. Sie hatte keine Lust, sich mit HIV, Hepatitis C oder anderen schlimmen Krankheiten anzustecken. Andererseits verstand sie jetzt auch, weshalb manche Männer keine Kondome benutzen wollten. In dem dicken Overall fühlte man sich nämlich ziemlich eingeengt.
    Soweit sie wusste, war die Küche vom Tatgeschehen unberührt geblieben. Hier konnten Sadie und Zack sich gefahrlos umziehen und ihr Arbeitsgerät lagern.
    In voller Montur kam sie sich jedes Mal wie ein Astronaut vor, der sich bereit machte, einen unbekannten Planeten zu betreten (ein kleiner Schritt für Sadie Novak, aber ein gewaltiger, unangenehmer Schritt für das weibliche Geschlecht). Sie steuerte auf die Hintertür zu. Schon in einiger Entfernung stieg ihr der süßliche Blutgeruch in die Nase. Als sie den Schlüssel ins Schloss steckte, stellte sie innerlich auf Autopilot um. Sie durfte das Ganze nicht an sich heranlassen.
    Die Hintertür des kunstvoll restaurierten Gebäudes aus der Jahrhundertwende sprang auf, und Sadie betrat eine moderne Wohnküche. Unter ihren Füßen glänzten schwarz-weiße Fliesen im Schachbrettmuster. Ja, der Raum eignete sich perfekt zum Umziehen, vor allem weil er durch eine schwere Holztür vom Rest des Hauses abgetrennt war. Mit dem Fotoapparat in der Hand ging Sadie in Richtung Tür, stieß sie auf und trat in ein förmliches Wohnzimmer. Für einen kurzen Moment bewunderte sie den gepflegten Parkettboden und die geschmackvollen Antiquitäten. Der große Couchtisch aus Granit mitten im Zimmer wog bestimmt eine Tonne.

    Das einst so umwerfende, mit elfenbeinfarbenem Brokat bezogene Sofa mit den Ahornbeschlägen war jetzt Teil eines makabren Schauplatzes. Es war eine Schande, dass Sadie diese blutbefleckte Couch zerlegen und Stück für Stück in die großen Plastikbehälter stopfen musste, in die kontaminierter Abfall kam.
    Die Leichen waren an zwei verschiedenen Stellen gefunden worden. Im Erdgeschoss, wo der Ehemann sich das Leben genommen hatte, und im oberen Stock, wo er zuvor seine Frau ermordet hatte. Das waren alle Details, die Sadie wissen musste – oder wollte -, um den Auftrag zu erledigen.
    Sie stellte ihre Kamera scharf ein, neigte den Kopf und machte eine Aufnahme nach der anderen. Sie brauchte die Fotos für die Versicherung und für ihre eigenen Akten. Langsam schritt sie durch das Wohnzimmer, verschaffte sich einen Eindruck vom Tatort und schoss Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie machte Großaufnahmen von Blutspritzern an einem Regal, das vom Boden bis zur Decke reichte.
    Fliegen umschwirrten ihren Kopf, und sie verscheuchte sie mit einer lässigen Handbewegung. Man musste ihr nicht sagen, dass der Ehemann auf dem Sofa gesessen und sich mit einer großkalibrigen Waffe erschossen hatte. Das Zimmer erzählte die ganze furchtbare Geschichte anhand der Blutspritzer, des getrockneten Gewebes und der winzigen Knochensplitter.
    Nüchtern untersuchte Sadie das blutbefleckte Sofa. Sie beugte sich tief zu der Lache aus geronnenem Blut auf dem Parkett hinab, wo ein paar Maden noch immer zu überleben versuchten, obwohl ihre Hauptnahrungsquelle, die Leiche, bereits weggebracht worden war.

    Sadie machte vom gesamten Wohnzimmer Nah- und Weitwinkelaufnahmen. Nach ein paar Minuten begab sie sich in den oberen Stock. Vor einem Fenster im Flur blieb sie kurz stehen, um den herrlichen Ausblick zu genießen. Wenn in dem Haus erst mal alle Spuren beseitigt waren, würde es bestimmt einen Käufer finden. Vielleicht nicht sofort, wegen der Umstände, aber letztlich würde es auf dem heutigen Immobilienmarkt eine ganz hübsche Summe einbringen.
    Sadie suchte den nächsten Tatort auf, das Schlafzimmer. Später wollte sie einen Blick in die übrigen Räume werfen, um sicherzugehen, dass sie nichts übersehen hatte.
    Die Schlafzimmerwände waren voller Blutspritzer und kleiner Gewebeteilchen, und in der Ecke zwischen Bett und Kommode entdeckte sie einen großen klebrig-roten Fleck. Der Berber-Teppich war nicht mehr zu retten.
    Nachdem sie ein halbes Dutzend Fotos von dem Raum gemacht hatte, verschränkte sie nachdenklich die Arme über der Brust und überschlug, wie viele 160-Liter-Behälter sie wohl für den ganzen Müll benötigte, wie viel Reinigungsmittel sie brauchte und wie viele Arbeitsstunden anfielen. Sie schätzte den Arbeitsaufwand lieber höher ein, um
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