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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben
Autoren: Mary Scott
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Onkel Richard mir zu meinem letzten Geburtstag
geschenkt hat, aber sie lehnte ab und sagte: >Ein für allemal, Larry, es
lohnt sich überhaupt nicht, mich zu zwingen, etwas für mein Aussehen zu tun.
Ich sehe so aus, wie ich eben aussehe, wie eine Jungfer der alten Schule, und
ich habe trotzdem viel Spaß.< Das ist die richtige Einstellung, Susan.«
    Ich gab ihr recht, aber ich
spürte, daß ich ihr noch nicht nacheifern konnte. Im Festsaal hatten sich an
diesem Abend viele Leute versammelt. Nur Menschen, die lange Zeit ohne Arzt
waren, können ermessen, was wir bei seiner Ankunft empfanden. Selbst wenn er
nicht blieb, brachte er für einige Zeit Erleichterung. Es gab wohl damals
Hunderte von kleinen Gemeinden in Neuseeland, die hoffnungslos enttäuscht
waren, weil es keine ärztliche Hilfe gab, und wir wollten unseren Segen geben
und den jungen Mann herzlich willkommen heißen... Es bestand immer die
Hoffnung, daß er sich als einer dieser selbstlosen, großherzigen
Hinterlandärzte erwies, von denen man manchmal liest.
    Er kam spät an, und man hatte
längst zu tanzen begonnen, als er sich, so unauffällig wie möglich, in den Saal
schlich. Er war überhaupt nicht der selbstsichere hochnäsige Typ, den ich
insgeheim erhofft hatte. Andererseits sah er nicht auffallend gut aus und war
nicht übermäßig eindrucksvoll; ein ganz normaler netter junger Mann, nicht
besonders groß, blond, mit einem freundlichen Gesicht, das einen Anflug von
Weichheit hatte. Er schien etwas verlegen, der Mittelpunkt zu sein, und war
offensichtlich erleichtert, als der Oberst auf ihn zuging und sich mit ihm
ungezwungen unterhielt, bis der Tanz zu Ende war. Dann führte er ihn im Saal
herum und stellte ihn überall vor. Dr. Barret stand
diese Qual gut durch; er schien den meisten Leuten etwas zu sagen zu haben, und
man sah, daß er einen guten Eindruck machte. »Keiner von diesen
Leinwandärzten«, hörte ich eine Frau sagen, die in meiner Nähe saß, und ihre
Freundin antwortete: »Das ist gut. Sie sind so eingebildet, wenn sie zu gut
aussehen.«
    Als er zu Paul und mir kam —
mein Mann hatte sich schon so lange von seinen alten Freunden losgerissen, daß
er sogar den Pflichttanz mit mir schon absolviert hatte — sagte der Oberst:
»Das sind zwei von den ersten Siedlern. Susan Russel ist seit elf Jahren hier
und ihr Mann noch länger; sie haben eine der ältesten und typischsten Farmen.«
Oliver Barrett murmelte ein paar bewundernde Worte, und ich lachte. »Sie machen
uns so alt, Oberst. Absolut die ältesten Einwohner. Der Doktor guckt schon ganz
nervös nach Anzeichen von Arthritis oder Senilität. Aber wie ist es mit Miss Adams?
Sie ist wirklich unsere Pionierin.«
    Dr. Barrett strahlte sofort,
wie die Leute es tun, wenn Tantchen erwähnt wird. »Ich habe Miss Adams und ihre
Nichte schon kennengelernt. Miss Smale hat mich bei meinen Einkäufen sehr gut
beraten.«
    Tony, der Trost des
Junggesellen. Ich sagte: »Sie ist keine richtige Nichte von Miss Adams. Sie ist
meine Nichte, oder besser, die meines Mannes. Wir alle nennen Miss Adams
>Tantchen<, zumindest diejenigen, die schon lange hier sind. Ein Vorzug
alter Freundschaft.«
    Schon hatte er sich
eingestellt, dieser hochnäsige Ton, den Kate verurteilt hatte, »Betreten
verboten«. Aber er schien es nicht zu bemerken, denn in diesem Augenblick
betraten Tantchen und Tony den Saal, und sein Blick wandte sich von mir ab. Ich
nahm es ihm nicht übel. Miss Adams war sehr elegant, wie üblich, kein bißchen
ein Dorfkaufmann. Und Tony? Es war kein Vorurteil von mir, wenn ich sie für
schön hielt, und sie sah in ihrem smaragdgrünen, unglaublich kurzen Kleid und
ihrem herrlichen Haar, das sie heute hochgesteckt auf ihrem kleinen Kopf trug,
nur allzu verführerisch aus. Sie strahlte und war sofort von jungen Männern
umgeben, und ich freute mich, daß auch Peter einmal darunter war. Ich nahm es
dem Doktor nicht übel, daß er ziemlich geistesabwesend antwortete, als ich ihn
nach den Aussichten auf eine Hausgehilfin fragte.
    »Das wird schon gehen. Miss
Smale ist ziemlich sicher, daß sie eine Maorifrau finden kann, die putzt und
wäscht. Ansonsten komme ich zurecht.«
    Genauso hatte ich es mir vorgestellt
— Tony ordnete sein Leben. »Aber wie ist es mit den Mahlzeiten, wenn Sie spät
nach Hause kommen oder viel zu tun haben und so?«
    »Das schaffe ich schon. Ich
lebe schon lange als Junggeselle. Ein paar andere junge Männer und ich hatten
eine Wohnung, als wir noch studierten. Wir haben
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