Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter
Autoren: Rebecca Michéle

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Knöchel zu packen. Morgan geriet ins Straucheln, und blitzschnell rollte Ryan sich aus der Gefahrenzone. Als Morgan ihm nachsetzen wollte, rutschte auch er auf den nassen Steinen aus, konnte sich nicht mehr halten und stürzte rücklings in den Wasserfall, dessen Rauschen jeden Schrei Morgans übertönte.
    Eloise stand zuerst wie erstarrt da, dann öffnete Ryan die Arme, und sie flüchtete sich in die Sicherheit seiner Umarmung.
    Obwohl der zerschmetterte Körper kein schöner Anblick war, bestand Eloise darauf, die Leiche Morgans zu sehen, die erst etliche Stunden später am Fuß der Wasserfälle geborgen werden konnte. Regungslos stand sie am Ufer, kein Muskel zuckte in ihrem Gesicht. Dann wandte sie sich zu Ryan um und sagte tonlos: »Nun ist es vorbei. Lass uns gehen.«

    In Kingston wurden sie von einer aufgelösten Kate erwartet, die, seit Eloise von ihrem Plan berichtet hatte, keine Stunde geschlafen hatte. Tränen strömten über das Gesicht der Vertrauten, als sie Eloise in ihre Arme riss und sie so fest und lange drückte, bis diese keuchend nach Luft schnappte. Cubert trat zu Ryan und scharrte verlegen mit der Stiefelspitze auf dem Boden. Dann schlug er Ryan seine Pranke kräftig auf die Schulter und sagte: »Alles in Ordnung, alter Freund?«
    Ryan grinste übers ganze Gesicht und nickte. Die Wunde am Oberarm, die inzwischen fachgerecht verbunden war, war nur ein Kratzer.
    »Was ist, Cubert? Gibt es für uns keinen Rum?«, antwortete er lachend und brach damit das Eis, denn Ryan bemerkte den feuchten Schimmer in Cuberts Augen und wollte dem Freund diese Peinlichkeit ersparen.

    Eloise und Kate zogen in das Haus des Gouverneurs. Auf keinen Fall wollte Eloise in Morgans Herrenhaus zurück. Pea body und dem Kaufmann Hatton sowie den Helfershelfern Peabodys, sofern diese ausfindig gemacht werden konnten, wurde der Prozess gemacht. Beide Männer wurden zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt. Eloise war über das Urteil erleichtert. Auch wenn sie die Männer kaum kannte, wünschte sie sich nicht deren Tod. Es war genug Blut geflossen. Als Captain Carrick aus England zurückkehrte und den Befehl des Königs überbrachte, den Piraten Dark Flynn unverzüglich nach England zu überstellen, erlebte er die größte Überraschung seines Lebens, als er erfuhr, was sich alles in seiner Abwesenheit ereignet hatte. Er begegnete Ryan, den er nur als Pirat kannte, mit einer gewissen Skepsis und hörtefassungslos dessen Geschichte. Obwohl Carrick von Morgans Plänen, Trelawny zu ermorden, wusste, ließ man ihn unbehelligt, da er sich schlussendlich als loyaler Untertan gezeigt hatte. Allerdings erhielt er von Trelawny den Befehl, so bald wie möglich wieder nach England zu segeln.
    »Ihr müsst unseren Freund hier« – Trelawny deutete auf Ryan – »und Lady Eloise nach Hause bringen. Niemandem sonst als Euch vertraue ich diese kostbare Fracht an.«
    »Sir, was ist mit dem Befehl, den Piraten auszuliefern?« Captain Carrick sah den Gouverneur fragend an.
    »Captain Dark Flynn ist tot«, gab Trelawny schmunzelnd zur Antwort. »Diese Nachricht werdet Ihr der Krone melden, und sie entspricht ja auch der Wahrheit. Ihr müsst ja nicht berichten, wann Dark Flynn gestorben ist, nur, dass dieser Pirat niemals wieder die Weltmeere unsicher machen wird. Das stimmt doch, nicht wahr, mein lieber Ryan?«
    Ryan erwiderte den erwartungsvollen Blick Trelawnys mit einem aufrichtigen Nicken.
    »Sir, bei meiner Ehre, mit der Freibeuterei ist endgültig Schluss, denn ich möchte meiner zukünftigen Frau ein Leben bieten, in dem sie nicht täglich um das Wohl ihres Gatten zittern muss.«
    Eloise ergriff seine Hand und drückte sie. Sie wusste, wie schwer es Ryan fallen würde, in England seinem Vater gegenüberzutreten und ihm zu sagen, was er von seinen Geschäften hielt. Wer Ryan die letzten zehn Jahre gewesen war und was er getan hatte, würden sie verschweigen und sich eine andere, plausible Geschichte ausdenken. Nur die Menschen hier in diesem Raum – der Gouverneur und seine Frau, Captain Carrick und natürlich Kate und Cubert – hatten die wahre Identität Flynns erfahren, und dabei sollte es bleiben. Für alleanderen war der berüchtigte Freibeuter Dark Flynn tot – gestorben während des Kampfes mit seinem Feind David Morgan.
    Mantana Island würde künftig Cubert und Kate gehören und von ihnen verwaltet werden. Die beiden hatten sich entschlossen, in der Karibik zu bleiben, und vor drei Tagen in aller Stille geheiratet. Kate

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