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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin
Autoren: Hans Bisplinghof
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zu überhören. Sie ging in die Küche, um Kaffee zu kochen. O h ne einen großen Becher mit viel Milch und Zucker war sie morgens zu keiner ve r nünftigen Handlung fähig. Sie hatte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte viele menschliche Eigenschaften angewöhnt, unter anderem auch einige Laster, die sie mehr oder weniger erfolglos bekämpfte. Ihr enormer Kaffeekonsum war noch eines der eher harmlosen. Das Rauchen hatte sie nach 35 Jahren mit täglich 50 bis 60 Zig a retten aufgegeben. Sie hatte die interessante Erfahrung gemacht, dass eine Akupun k tur-Behandlung auch bei menschlichen Teufeln wirken kann, wenn man nur fest an den Erfolg glaubt. Die sündhaft teure Behandlung hatte sie mit „Naturalien“ bezahlt. Der Heilpraktiker Sven Möller, zu dem sie ging, war nebenbei Fotoamateur, der ge r ne vollbusige Frauen mit mehr oder weniger Kleidung fotografierte. Besonders a t traktiven Patientinnen bot er Preisermäßigungen oder kostenlose Sitzungen an, wenn sie sich anschließend von ihm ablichten ließen. In einem Nebenraum seiner Praxis hatte er dafür ein Fotostudio eingerichtet, das er sogar steuerlich absetzte. Offiziell diente es dazu, äußerlich sichtbare Behandlungserfolge, zum Beispiel bei Haute r krankungen, fotografisch zu dokumentieren. Bei manchen Frauen half er mit einem kleinen Drogencocktail ein wenig nach. Seine „Spezialmischung“, die er als harml o sen Vitamindrink anbot, beseitigte alle Hemmungen und erzeugte bei den Damen eine euphorische Stimmung. Ein weiterer Vorteil bestand darin, dass mit dem Nac h lassen der Wirkung nach ca. zwei Stunden eine starke Orientierungslosigkeit und weitgehender Gedächtnisverlust eintraten. Nachdem er Hunderte von Fotos g e schossen hatte, begann ihn die Sache zu langweilen und er brauchte einen größeren Kick. Er besorgte sich ein Medikament, das  bei Magen- und Darmspiegelungen und anderen Untersuchungen für kurzzeitige Vollnarkosen eingesetzt wird, und spritze es mehreren Frauen unter einem Vorwand. Sobald sie betäubt waren, machte er mit Hilfe eines Fernauslösers pornografische Aufnahmen, bei denen er selbst die männl i che Hauptrolle übernahm. Da er kein studierter Mediziner und erst recht kein Anä s thesist war, konnte er Dauer und Stärke der Wirkung nicht genau kontrollieren.
    Als er mit der Patientin Petra F. Fotos machte, während sie auf dem Bauch lag und er von hinten in sie eindrang, wachte sie aus der Narkose auf und fing laut an zu schreien. Sie schrie so laut, dass Luzia, die gerade im Wartezimmer auf ihren Termin wartete, es hörte. Luzia zögerte keine Sekunde und stürmte in das Behandlung s zimmer, aus dem sie die Geräusche zu hören glaubte. Das Zimmer war leer und auch die Schreie hatten plötzlich aufgehört. An der gegenüberliegenden Wand gab es noch eine weitere Tür, die verschlossen war. Luzia versuchte, durch das Schlüsselloch zu schauen, konnte aber nur die zappelnden Beine einer Frau erkennen. Dieser Bildau s schnitt genügte, das Schloss war kein Hindernis und Luzia schwebte wie ein Geist durch die Tür in das Zimmer. Was sie dort sah, machte sie extrem wütend. Sven Möller kniete mit heruntergelassener Hose über einer nackten, auf einer Liege fes t gebundenen Frau, die sich trotz Hand- und Fußfesseln wild aufbäumte und stöhnte. Möller hielt ihr mit beiden Hän den den Mund zu und hatte Luzia gar nicht bemerkt. Noch bevor er sie sehen konnte, hatte sie ihn gepackt, hochgerissen und an die Wand geschleudert, wo er benommen liegen blieb. Da er kampfunfähig war, kümmerte sich Luzia um die Frau, die wieder und zwar lauter als vorher zu schreien begonnen ha t te. Da sie immer hysterischer wurde, blieb Luzia nichts weiter übrig, als auch ihr eine Betäubung zu verpassen. Ein kurzer Griff in den Nacken genügte und sie rührte sich nicht mehr. Diese Methode war sehr effektiv und stellte sogar den stärksten Mann ruhig. Es ähnelte ein wenig dem Griff, den Mr. Spock aus der Fernsehserie „Rau m schiff Enterprise“ anwendete. Luzia überlegte angestrengt, was sie nun machen sol l te. Als normaler Mensch würde sie jetzt wohl die Polizei rufen, als Mitarb eiterin der „Firma“ tat man das nur in äußersten Ausnahmefällen.
    Sie band Petra los und trug sie zu einem Sessel im Wartezimmer. Aus ihrer Handt a sche holte sie ein Döschen, in dem sie verschiedene Medikamente für den Notfall aufbewahrte. Eines davon war ein starkes Serum, das eine Amnesie verursachte, ähnlich dem Mittel, das auch Möller benutzte,
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